Schulwettbewerb Facts for FutureAn acht Kölner Schulen hat jedes Kind ein Tablet

Lesezeit 4 Minuten
Eine Schülergruppe arbeitet mit dem iPad.

Beim Konzept „Get your own device“ haben alle dasselbe Tablet: entweder selbst gekauft oder von der Stadt gestellt.

Beim Konzept „Get your own device“ werden die iPads je nach Finanzkraft von den Eltern oder der Stadt bezahlt.

Die Zukunftsvision ist klar: Künftig soll jedes Kölner Kind mit dem Wechsel auf die weiterführende Schule ein Tablet bekommen. Statt kiloweise Bücher hat die ganze Klasse dann nur noch das schlanke Gerät im Schulranzen. Dabei haben alle Schülerinnen und Schüler das gleiche Gerät, das von der Stadt Köln als Schulträger mit der gleichen Software ausgestattet und administriert wird. Es wird sowohl zu Hause als auch im Unterricht wie Schulbuch und Arbeitsheft in einem benutzt.

Ziel: Homogene Ausstattung für alle Kinder

Das Konzept, das die Stadt dafür eingeführt hat, heißt „Get your own device“ (Bekomme dein eigenes Gerät) und wird inzwischen bereits an acht Kölner weiterführenden Schulen umgesetzt. Ziel ist eine homogene Ausstattung, damit alle Kinder unter den gleichen Voraussetzungen lernen.

Dabei sieht das Kölner Konzept vor, dass die Eltern ein von der Schule festgelegtes Gerät – nämlich ein iPad – erwerben. Bei den Schülerinnen und Schülern, für deren Eltern das finanziell eine Überforderung ist, schafft die Stadt als Schulträgerin die Geräte an. Damit haben alle Kinder das gleiche Tablet, mit dem kontinuierlich sowohl im Unterricht als auch zu Hause gearbeitet wird, statt wie bislang Klassensätze iPads aus dem Besitz der Schule für eine einzelne Unterrichtsstunde zu nutzen.

Das soll für mehr Bildungsgerechtigkeit sorgen, damit nicht nur die Kinder von der Digitalisierung profitieren, deren Eltern sich ein eigenes iPad leisten können und damit auch alle die gleichen Programme, Bücher und Apps auf den von der Schule administrierten Geräten haben.

Zwei Drittel der Kinder bekommen die Tablets von der Stadt Köln

Nachdem zunächst die Gesamtschule Wasseramselweg als Pilotschule mit „Get your own device“ positive Erfahrungen gesammelt hat, sind jetzt auch die Helios-Gesamtschule, das Apostelgymnasium, das Gymnasium Neue Sandkaul, das Elisabeth-von-Thüringen-Gymnasium, das Schiller-Gymnasium, die Käthe-Kollwitz-Realschule und das Alfred-Müller-Armack-Berufskolleg mit im Boot. An den acht Schulen werden nach Angaben der Stadt derzeit 1722 von den Eltern finanzierte und 3447 städtisch finanzierte iPads eingesetzt. Das heißt, etwa zwei Drittel der Kinder bekommen die Geräte von der Stadt als Dauerleihgabe gestellt.

Der Kölner Stadt-Anzeiger sucht bei Facts for Future das beste Digitalprojekt von Schulen in Köln oder der Region. Hier finden Sie alle Informationen zu dem Schulwettbewerb.

Es liegen schon jetzt noch sechs weitere Anfragen von Schulen vor, die das Konzept ebenfalls einführen möchten. Die Stadt prüft dann zunächst das digitale pädagogische Konzept der Schule und auch die technischen Voraussetzungen. Das Problem ist: Für „Get your own device“ braucht es eine geeignete Infrastruktur mit einem hochleistungsfähigen WLAN, das für eine Auslastung von einem Endgerät pro Schüler und der täglichen Nutzung durch alle Schüler der Schule ausgelegt ist.

Genau das ist an vielen Schulen, die ebenfalls mit „Get your own Device“ arbeiten möchten, das Problem: Dort ist das WLAN auf die Belastung nicht ausgelegt. Wenn mehrere Klassen oder Kurse zeitgleich mit ihren Geräten auf das WLAN zugreifen, bricht es mancherorts zusammen. Am Gymnasium Kreuzgasse, dem Hildegard-von-Bingen-Gymnasium, dem Gymnasium Pesch, dem Gymnasium Schaurtestraße und der Max-Ernst-Gesamtschule, die das ebenfalls wollten, konnte die Implementierung deshalb nach einer Prüfung nicht erfolgen. Der Start musste verschoben werden, bis das WLAN dort modernisiert ist.

Nicht alle Kölner Schulen haben hochleistungsfähiges WLAN

Bislang haben 45 der 137 Kölner weiterführenden Schulen bereits ein solches hochleistungsfähiges WLAN. Nach Angaben der Verwaltung sollen bis 2026 sukzessive alle weiterführenden Schulen im Rahmen von Modernisierungen mit dem benötigten hochleistungsfähigen WLAN ausgestattet werden. Bei den Schulen, die sehr früh mit WLAN ausgestattet wurden, wurde eine ältere Technik verbaut, die den hohen Bedarf durch so viele Geräte nicht decken kann. Denn der Bedarf einer 1:1-Ausstattung aller Schüler wurde früher als illusorisch angesehen und kam erst durch die Corona-Pandemie auf.

Daher ist die Stadt nun in eine kontinuierliche Modernisierung der vor Ort bereits vorhandenen WLAN-Installation eingestiegen. Im Turnus von sechs Jahren soll modernisiert werden. Bei den 80 Schulen, die zwischen 2014 und 2017 erstmals mit WLAN versorgt wurden, wurde oder wird die Modernisierung in diesem Jahr in Auftrag gegeben. An weiteren 83 Schulen wurde WLAN erstmals 2018 installiert. Hier wird die Modernisierung 2024 beauftragt. Die weiteren Schulen, die ab 2019 erstmals versorgt wurden, werden entsprechend ab 2025 modernisiert.

KStA abonnieren