Fünf Ausflugtipps in NRWWir entdecken die Stätten des Welterbes

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Zeitreise: 1200 Jahre nach dem Tod Karls des Großen in Aachen

Zeitreise: 1200 Jahre nach dem Tod Karls des Großen in Aachen

Ob Kunst vor Industriekulisse, Klassik in historischem Ambiente oder Kulturschätze von Rang – die Welterbestätten präsentieren sich so kontrastreich wie selten zuvor. Die Deutsche Zentrale für Tourismus hat 2014 zum Jahr der Unesco-Welterbestätten erklärt. Damit rücken auch die Kultur- und Naturdenkmäler an Rhein und Ruhr in den Fokus der Weltöffentlichkeit. Spannend ist ein Besuch dort immer. Besonders für den Kölner an sich, der mit dem Dom ein markantes Welterbe zum Stadtpanorama zählen darf, an das er sich vielleicht schon zu sehr gewöhnt hat.

1. Aachener Dom

Die größte Kathedrale Deutschlands und mit rund sieben Millionen Besuchern jährlich das meistbesuchte Architekturdenkmal des Landes steht ja bekanntermaßen in Köln. Wer glaubt, hier schon alles zu kennen, der fährt die gut 60 Kilometer Richtung alte Kaiserpfalz nach Aachen. Mit dem Dombau dort nämlich legte Karl der Große den Grundstein zu einem der bedeutendsten Bauwerke Europas und machte Aachen damit um 800 zum Mittelpunkt seines römischen Reiches. Die Pfalzkapelle, die den Kern des Doms bildet, war übrigens das erste gewölbte Gebäude nördlich der Alpen – weshalb Zeitgenossen das Bauwerk als halb göttlich, halb menschlich priesen.

Tipp: Die Domschatzkammer birgt einen der bedeutendsten Kirchenschätze Europas: Sakrale Kunst aus spätantiker, karolingischer, ottonischer, staufischer und gotischer Zeit. 1200 Jahre nach dem Tod Karls des Großen präsentiert Aachen hochkarätige Sonderausstellungen zum Leben und Wirken des legendären Frankenkaisers. Unter dem Titel „Karl der Große. Macht, Kunst, Schätze“ werden Meisterwerke aus karolingischen Hofwerkstätten gezeigt ( 20. Juni bis 21. September). Aachen bekommt dafür im Karlsjahr Leihgaben aus internationalen Museen und Privatsammlungen. www.aachendom.de www.karldergrosse2014.de

2. Zeche Zollverein – Mit allen Sinnen

Ehemals die „schönste Zeche der Welt“ – ist das bekannteste Industriedenkmal und Zentrum der Kreativwirtschaft im Ruhrgebiet. Die Zeche Zollverein in Essen war die größte und modernste Steinkohleförderanlage der Welt. Die vom Bauhaus inspirierte Architektur schuf eine einmalige Musteranlage. 1986 wurde die Zeche nach 55 Betriebsjahren stillgelegt. Heute bilden Kokerei und Schacht XII gemeinsam ein Industriemuseum und höchst lebendiges Kulturzentrum.

Tipp: Ein Museumspfad führt durch Gebäude der ehemaligen Sieberei, der Kohlenwäsche, vorbei an gigantischen Maschinen und Förderbändern. Im Fördermaschinenhaus, Schacht 3/7/10 , befindet sich das Phänomania-Erfahrungsfeld. Alles dreht sich um die Sinne. An mehr als 80 Versuchsstationen erfahren wir, wie das Auge sieht, das Ohr hört, die Nase riecht, die Haut fühlt und der Körper schwingt. Gleich nebenan können sich Kinder als Bergleute versuchen. Bei der Familienschicht auf dem Zechengelände gilt es, so viel Kohle wie möglich zu fördern und dafür mit den Eltern knifflige Aufgaben zu lösen. www.zollverein.de www.phaenomania.de/essen/

3. Mittelrheintal – Zwischen Romantik und Kommerz

Schlösser, Burgen, Romantik: Väterchen Rhein lockt seit jeher Deutsche, Japaner und Amerikaner. Das enge Tal, stark befahren vom Auto- und Bahnverkehr, bleibt trotzdem reizvoll. Wer den Flussabschnitt zwischen Bingen im Süden und der Grenze zu Nordrhein-Westfalen im Norden besucht, ahnt schon bald die Antwort auf den bekannten Text des Rheinlieds: Ein Flusstal wie aus einem Bilderbuch – mit schroffen Felsen, steilen Weinberglagen, Burgen auf fast jeder hohen Bergkuppe und pittoresken Orten links und rechts der Ufer.

Tipp: Sagenhaften Geschichten kann man lauschen. Von der schönen Loreley auf hohem Fels oder den feindlichen Brüdern. Bis Anfang November finden zwischen Rheinkilometer 526 (Rüdesheim) und 593 (Koblenz) begleitete Ausflüge statt. Das Programm „Dem Erbe auf der Spur“ vereint Wanderungen und Weinproben, Besichtigungen und Kinderführungen. Die Touren führen zu den spektakulärsten Aussichtspunkten. Dort bestaunt man das Panorama und weiß: Darum ist es am Rhein so schön. www.romantischer-rhein.de

4. Augustusburg & Falkenlust – Da ist Musik im Treppenhaus

Rokoko vom Feinsten hinterließ der Kurfürst und Kölner Erzbischof Clemens August (1700 - 1761) mit der prächtigen Sommerresidenz Schloss Augustusburg und dem wesentlich kleineren, eher als privater Rückzugsort gedachten Schloss Falkenlust. Nur einen Spaziergang durch die barocke Gartenanlage entfernt liegen diese beiden Schlösser voneinander entfernt. Die Schlösser in Brühl waren die ersten bedeutenden Rokokobauten und wurden architektonisches Vorbild für viele Adelsresidenzen in Deutschland. Tipp: Verschiedene Themenführungen werden in den Schlössern angeboten, so zum Beispiel „Anekdoten und (in)diskrete Plaudereien“ rund um Staatsempfänge oder die „Spurensuche“, die sich mit alten und neuen Geheimnissen von Schloss Augustusburg beschäftigt. Das Prunktreppenhaus ist wieder Schauplatz der Musikreihe Brühler Schlosskonzerte. www.schlossbruehl.de www.schlosskonzerte.de

5. Limes – Größtes archäologisches Denkmal

Der antike Grenzwall Obergermanisch-Rätischer Grenzwall ist Zeuge unserer Epoche unter römischer Herrschaft vor rund 2000 Jahren. Er ist Europas größtes Archäologie-Denkmal. Heute verbindet die Deutsche Limes-Straße alle wichtigen Stationen. Auf einer touristischen Route zieht sich die 550 Kilometer lange Strecke von Rheinland-Pfalz durch Hessen und Baden-Württemberg bis in die Region Regensburg in Bayern. Stellenweise ist der alte Grenzwall noch erkennbar. Zahlreiche Befestigungen belegen die Römerzeit: Palisaden, Wachtürme, Badeanlagen , Gräben und Kastelle wurden vielfach rekonstruiert. Der nördliche Limes gehört zum Rheinland. Die Grenze beginnt bei Rheinbrohl und verläuft durch den Westerwald, um parallel zum abknickenden Rhein den Höhen des Taunus bis in den Rheingau zu folgen. Tipp: Wer sich nicht nur für Römer interessiert, sondern gleichzeitig eine sportliche Herausforderung sucht, für den ist der Limes-Radweg genau das Richtige. Er beginnt im Naturpark Rhein-Westerwald, führt vorbei an bedeutenden römischen Stationen und bietet am Wegrand reizvolle Orte und Landschaften. www.limesstrasse.de www.welterbe-limes-rlp.de

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