Ab nach draußen!10 Spielideen für Kinder in der Natur für jede Jahreszeit

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Kind in gelber Regenkleidung springt im Matsch

Kinder brauchen Zeit in der Natur zu spielen, egal wie das Wetter ist.

Egal ob Sonne oder Nieselregen – diese Spiele machen Lust darauf, an die frische Luft zu gehen.

Kleinen Kindern ist es egal, ob die Sonne scheint oder es draußen regnet, heißt es gerne bei Naturpädagogen und Naturfreunden. Erst mit den Jahren werden sie zögerlicher, rauszugehen, wenn es usselig ist. Manchmal fällt es bei grauem Wetter und Nieselregen eben doch schwer, das Wohnzimmer zu verlassen, Erwachsenen oft sowieso.

Dabei ist gerade diese Jahreszeit verlockend. Die noch milden Temperaturen eignen sich besonders gut für eine Runde in der Natur. Das Wort „Spaziergang“ sollte aber unter allen Umständen vermieden werden, ist es doch bei Kindern mit Langeweile pur verbunden. Stattdessen bekommt man sie über Spiele nach draußen. Es gibt so schöne Dinge, die uns an der frischen Luft beschäftigen können – ob bei Regen oder Sonne. Ein bisschen Matsch soll uns also nicht aufhalten. 

Wir stellen tolle Spiele vor, die Lust darauf machen, nach draußen zu gehen.

Bei fast allen Spielen muss man sich bewegen. Die Kinder sollten angemessen gekleidet sein, bei Regen brauchen sie regenfeste Kleidung. Außerdem müssen Kinder draußen viel trinken, egal ob warme oder kalte Getränke. Denn bei viel Bewegung verlieren sie viel Flüssigkeit.

1. Adlerauge

Federn, Nüsse und Tannenzapfen auf einem Waldboden

Auf dem Waldboden gibt es für Adleraugen einiges zu entdecken.

Dieses Spiel funktioniert am besten im Wald, dort ist es im Herbst besonders schön. Und es gibt viel zu entdecken. Auch bei Adlerauge. Auf dem Waldboden wird ein Quadrat von ungefähr drei Metern Seitenlänge markiert. Dann gilt es für die Spieler, den Boden darin ganz genau zu betrachten und sich alles einzuprägen.

Dann drehen sich alle um und einer, der „Chef“, verändert innerhalb des Quadrats fünf Dinge. So kann ein Tannenzapfen entfernt werden, ein Zweig etwas anders hingelegt werden, ein Stück Moos hinzugefügt werden. Dann dürfen sich die Mitspieler wieder umdrehen und das Quadrat erneut unter die Lupe nehmen. Wer entdeckt alle Veränderungen? Der Waldboden ist variabel, es lässt sich also an vielen verschiedenen Stellen Adlerauge spielen. Bei mehreren Runden kann jeder mal der „Chef“ sein.

2. Zapfenhüpfen

Tannenzapfen an einer Schnur, daneben ein Schuh

Schnur an den Tannenzapfen und dann springen

Anfangen kann man dieses Spiel mit der Aufgabe, den schönsten oder größten Tannenzapfen zu finden. Damit sind die Kinder schon mal eine kleine Weile beschäftigt und untersuchen spielerisch den Wald. Dann wird ein Zapfen – hier können die Kinder abstimmen, welchen sie benutzen möchten – an eine Schnur gebunden. In der Mitte steht ein Kind mit der Zapfenschnur, dreht sich und schwingt so den Zapfen am Boden im Kreis.

Jetzt wird es sportlich: Die Mitspieler müssen nun hüpfen, um dem immer wiederkehrenden Seil auszuweichen. Wer getroffen wird, scheidet aus. Die übrigen Zapfen können zum Basteln in der Stube bewahrt werden.

3. Trimm-dich-fit

Was für die Erwachsenen das Boot-Camp ist, ist für Kinder einfach ein Tag in der Natur. Hüpfen, klettern und springen gehören zum Kinderdasein dazu, denn dass Kinder Bewegung lieben und brauchen, versteht sich fast von selbst. Diese beiden Dinge lassen sich aber auch zusammenbringen. Denn die Kids kopieren ja auch gerne Erwachsenen-Aktivitäten und verteilen ebenso gerne Befehle an ihre Altersgenossen oder auch an ihre Eltern. Dies darf der auserkorene Fitnesstrainer im Trimm-dich-fit-Spiel. Er gibt an, welche sportlichen Übungen die anderen machen müssen. Dabei darf er ruhig richtig brüllen.

Beispiele: Über Baumstämme und Äste springen, eine bestimmte Strecke rückwärts laufen, zehn Meter auf einem Bein hüpfen, Slalom um die Bäume laufen oder auf niedrigen Stämmen balancieren. Sind die Kinder schon ein wenig älter, kann ein richtiger Wettbewerb daraus entstehen.

4. Bäumchen, wechsle dich

Viele Großeltern können sich bestimmt auch noch an „Bäumchen, wechsle dich“ erinnern – das Spiel ist sehr alt. Auch für dieses Spiel wird kein Material benötigt, einzig und allein die Natur. Zum Spielen braucht man ein paar Bäume, also ist es im Wald, im Park oder Garten ideal. Jedes Kind, bis auf den „Rufer“, sucht sich einen Baum. Die Bäume sollten möglichst weit auseinander stehen und werden zum Beispiel mit einer Schnur markiert, damit klar ersichtlich ist, welche als „Stationen“ dienen.

Nun ruft das Kind in der Mitte: „Bäumchen, wechsle dich“  und alle, auch der Spieler in der Mitte, laufen los, um eine andere, freie Station (nicht die eigene) zu suchen. Ein Kind wird übrig sein. Dieses muss nun in die Mitte und rufen. Variante: Das Kind in der Mitte ist der Fänger. Wer von ihm nach dem Ruf abgeschlagen wird, wird neuer Fänger.

5. Was gehört zusammen?

Pflanzenteile auf einem Holzbrett

Welches Blättchen und Stöckchen gehört zusammen?

Dass die Natur viel erstaunliches zu bieten hat, können Kinder auch anhand des folgenden Spieles erkennen. Denn, ob krumm, schön, kurios, es gibt so viele verschiedene Pflanzen, insbesondere im Wald. Am Anfang des Spieles werden Zweige verschiedener Baum- und Straucharten – eigentlich eignen sich alle auffindbaren Pflanzen – in drei Teile geschnitten und auf einen Haufen gelegt. So können dort drei Moosteile, drei nackte Zweige, drei Kiefernäste und mehr liegen. 

Ziel des Spieles ist es, die zusammengehörenden Teile herauszufinden und den Zweig wie ein Puzzle wieder zusammenzusetzen. Das Puzzle funktioniert natürlich im Team aber kann auch nur zu zweit gespielt werden. 

6. Zwergen-oder Waldfeenhaus bauen

Mädchen fotografiert ein selbstgebasteltes Häuschen aus Zweigen

Wer wohnt denn in diesem kleinen Häuschen?

Vielleicht kennt der ein oder andere Erwachsene dieses Spiel noch aus seiner Kindheit, denn manche Schulklassen haben es bei einem Ausflug in den Wald als Aufgabe bekommen. Dabei wird die Fantasie angeregt und gruppenweise oder einzeln kann jedes Kind richtig produktiv werden. Ob am Ende wohl ein Zwerg oder kleine Fee das Haus beziehen wird, ist der Fantasie der Kinder überlassen.

Die Kinder müssen losziehen und alle möglichen Materialien für das Häuschen sammeln. So können die Wände aus Stöcken und das Dach aus Rinde bestehen. Tische, Bänke und Stühle kann man ebenfalls aus Stöcken, Rinde oder Tannenzapfen bauen. Eine Feuerstelle draußen ist auch eine Option. Moos ist ideal fürs Bett. Und so kann sich jedes Kind immer mehr ausdenken, was es noch für das Fabelwesen bauen kann. Zusätzlich macht es den Kindern Spaß, sich Geschichten zu den Zwergen und Feen auszudenken, die hier wohnen werden.

7. Stöcke-Mikado

Mädchen hält mit beiden Händen einen Ast in die Luft

Viele Stöcke kommen beim Wald-Mikado zum Einsatz

Viele Jungs und Mädchen sammeln im Wald gern die tollsten Stöcke. Ob als Wanderstock, Schwert oder Machete, sie müssen als die verschiedensten Gegenstände herhalten. Später am Haus wird dann gerne noch geschnitzt, manche Stöcke bekommen auch den Auftrag im Feuer Stockbrot zu garen.

Stöcke für Mikado einzusetzen, ist eine schöne Alternative, die nicht jeder auf dem Schirm hat. Erst werden im Wald geeignete Stöcke gesammelt, dann vor Ort auf einer Lichtung oder auch auf der nächstgelegenen Wiese damit Stöcke-Mikado gespielt. Das ist insofern aufregend, dass es größer und schwieriger ist, als das Mikado aus der Spielesammlung. Wer motiviert ist, kann sie sogar mit Farbe anmalen. Was dem Gewinner als Belohnung winkt, ist verhandelbar. Vielleicht darf er den schönsten Stock behalten, sich ein Feuer für das oben genannte Stockbrot wünschen oder das nächste Spiel bestimmen.

8. Ball im Bach

zwei Kinder stehen an einem Bach, in dem ein Ball schwimmt

Die Kinder verfolgen den schwimmenden Ball, bewerfen ihn mit Steinen und retten ihn am Ende aus dem Wasser.

Wie der Name schon andeutet, braucht man für dieses Spiel einen Plastikball. Ein Bach – nicht zu tief, nicht zu schnell – wird ebenfalls benötigt, ist in vielen Wäldern aber auch zu finden, beispielsweise im Westerwald. Wer sich gar nicht auskennt, sollte die Gepflogenheiten des Bachs im Idealfall vorher checken, damit man weiß, ob er an irgendeiner Stelle zu schnell oder gefährlich wird und wann man den Ball wieder aus dem Wasser holen kann.  Sind diese Voraussetzungen erfüllt, kann es losgehen.

Der Ball wird mit einem beherzten Wurf oder Kick in den Bach befördert und treibt nun, mal mehr, mal weniger schnell voran. Bleibt er an Gebüsch oder Ästen hängen, kann er mit Steinen beworfen werden, so lange bis er sich wieder weiter bewegt. Auch mit Stöcken kann nach ihm geangelt werden. Haben die Kinder Gummistiefel an, können sie dem Ball auch im Wasser hinterherlaufen oder diesen so rausfischen. An einem bestimmten Endpunkt ist Schluss, bis dahin muss der Ball gerettet worden sein.

9. Baum finden

Nadelwald

Im Wald gibt es viele Stämme, Steine und Balken auf denen geturnt werden kann.

Auch dieses Spiel hat seinen Ausgangspunkt im Wald. Am besten sollte man noch mindestens drei Freunde mit nach draußen nehmen, je größer die Gruppe desto besser. Allerdings muss die Spieleranzahl durch zwei teilbar sein, denn die Kinder sollen sich am Anfang zu Paaren zusammenfinden. Einer der beiden verbindet dem anderen die Augen und führt ihn über Umwege an einen Baum seiner Wahl. Der „blinde Sucher“ darf den Baum daraufhin betasten und beschnuppern. Danach wird er an den Ausgangspunkt zurückgebracht und darf die Augenbinde abnehmen.

Nun muss er alle seine Sinne benutzen. Denn das Ziel ist es, dass er den Weg und den Baum wiederfinden soll, den er befühlt hat. Wenn der Führende merkt, dass der Sucher auf dem völligen Holzweg ist, kann er mit Hinweisen oder „warm“ und „kalt“ ein wenig nachhelfen.

10. Schatzsuche

Knorrige Eiche in einem Wald

Ein Baum mit vielen Eigenheiten wie diese knorrige Eiche ist eine gute Anlaufstelle.

Auch hier wird der lahme Spaziergang zum Abenteuer für die Kleinen gemacht. So sind sie ganz bestimmt gleich viel motivierter, sich an die frische Luft zu begeben und sich zu bewegen. Die Runde wird für die Kinder zu einer Art Schnitzeljagd. Die Erwachsenen sollen sich im Voraus dafür vier, fünf Hinweise überlegen, die auf Verstecke hindeuten. Beispiele dafür könnten sein: „Finde die drei kleinen Tannen“ oder „Gehe zu dem großen Baumstumpf“. Alles, was recht auffällig ist und heraussticht, darunter auch rote Beeren, Gewässer oder große Steine, geben einen guten Anlaufpunkt ab. Die Hinweise werden auf ein Stück Papier geschrieben und zusammengerollt.

Die geheimnisvollen Schriftrollen werden beim Spaziergang dann unbemerkt zwischen Moos oder in Zweigen versteckt. Manche Verstecke können auch schwerer zu erreichen sein, zum Beispiel durch Klettern oder Balancieren. Wichtig: Mit den Hinweisen wird die Route abgesteckt. Sie sollte also klar sein. Der letzte Hinweis führt dann zu einem Schatz, zum Beispiel einer kleinen Kiste mit Schokolade oder Gummibärchen. 

Wir wünschen Ihnen eine gute Zeit mit Ihren Kindern.

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