Jedes Jahr im September öffnen am zweiten Sonntag historische Bauten und Stätten ihre Türen, die sonst kaum zugänglich sind. Der „Tag des offenen Denkmals“ steht diesmal unter dem Schwerpunktthema „Entdecken, was uns verbindet“. Anlass ist das Europäische Kulturerbejahr mit seinem Motto „Sharing Heritage“ – „Erbe teilen“, das die EU-Kommission für 2018 ins Leben gerufen hat. Allein in Köln sind 150 Denkmäler zu sehen – und zwar an beiden Wochenendtagen, dazu gibt es 450 Veranstaltungen, darunter Lesungen, Ausstellungen und Rundgänge.
In ganz Deutschland sind es rund 7800 historische Gebäude, die besichtigt werden können.
Die bundesweite Eröffnung findet am Sonntag, 9. September, um 11 Uhr auf dem Alter Markt in Köln statt.
Dazu wird auch NRW-Ministerpräsident Armin Laschet erwartet, denn es gibt etwas zu feiern: Der„Tag des offenen Denkmals“, an dem 2500 Städte und Gemeinden teilnehmen, findet zum 25. Mal statt.
Im Vorjahr wurden nach Angaben der Deutschen Stiftung Denkmalschutz bundesweit rund 3,5 Millionen Besucher gezählt. Einen Gesamtüberblick über Angebote des Aktionswochenendes in NRW gibt es unter tag-des-offenen-denkmals.de/laender/nw.
Deutsche Stiftung Denkmalschutz: Sitz in Bonn
Schlegelstraße 1, 53113 Bonn
Sitz der Zentrale des deutschen Denkmalschutzes: Die ehemalige Bayerische Landesvertretung in Bonn.
Hier also hat der deutsche Denkmalschutz seine zentrale: Die ehemalige Bayerische Landesvertretung, von Sep Ruf entworfen und Mitte der 1950er Jahre erbaut, war eine der ersten Landesvertretungen in der provisorischen Bundeshauptstadt. Zu Zeiten der Bonner Republik war der Freistaat hier zu Hause, 2002 wurde das Gebäude dann unter Denkmalschutz gestellt. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz übernahm das Baudenkmal 2010 und restaurierte es für ihre Zwecke.
Schwarz, weiß und grün, das sind die bergischen Landesfarben: Dieses historische Fachwerkhaus ist ein Schmuckstück mit ortsprägendem Charakter. Es wurde im frühen 18. Jahrhrundert errichtet und später noch einmal erweitert. Die ehemalige Gaststätte wird heute durch eine Handweberei und als Ferienwohnung genutzt.Sonntag 11 - 18 Uhr; Führungen durch die Handweberei mit Erläuterungen zum historischen Handwerk
Matronentempel: Römische Göttinnen
Addig / Parkplatz an der L 206, 53902 Bad Münstereifel-Nöthen
Matronentempel
Copyright: Almut Kossmann
Matronen waren Schutzpatroninnen der näheren Bevölkerung: Die rekonstruierten Bauten dieses gallo-römischen Tempelbezirks auf der Anhöhe Addig aus der Zeit um 330 gehören zu einem spätrömischen Wallfahrtsort. Bis in die Völkerwanderungszeit und zu seiner Zerstörung hatte er wohl sogar überregionale Bedeutung. Die heute in ihren Grundmauern teilrekonstruierten Überreste wurden im 20. Jahrhundert ausgegraben.Sonntag 13 - 16 Uhr; Führungen und Vorführung römischer Gewänder und Küche
Rittergut Orr: Türme und Zinnen
Orrer Straße/Kreuzung zur K10, Richtung Auweiler, 50259 Pulheim
Rittergut Orr
Copyright: Martin Kolbe
Unter dem späteren Kölner Dombaumeister Ernst Friedrich Zwirner wurde im Jahre 1838 ein Herrenhaus für den Kölner Bankier Peter Daniel Koch gebaut – eines der frühesten Beispiele neugotischer Profanarchitektur im Rheinland. Der dazugehörige Landschaftspark entstand später – ein Werk des Düsseldorfer Gartenarchitekten Fritz Rosarius? Oder des preußischen Gartenkünstlers Peter Joseph Lenné.
Die „Ülepooz“ zur südlichen Neustadt, um 1220 erbaut, gehörte als Kriegspforte zur mittelalterlichen Stadtmauer von Köln. Um 1400 wurde das Tor dann aber zugemauert und auf dem nördlichen Flankierturm eine Windmühle aufgesetzt. Eine Warte vor der Ulrepforte ersetzte nach 1815 eine preußische Kaponniere, auf der nach dem Abriss der Stadtmauer ein Restaurant gebaut wurde. Längst führen die Karnevalisten Regie: Die Roten Funken übernahmen die Ulrepforte nach dem Krieg in Erbpacht und sanierten sie.
Rheinpromenade/Alter Rheinarm, Brücke Grafenwerth, 53604 Bad Honnef
Aalschokker Aranka
Copyright: Raths
Die Aranka ist das Wahrzeichen von Bad Honnef. Als bewegliches Denkmal ist sie seit 1991 staatlich anerkannt. Sie liegt im Altrheinarm unterhalb der alten Brücke zur Insel Grafenwerth. 1917 in den Niederlanden erbaut, hat die Aranka imposante Maße: 16 Meter lang, 5,50 Meter breit und 30 Tonnen schwer – ein Schiff ohne Motor oder Segel, das im Strom vor Anker liegt und dessen Fischer über Nacht 78 Quadratmeter Fangnetze auswerfen können.
Sonntag 11 - 18 Uhr; vom Bootssteg des Wassersportvereins fahren Boote zum Aalschokkerwww.aalkoenig-badhonnef.de
Für dieses Gartendenkmal gab es den Rheinischen Denkmalpreis 2000. Der Wasser- und Landschaftspark aus dem 19. Jahrhundert am Dürener Gut Weierhof gehört zu den romantischsten Plätzen im Rheinland – an anderen Tagen ist er nicht zugänglich. Ein Kleinod, das der gelernte Förster Thimoteus Schillings mit üppiger Vegetation versah und Brücken spannte über murmelnde Bäche und Wasserläufe zu den Inseln der alten Fischteiche. Verwunschen das Grottenhaus, der Mona-Lisa-Turm und das Fischerhäuschen von 1867.
Sonntag 9 - 19 Uhr; Führung um 16 Uhr
Burghaus Kronenburg: Napoleon in der Eifel
Burgbering 2-4, 53949 Dahlem-Kronenburg
Burghaus Kronenburg
Copyright: Hellgardt
Erbauer war der Graf von Blankenheim, aber schon bald geriet das Burghaus unter französische Herrschaft: Ab 1769 war hier der Sitz des Amtsverwalters J. Faymonville, denn Ende des 18. Jahrhunderts war Cronenburg Kantonalhauptort und gehörte zum französischen Département de l'Ourthe. Auch Kaiser Napoleon Bonaparte verweilte im Burghaus. Ein Brief von ihm an den Cronenburger Bürgermeister liegt heute noch im Burghaus aus. Nachkommen des J. Faymonville nutzten es über 200 Jahre, erst als Privatwohnung und später als Hotel.
Das schmucke Fachwerkensemble steht mitten in Bergisch Gladbach und ist heute eine Event-Location. 370 Jahre alt sind die ältesten Mauern. Als Teil eines Fronhofes war es erst Frucht-, dann Bokemühle – eine Art Hammerwerk, mit dem man den Bast der Flachsfaser bloßlegte – und nutzte den Strunder Bach als Antriebsquelle.
Nach langem Hin und Her gehört die Bastei jetzt wieder der Stadt. Das stark sanierungsbedürftige Kölner Wahrzeichen am Rheinufer soll wieder zu einem Mittelpunkt für Events werden. Die Bastei entstand 1924 nördlich der Altstadt auf dem Rest eines preußischen Befestigungsturms. Der Kölner Architekt Wilhelm Riphahn plante den runden, zum Rhein hin weit auskragenden Aufbau zum Restaurant als moderne Stahl-Glaskonstruktion.