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Gemüse, Stauden, Düngen, SchädlingeWas Hobbygärtner im April im Garten zu tun haben

Lesezeit 4 Minuten
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Echte Schlüsselblumen

  • Im Frühling und bei viel Sonnenschein erwacht der Garten zum Leben und mit ihm die Hobbygärtner.
  • Was kommt jetzt ins Beet? Welches Gemüse darf ins Freiland? Wann werden Sommerblumen gesät?
  • Was genau im Garten zu tun ist, sowie unseren Pflanzenschutztipp und unsere Pflanze des Monats erfahren Sie hier.

Glücklicherweise ist der Besuch im Schrebergarten noch möglich. Dort sind jetzt nur wenige Menschen unterwegs, der gebotene Abstand lässt sich einhalten. Was sonst eine Selbstverständlichkeit ist, manchmal sogar eher Pflicht, wird in dieser Zeit zum Highlight des Tages. Beinahe schon Luxus.

Auch an gewöhnlichen Tagen empfinde ich den Garten oft als kleines Paradies, wenn nicht gerade ins Auge springt, was alles zu tun ist. Doch in diesen Zeiten umso mehr: Draußen sein zu können und den Bezug zur Natur zu haben – beziehungsweise zu dem, was in den Beeten wächst. Mit jeder Woche, die der Frühling voranschreitet, gibt es davon mehr.

Jetzt kann alles schön wachsen

Die gelbe Primel unterm Pflaumenbaum blüht nun, inzwischen gibt es zwei weitere Pflanzen, die sich selber angesiedelt haben. Die Traubenhyazinthen leuchten blau zwischen dem frischen Grün. Die Taglilien sind richtig groß geworden und die Maiglöckchen schauen schon aus der Erde.

Das Lungenkraut blüht seit Wochen, und der Bärlauch ist erntereif. Die Japanische Weinbeere bekommt Blätter, die Mirabelle ist bereits verblüht. Auch die Sträucher werden langsam grün. Vor einiger Zeit habe ich in einer Hauruckaktion das neue Gemüsebeet fertiggestellt: die Erde gelockert und Dicke Bohnen, Radieschen und Rote Bete gesät. Für den Fall, dass wir einige Zeit nicht in den Garten dürfen, kann alles schön wachsen.

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Beim alten Beet haben wir die einzelnen Giersch-Triebe, die vom Weg aus hineinwuchsen, entfernt und eine Rhizomsperre eingegraben. Der Weg ist jetzt mit Pappe und einer dicken Schicht Häcksel abgedeckt. Wahrscheinlich wird der Giersch noch am Rand des Beetes hervorkommen, wo ich ihn dann entfernen kann. Da ich dort vermutlich noch eine Zeit lang graben muss, habe ich in diesem Bereich kein Gemüse, sondern eine Gründüngung, Phacelia, eingesät. Die blauen Blüten sehen nicht nur schön aus, sondern enthalten viel Pollen und Nektar für die Bienen. Im anderen Bereich des Gemüsebeetes sprießen Petersilie und Staudensellerie, bald wachsen hoffentlich auch die Salate und Erbsen, die ich gesät habe.

An dem Insektenhäuschen, das an der Südwestseite meines Geräteschuppens hängt, summt es. Hier fliegen braune Steinhummeln ein und aus, die Weibchen nehmen die etwas kleineren Drohnen Huckepack. Ansonsten finde ich im Garten wieder mehr Siebenpunkt-Marienkäfer, die einheimische Art. In den letzten Jahren waren sie selten. Doch jetzt sitzen sie auf den jungen Blättern der Quitte und sonnen sich. Vielleicht ist das ein gutes Zeichen.

Was im April zu tun ist:

Tipps von Gärtnermeisterin Ursula Gerke 

ZIERGARTEN

  • Stauden werden jetzt geteilt und verpflanzt. Alles, was im Herbst blüht, verträgt es besser, im Frühjahr geteilt zu werden.
  • Beim Pflanzen des Beetes genügend Platz für das Wachstum von Stauden einrechnen.
  • Beete, die jetzt noch nicht bepflanzt werden, mit Gründünger einsäen oder mulchen. Sommerblumen am besten direkt an den endgültigen Standort säen.
  • Rosen jetzt zurückschneiden, wenn noch nicht geschehen, und düngen.
  • Tauchen Läuse auf, erst einmal abwarten, ob Nützlinge nachkommen. Gegebenenfalls mit Mitteln behandeln, die Nützlinge schonen.
  • Immergrüne Stauden werden jetzt  zurückgeschnitten.
  • Rasen mähen, wenn er auf acht Zentimeter gewachsen ist. Düngen und vertikutieren.
  • Junge Triebe auf Läuse und Raupen kontrollieren und absammeln. Auch das Lilienhähnchen bekämpfen. Der rote Käfer ernährt sich von frischen Lilienblättern.

GEMÜSEGARTEN

  • Salat, Blumenkohl und andere Gemüse können unter Folie ausgesät werden.
  • Tomaten, Paprika, Auberginen,
  • Gurken, Zucchini und Brokkoli werden unter Glas ausgesät.
  • Ins Freiland können Spinat, Erbsen, Puffbohnen, Rettich, Lauch, Radieschen, Zwiebeln, Mangold, Möhren, Kohl und Gewürzpflanzen gesät werden.
  • Saatkartoffeln werden an einem hellen, nicht zu warmem Ort vorgekeimt.

OBSTGARTEN

  • Wenn jetzt noch wurzelnackte Obstbäume gepflanzt werden, müssen sie gut gewässert und, wenn sie bereits austreiben, sorgfältig zurückgeschnitten werden. Austreibende Knospen sollten erhalten bleiben.
  • Erdbeeren pflanzen.
  • Junge Bäume beschneiden. Bei stark wachsenden Bäumen bremst später Rückschnitt Ende April bis in den Mai das Wachstum. Im Sommer sollte nachgeschnitten werden.
  • Raupen, Spinnmilben, Blutläuse und Blattläuse: Pflanzen auf Schädlingsbefall kontrollieren.
  • Bei Birnenpockenmilben, Blut- und Schmierläusen: Waren Bäume im Vorjahr damit befallen, kann noch gespritzt werden, ehe die Bäume Blätter bekommen.

Pflanze des Monats: Buschwindröschen (Anemone nemorosa)

Am schönsten sehen diese kleinen Anemonen im Wald aus, wenn sie unter noch kahlen Buchen ihre weißen Knospen öffnen. Das Laub ist frisch grün und bildet ein luftiges Polster, über dem die sternförmigen Blüten stehen. Fast immer sind sie weiß, mitunter aber auch rosafarben überhaucht. Wenn die Witterung günstig ist, blüht das Buschwindröschen schon im März und ist eine wichtige Nektar- und Pollenquelle für Bienen und Hummeln. Wenn die Bäume austreiben, zieht das Buschwindröschen ein. Die Kraft, um die nächsten Monate zu überdauern, steckt dann im unterirdischen Rhizom. Später im Jahr ist nichts ist mehr von der Pflanze zu sehen.

Das Buschwindröschen gehört zu den Hahnenfußgewächsen und lässt sich auch im Garten ansiedeln, viele Staudengärtnereien bieten diese kleine Pflanze an. Sie mag humose Erde, die dem Boden im Laubwald möglichst ähnlich ist. Bei gut sortierten Händlern sind auch Sorten erhältlich: So gibt es blass lilafarbene Buschwindröschen wie „Blue Beauty„ und „Royal Blue„, aber auch gefüllte weiße. Die alte Sorte „Alba Plena„ trägt einen kleinen zweiten Blütenkranz, etwas dichter gefüllt ist „Vestata„. Die Sorte „Bracteata pleniflora„ ist rüschig, und „„Blue Eyes„ hat unzählige Blütenblätter und ein blaues Zentrum. Rosafarben blühen „Cedric“s Pink„ und „Frühlingsfee„. Sie sollten in Gruppen gepflanzt werden.

Standort: Halbschatten unter laubabwerfenden GehölzenPflanzzeit: FrühjahrHöhe: bis 15 Zentimeter

Pflanzenschutztipp: Dickmaulrüssler bekämpfen

Der Gefurchte Dickmaulrüssler (Otiorhynchus sulcatus) ist ein häufiger Schädling im Garten. Zurzeit findet man die im Boden lebenden Larven des Käfers. Sie fressen an den Pflanzenwurzeln und verursachen zum Teil erhebliche Schäden. Die Käfer, die erst später im Mai erscheinen, fressen U-förmige Kerben in die Blätter. Der erwachsene Rüsselkäfer ist etwa zehn bis zwölf Millimeter lang, länglich-oval, schwarz gefärbt und dämmerungs- beziehungsweise nachtaktiv.

Was tun? Zur Bekämpfung der Larven lassen sich gut Bodennützlinge, sogenannte insektenpathogene Nematoden einsetzen. Die Nützlinge benötigen eine Bodentemperatur von mindestens 12 Grad Celsius. Zur Behandlung werden die Nematoden, die sich in einem Tonmineralpulver befinden, in Wasser gegeben und anschließend mit einer Gießkanne auf der zu behandelnden Fläche ausgebracht. Zu beachten ist, dass der Boden bei und auch nach der Ausbringung ausreichend feucht gehalten wird. Nur so ist es möglich, dass sich die Nematoden im Boden fortbewegen und zu den Dickmaulrüsslerlarven gelangen können, die sie parasitieren.

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Ein günstiger Zeitraum für die Nematoden ist April und Mai, später noch einmal August und September. Die Nematoden befallen Larven, aber auch Puppen des Dickmaulrüsslers. Nematoden müssen bestellt werden, zum Beispiel online über www.neudorff.de. (Ralf Jung (Pflanzenschutzdienst – LWK NRW)

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