Chinesische Küche in KölnHausgemachte Nudeln in fabelhaften Brühen im Bai Lu Noodles

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Stylischer Imbiss mit weißen Fliesen und vielen hellen Holzelementen, die Xue Bai in ihrer chinesischen Heimat gekauft hat.

Ende Februar hat die junge Chinesin Xue Bai klammheimlich ihr Nudelrestaurant eröffnet. In der Palmstraße. Mitten im Sumpf. Ausgerechnet hier, zwischen dem Touri-Happy-Hour-Orkus „Ringe“ und den vermeintlichen Erotik-Etablissements am Friesenwall. Die kulinarischen Highlights in dieser Gegend setzen sich zusammen aus Ein-Euro-Pizza, Franchise-Burger, Franchise-Sushi, Franchise-Pasta, Tabak mit Apfelgeschmack und Pomm-Döner. Mieses Essen für Leute, die es im Zweifel am gleichen Abend auch wieder von sich geben.

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Ich könnte jetzt natürlich aufgrund von Sümpfen und Morast und dem chinesischen Bezug der Protagonistin und der unglaublichen Schönheit ihrer Küchenleistung auf feinste Lotusblumen-Metaphorik verfallen, ich kann’s aber auch einfach lassen und erzählen, wie gut das Essen im Bai Lu ist.

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„Chinesische Küche hat ein völlig falsches Image"

Xue Bai kommt aus Chongqing, einer chinesischen Millionenstadt in der Mitte der Volksrepublik. Seit zehn Jahren lebt sie in Deutschland und vermisst den Geschmack ihrer Heimat: „Chinesische Küche ist hier zwar sehr beliebt, hat aber ein völlig falsches Image. Bei uns schmeckt nicht alles gleich. Jede Provinz, jede Stadt hat ihren eigenen Geschmack.“ In Deutschland steht Chinesische Küche für große Mengen zu kleinen Preisen. „So sind wir gar nicht! Wir mögen nicht mal Buffets“, lacht Xue.

Restaurant  Bai Lu Noodles Beleuchtung

Gemütliche, helle Atmosphäre im Restaurant Bai Lu Noodles.

Chongqing ist jedenfalls für Schärfe und aufwendige Zubereitungsarten bekannt. Brühen werden lange gekocht, Nudeln gezogen, Fleisch geschmort. Das bekannteste Gericht ist der Feuertopf. Den hat Xue zwar nicht auf der Karte, aber sie arbeitet dran: „Noch hab ich zu wenig Platz dafür.“

Stattdessen serviert sie hausgemachte Nudeln in fabelhaften Brühen. Jede wird mit einem anderen Fond angesetzt. Das kostet viel Zeit. Diesen Einsatz schmeckt man sofort. Die Frage „Werde ich davon überhaupt satt?“ kann sich der hungrige Gast getrost sparen: „Die Betonung liegt auf Nudel, nicht auf Suppe“, erklärt Xue. Außerdem sollte der Gast unbedingt die Kleinigkeiten-Karte rauf und wieder runter probieren.

Nur Gerichte aus der Heimatstadt

Die Maultaschen mit Schweinefleisch und Chiliöl sind perfekt gewürzte, kleine Teighappen, die ein wohliges Brennen auf dem breitgrinsenden Gesicht zurücklassen. Vegetarismus spielt in der chinesischen Küche zwar eine völlig untergeordnete Rolle, aber sowohl die scharfen Kartoffeln, als auch die marinierten Gemüsespieße, als auch die vegetarischen Maultaschen sind präzise abgeschmeckt und einfach nur köstlich.

Die Frage nach den gebratenen Nudeln kommt oft, aber die Köchin bleibt entspannt: „Ich koche nur die Gerichte aus meiner Heimatstadt. Ich möchte den Deutschen die richtige chinesische Kultur zeigen.“ Und dann auch noch in der vermaledeiten Palmstraße. Danke, Xue Bai, und viel Erfolg!

Maultaschen

Maultaschen mit Schweinehackfleisch und Chiliöl

Probiertes

  • hong you chao shou //  Maultaschen mit Schweinehackfleisch, Chiliöl und Sichuan-Pfeffer // 5,80 Euro
  • si jia lang ya tu dou // gebackene Kartoffeln mit rotem Chili, Ingwer, Sichuan-Pfeffer und Frühlingslauch // 4,80 Euro
  • gan ban wan za mian // Nudeln mit Schweinehackfleisch, gelben Erbsen,   Ingwer und Knoblauch // 8,60 Euro
  • su chao shou // vegetarische Maultaschen in Gemüsebrühe mit Tofu, Chinakohl, Pilzen und Goji Beeren // 9,60 Euro

Bai Lu Noodles

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Palmstraße 41 0221/78948128 Öffnungszeiten: Mo-Sa: 11.30-22 Uhr

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