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Chinesisches Restaurant Fromanda„Dat Frau Du“ bringt China nach Nippes

Lesezeit 3 Minuten
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Das Fromanda in Nippes

Diese verlassenen Ecklokale mitten im Wohngebiet  rufen in mir reflexartig Misstrauen hervor.  Gewöhnlich gibt es genau zwei Arten von Gastronomie, die diese völlige Abwesenheit von Laufkundschaft  verkraften. Erstens, die  alteingesessene Kneipe. Die circa 100 Jahre alte Wirtin wird seit ebenso langer Zeit mit „dat“ und der kölschen Version ihres Vornamens  angesprochen, die Zechdeckel der Stammkundschaft hängen neben der Theke und  die Spezialitäten des Hauses sind Bier vom Fass, Aufgesetzter und Frikadellen. Hier kennt man sich und kehrt  für Feierabendkölsch und Bundesligaübertragungen ein.

Chinesisches Flair bei Fromanda

Zweitens, die Lieferdienst-Pizzeria. Schmale Theke, drei Stehplätze, Telefon, Laptop. Vor der Tür werden Fahrradkuriere und folierte Smarts mit Thermoboxen und Plastiktüten beladen. Laufkundschaft spielt eine völlig untergeordnete Rolle. Das chinesische Restaurant Fromanda passt in keine der beiden Schubladen. Beinahe täglich radele ich am orange-weißen Schriftzug vorbei und spinkse neugierig über die Schulter. Da hilft nur reservieren.

Das kleine Restaurant ist zur Hälfte besetzt. Der Gastraum lässt darauf schließen, dass hier früher mal dat Lisbeth (o.ä.)  am Zapfhahn stand. Die jetzige Fromanda-Teilhaberin und Service-Chefin Frau Du hat mit Blockfarben und minimalen Akzenten einen Hauch China in Nippes einziehen lassen. Die Menükarte ist klar gegliedert: eine Handvoll Vorspeisen und Suppen, typisch chinesische Gerichte mit süß-saurer Sauce und Peking-Ente und – dann wird’s spannend: die Spezialitäten des Hauses.

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Spezialität des Hauses: Zarte Rippchen mit Morcheln

Geschmorter Schweinebauch, Tofu-Eintopf mit Hackfleisch,  gebratene Buschbohnen mit Senfkohl, Rindfleisch mit schwarzer Bohnensauce, zweimal gekochtes Schweinefleisch mit Morcheln. Womit soll man anfangen und womit aufhören? Die Rippchen sind so zart, dass sie beinahe vom Knochen fallen. Die dunkle, süßliche  Sauce möchte man ungeniert vom Teller lecken und passt hervorragend zum (eigentlich verhassten) Brokkoli. Der Schweinebauch wird ebenfalls in einer dunklen, leicht süßlichen Sauce serviert.

Vegetarische Version des Fromanda-Spicy-Topfes

Zu den kleinen, weichen Würfeln gibt’s knackigen Pak-Choi, und auch diese simple Kombination ist völlig ausreichend und köstlich. Wir wählen die vegetarische Version der Hausspezialität – den Fromanda-Spicy-Topf. Die verschiedenen Gemüsesorten bringen nicht nur geschmackliche Diversität, sondern auch verschiedene Texturen. Neben dem Gemüse stehen Ingwer, Chili, Knoblauch und frischer Koriander im Vordergrund. Diese wunderbare Art zu kochen hat nichts mit frittierten Fleischbällchen und klebrigen Saucen aus Dosenananas zu tun. Hierfür lohnt sich der Weg nach Nippes.  Möge aus Frau Du „dat Frau Du“ werden.

Ein Blick in die Menükarte

Frittierte Lotuswurzeln mit Schweinefleischfüllung // 5, 20 Euro

Gebackene Klebreisbällchen mit Kokosraspeln // 3 Euro

Trocken gebratene Buschbohnen mit Senfkohl und Chilischoten // 8,60 Euro

Fromanda-Spicy-Topf mit Kartoffeln, Paprika,  Bambus,  Chinakohl, Auberginen, Blumenkohl, Lotuswurzeln und Wasserkastanien // 14 Euro

Nudeln mit Sesamsauce, Hühnchen, Gurke und Koriander // 8,80 Euro

* Wir haben dieses Lokal zuletzt am 20.Mai 2017 besucht.

Adresse: Fromanda, Florastraße 174, 50733 Köln, 0221 / 99719762, Öffnungszeiten: Mi-Mo 11.30 bis 22.30 Uhr (Küchenzeiten: 12-21.30 Uhr)

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