Eines muss von Anfang an klargestellt werden: Es war nicht unbedingt die beste Idee, nach 13 verschiedenen Rostbratwürstchen auch noch 13 verschiedene Barbecuesaucen zu testen. Der Jury stand die Verzweiflung förmlich ins Gesicht geschrieben. Der vielfach beschriebene Grillspaß geisterte nur noch als Mythos über die leeren Teller, und die ersten Teilnehmer traten entmutigt die Flucht an. Tapfer krempelte sich der Rest die Ärmel hoch, versuchte mit Wasser die Geschmacksknospen zu neutralisieren und gute Miene zum bösen Spiel zu machen.

Mein größtes Problem bei dieser Testreihe war die chronische Abneigung gegen Raucharoma – gegen die Essenz einer jeden BBQ-Sauce also! Meiner Meinung nach könnte die Welt auf diese braune Pampe durchaus verzichten, aber hier geht’s ja schließlich um das Gemeinwohl, und die BBQ-Sauce gehört, auch in Deutschland, zu den beliebtesten Grillsaucen. Also Löffel schnappen und auf in den Kampf.

Barbecuesaucen-Rezepte werden gehütet wie Staatsgeheimnisse, und viele Verbraucher greifen zum Fertigprodukt. Das Angebot ist vielfältig. Die großen amerikanischen Hersteller haben es vorgemacht und deutsche Unternehmen ziehen nach. Vom Discounter bis zum Biosupermarkt werden Barbecuesaucen mit unterschiedlichsten Rezepturen angeboten.

Eines zeigte der Saucen-Test sehr deutlich: Die deutschen Hersteller haben zwar die Marktlücke erkannt, aber sie haben leider keine Ahnung, was eine gute BBQ-Sauce ausmacht beziehungsweise was deren Grundbestandteile sind. Da wird Paprika in den Gewürzketchup geschmuggelt oder knoblauchlastiger Tomatensaft falsch etikettiert.

Die BBQ-Sauce ist eine auf Tomaten basierende, relativ dickflüssige Sauce. Raucharoma und Säure stehen im Vordergrund. Amerikanische und britische Hersteller würzen mit Tamarinde und Liquid Smoke, also kondensiertem Rauch bestimmter Hölzer.

Eine weitere Erkenntnis: Die Industrie mutet dem deutschen Gaumen keine Extreme zu. Die Saucen der heimischen Hersteller schmeckten durchweg ähnlich – nach Ketchup mit der Komponente X. Wen wundert es daher, dass die ersten drei Plätze einstimmig an die amerikanischen Produzenten gehen?