Großartige Gastlichkeit„Zippiri“ bietet sardische Küche im Luxusstil

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Familienbetrieb mit viel Qualitätsbewusstsein: Michele Lauricella Ninotta und Sarah Piras mit Baby, Maria und Marco Piras.

Familienbetrieb mit viel Qualitätsbewusstsein: Michele Lauricella Ninotta und Sarah Piras mit Baby, Maria und Marco Piras.

Köln – „Das ist unser eigenes Olivenöl, kalt gepresst von unserer Plantage in Sardinien.“ Der nette Kellner stellt es zum Brot auf den Tisch. Später am Abend gibt es auch noch hausgemachten Limoncello – welches Restaurant kann das schon von sich behaupten?

Preise wie im Luxus-Restaurant

Das „Zippiri“ (sardisch für Rosmarin) ist in vielerlei Hinsicht ungewöhnlich. Der Untername des Restaurants lautet „Gourmetwerkstatt“ und legt die Latte hoch. Man orientiert sich hier an Spitzenrestaurants – auch preislich. Die Inneneinrichtung sieht allerdings aus wie in vielen anderen italienischen Restaurants. Der Außenbereich ist liebevoll mit Grünpflanzen ausstaffiert – leider stören röhrende Motoren  auf der Riehler Straße.

Typische Einrichtung für ein italienisches Restaurant.

Typische Einrichtung für ein italienisches Restaurant.

Die Speisekarte bietet einige Überraschungen. Pferdefleisch als Tatar „Scottata“ oder Filet, Trippa (Kutteln) und zu etlichen Gängen kann man mild gesalzenen Beluga Kaviar Malossol bestellen. Außerdem gibt es „zerschmetterte Kartoffeln“. Muss ich natürlich bestellen! Es sind zerdrückte Kartoffeln, die mit Burratina (eine Mozzarella-Variante aus Kuhmilch) und sardischem Bottarga di mussigne (Kaviar der Großkopfmeeräsche) als Salzkomponente gereicht werden. Das ist ebenso schlicht wie auf den Punkt und köstlich.

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Kulinarischer Luxus

Auch der feinfühlig gegarte Thunfisch im Sesammantel mit Paprikacreme überzeugt durch Produktqualität und einfach-geniale Kombination. Aber was soll eine Vorspeise wie „Auster aus Bordeaux mit Apfel-Schalotten-Kompott abgerundet mit Wodka“? Der begleitende, klassische Tomaten-Brotsalat Panzanella überzeugt, aber er hat geschmacklich nichts mit der Auster zu tun. Genauso verwundert das Rinderfilet vom irischen Black Angus (leider nicht wie bestellt medium) an Trüffelsauce mit Espuma vom Foie Gras. Es ist eine Auflistung von Edelviktualien, die mit der sardischen Küche keine Einheit eingehen, sondern kulinarischen Luxus suggerieren.

Jedes Gericht mit persönlicher Note

In jedem italienischen Restaurant ist die Qualität der Pasta die Nagelprobe. Die offenen Ravioli von Marco Pira weisen sehr guten Biss auf, doch von der Füllung aus Spargel und Garnelen ist so gut wie nichts zu schmecken. Sie werden von den Trüffeln und zu intensiver umbrischer Trüffelbutter übertönt.

Bei den Desserts überzeugt die Tortino al ciocolato mit flüssigem Herz, und auch die Parfaits gelingen handwerklich souverän. Unbedingt erwähnen muss man den herzlichen und engagierten Service. Jedes Gericht wird voller Stolz erklärt. Die Weinkarte bietet viel Schönes aus Italien und besonders aus Sardinien, der Service lässt einen auch gerne probieren. Tolle Gastgeber!

Henns Auswahl

4-Gang-Menü  (mit Gruß aus der Küche und Petit Fours) //  59,90 Euro Burratina auf zerschmetterten Kartoffeln, Bottarga di muggine // 16,90 Euro Pferdetatar „Scottata“ auf Stracciata mit Pistazien und Pesto  // 15,90 Euro Austern aus Bordeaux mit Apfel-Schalottenkompott und Vodka  // 14,90 Euro Irisches Black Angus Filet an Schalotten-Cannonausauce, Trüffeleis // 29,90 Euro Parfait nach Lust und Laune des Chefs // 9,90 Euro

Adresse: Zippiri Gourmetwerkstatt Riehler Str. 73, 50668 Köln Telefon: 0221 / 92299584

Öffnungszeiten: Mo & Mi-Sa 18-22.30 Uhr, So & Feiertage 12-14 und  18-22 Uhr.

www.zippiri.de

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