Kräuter suchen und kochenAch du grüne Neune - Gründonnerstagssuppe

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Magische neun Kräuter

Magische neun Kräuter

„Ostern geht es richtig los“, sagt Mica Frangenberg. Dann sind die ersten Wildkräuter in dem 4000 Quadratmeter großen Naturgarten ihrer Wildkräuterei in Junkersdorf groß genug, dass man mit einer ersten Ernte beginnen kann: Brennnessel, Gundermann oder Wegerich recken dann ihre Blätter ans Frühlingslicht. Kräuter, die unserem Essen nicht nur einen ganz eigenen Geschmack verleihen, sondern in denen auch Heilkräfte stecken, die sich schon unsere Vorfahren zunutze gemacht haben.

Für Leser des „Kölner Stadt-Anzeiger“ veranstaltet Kräuterpädagogin Mica Frangenberg einen Wildkräuterspaziergang.

Samstag, 13. Juni, 10 bis 13 Uhr

Wildkräuterei, Dürener Str. 420

Teilnahmegebühr: 20 Euro

Verbindliche Anmeldung unter

☎ 0221/ 224-2021

magazin.veranstaltungen@ksta.de

Kursangebot der Wildkräuterei: www.wildkraeuterei-koeln.de

Tag der offenen Tür: 30./31. Mai

Pünktlich zu Gründonnerstag etwa sammelten sie etwa neun wilde Kräuter und kochten daraus eine schmackhafte Suppe – um damit den nach einem langen Winter aufgezehrten Kräftehaushalt wieder aufzufüllen. „Die Gründonnerstagsuppe ist ein Sinnbild für all das Kräuterwissen, das unsere Vorfahren noch hatten“, erklärt die Kräuterpädagogin. In ihrer Wildkräuterei will sie diesem in Vergessenheit geratenen Wissen zu neuer Anerkennung verhelfen. Bei Wildkräuterspaziergängen, Seminaren und Kochkursen will sie bei Städtern die Begeisterung für Brennnessel und Beifuß wecken – und so auch dem zunehmenden Bedürfnis nach Naturnähe, Ruhe, Unabhängigkeit und bewusstem Leben Rechnung trage.

Gründonnerstagssuppe

„Nun haben diese neun Kräuter Macht gegen neun böse Geister, gegen neun ansteckende Krankheiten“ und irgendein wie auch immer geartetes Gift. So heißt es im angelsächsischen Kräutersegen des Gottes Odin, der im elften Jahrhundert niedergeschrieben wurde. Tatsächlich glaubte man schon immer, dass Heilpflanzen und Kräuter von verschiedenen Gottheiten gesät waren und deshalb himmlische Kräfte in sich bargen. Während der Frühjahrs-Tagundnachtgleiche am 21. März wurde das „Licht der Erde“ zu Ehren der Göttin Ostara gefeiert, d dazu suchten unsere Vorfahren „magische“ neun Frühlingskräuter, die ihre ersten Sprossen zeigten, um daraus eine Suppe zu bereiten, die die Frühjahrsmüdigkeit vertreiben sollte. Ob die Göttin tatsächlich dem Osterfest seinen Namen gab, ist unklar. Fest aber steht, dass die Christen irgendwann diesen heidnischen Brauch übernahmen. Aus der Neunkräutersuppe wurde die Gründonnerstagssuppe – deren Zutaten aufgrund regionaler Unterschiede allerdings bisweilen variieren können.

Zutaten (für vier Personen):

1 Hand voll Sauerampfer

1 Hand voll Brennnessel

1 Hand voll Wiesenlabkraut

1 Hand voll Pimpernelle

1 Hand voll Wiesenbärenklau

1 Hand voll Gundermann

1 Hand voll Knoblauchrauke

1 Hand voll Wegerich

1 Hand voll Schafgarbe

Gänseblümchen und Veilchenblüten

2 Zwiebeln, 1 Knoblauchzehe, 2 EL Butter, 2 TL Weizenmehl, 1 l Gemüsebrühe, 125 ml Sahne oder Schmand oder Crème fraîche, Salz, Pfeffer, Muskatnuss gerieben

Zubereitung:

Kräuter gut waschen und mit einem Küchentuch vorsichtig trocken tupfen. Bis auf die Gänseblümchen Kräuter in feine Streifen schneiden. Zwiebeln klein würfeln und Knoblauchzehen durch eine Knoblauchpresse drücken. Butter in einer Kasserolle erhitzen und Zwiebeln und Knoblauch darin andünsten.

Vorsicht: Der Knoblauch darf nicht dunkel werden, da er sonst einen bitteren Geschmack bekommt! Mehl darüber streuen und bei milder Hitze hell anschwitzen und Gemüsebrühe aufgießen. Kräuter (bis auf die Gänseblümchen) dazugeben und vorsichtig umrühren. 20 Minuten bei schwacher Hitze zugedeckt garen lassen. Sahne, Schmand oder Crème fraîche unterrühren. Mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss abschmecken. Erst kurz vor dem Servieren Gänseblümchen- oder Veilchenblüten auf die Suppe. Zur Gründonnerstagssuppe schmeckt frisches Landbrot (z. B. Ciabatta).

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