Lieblingsort CarlsgartenWo das Essen wächst in Köln

Umringt von einem Blumen und Pflanzen-Meer im Carlsgarten: KStA-Mitarbeiterin Julia Floß.
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Eigentlich habe ich mit Urban Garding nicht besonders viel am Hut. Vor meinem inneren Auge erscheinen dann grundsätzlich exzentrische Althippies in knittrigen Leinenhosen, Kabbalabändchen und Sandalen, die einem ihre Meinung über Sojamilch aufzwingen wollen oder – mindestens genauso nervig aber weniger radikal – Hipster. Mit Melone, Jutebeutel und Design-Tank-Top wird dann das Flachdach bepflanzt. Als Protest gegen die Industrie, den Konsum, die Globalisierung oder weil’s einfach „voll schön“ aussieht. Nachhaltigkeit als Fashion-Statement. Darauf erstmal ein Schlückchen Club Mate.
Cappuccino // 2,60 Euro
Rhabarbersaftschorle // 3 Euro
Aus der Mittagskarte: Sommerlicher Salat mit Sprossen, Walnüssen und lauwarmen Ziegenkäse // 8 Euro
Spargelcremesuppe mit Kerbelcroûtons // 4,60 Euro
Caeser Salad mit Speck-Croûtons und Kirschtomaten // 7 Euro
Kartoffel-Spinat-Omelett mit Champignons und Salat // 7 Euro
Schokoladenbrownie // 2 Euro
Zwischen duftendem Lavendel
Derart unvoreingenommen betrete ich also den Carlsgarten. Zwischen alten, rostigen Überseecontainern haben freiwillige Helfer einen Garten errichtet, der glücklicherweise nichts mit den oben genannten Klischees zu tun hat. Der Grundgedanke war, die brachliegende Industriefläche neben dem Schauspiel in eine blühende Oase, „ein Stadttheater, in dem Leben wächst“, zu verwandeln. Ich sitze zwischen duftendem Lavendel und leuchtend blauen Kornblumen. Eine flauschige Hummel schwirrt in Richtung Stiefmütterchen und Fenchel. Mit soviel Natur hatte ich nicht gerechnet. Alte Bäckerkisten, Eichenfässer und Kabeltrommeln dienen als Blumenkübel. Unter dem aufgetürmten Grashügel verbirgt sich die kleinste Spielstätte des Depots, die Grotte. Sonntags zwischen 15 und 18 Uhr ist Gartenstunde. Da kann dann unter Anleitung fröhlich mitgegärtnert werden. Freiwillige Helfer und Spenden werden immer gebraucht.
Ganz ohne Harke und Schaufel geht’s allerdings auch: Der Biergarten vom Werkshasen und der Carlsgarten gehen quasi ineinander über. Die sommerliche Karte passt zur Umgebung. Wo könnte man besser Salat mit (köstlichem!) Ziegenkäse essen als in der Sonne zwischen Stockrosen und Stangenbohnen?
Stadt grüner machen
Ziel des Projektes ist, die Stadt grüner zu machen und einen Ort zu schaffen, an dem Menschen zusammenkommen. Entsprechend steht der Carlsgarten an diesem Wochenende natürlich ganz im Zeichen von „Birlikte – Zusammenstehen“, dem deutsch-türkischen Solidaritätsfest. Also Leinenhose an und ab ins Grüne!
Carlsgarten und Werkshase#image
Schauspiel Köln, Schanzenstraße 6-20, 51063 Köln, Öffnungszeiten: Mo bis Fr 10 bis 18 Uhr und zu allen Matineevorstellungen, abends (an allen Tagen mit Vorstellungen) 18 bis 24 Uhrwww.schauspielkoeln.de/haus/carlsgarten