Schauspielhaus-KantinePures Glück im „Werkshasen“

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Den Preis für Kölns am schwierigsten zu findendes Restaurant könnte der „Werkshase“ durchaus gewinnen. Selbst Besucher des Schauspielhauses, zu dem das Restaurant gehört, suchen verwirrt den Eingang. Seit September gastiert das Schauspielhaus übergangsweise im Mülheimer Carlswerk-Areal. Kurz darauf eröffnete der „Werkshase“ – so benannt weil er vom Catering-Unternehmen „Hase“ (bekannt durch das gleichnamige Restaurant in der Sankt-Apern-Straße) im ehemaligen Carlswerk betrieben wird. Der „Werkshase“ ist Kantine für die Mitarbeiter der Bühnen Köln, es gibt aber auch Frühstück und Mittagessen für andere Gäste. Abends wird er zum Bistro-Restaurant mit höherpreisigen Gerichten.
Tatar vom Saibling / prickelnde Gurke / Gin / Radieschen / Zwiebelcreme // 13 Euro
Salat vom Büffelmozzarella junges Obst und Gemüse aus dem Carlsgarten / Holunderblütendressing // 13 Euro
Fenchel en croute de sel gegart gepickelte rote Zwiebeln / Kartoffelcrunch / Apfel-Cidre-Schaum // 19 Euro
Geschmortes Rinderbäckchen Mangold / Senfgemüse / Kapuzinerkressepüree // 21,50 Euro
Apfelkuchen wie bei Oma nur anders // 6,50 Euro
Drei-Gang-Menü // 37 Euro
Schon die Location hat was, handelt es sich doch um eine ehemalige Werkhalle mit Metallboden und kargen Wellblechwänden, die durch klug gesetztes Licht eine angenehme Atmosphäre erhält – Bühnenbildnerin Cordula Körber war daran beteiligt. Die Holztische sind mit weißen Papiertischdecken versehen und schlicht eingedeckt, wobei das Bundeswehr-Besteck nicht sonderlich handlich ist und die kleinen Weingläser ein Ärgernis für die klug gewählten Tropfen der kleinen Karte sind. In der Küche steht Jungkoch Sebastian Franke, zu dessen früheren Stationen unter anderem die „Traube Tonbach“ in Baiersbronn gehört. Franke steht auf Ska und Punk, seine Küche ist aber nicht wild, sondern ganz gemäß dem Hase-Motto „pur, echt, anspruchsvoll“, sprich: Betonung des Eigengeschmacks der guten Zutaten, nach Möglichkeit bio. Man merkt den schön angerichteten Tellern an, dass Franke in Spitzenküchen wirkte, ein wenig Kleinklein gönnt er sich, doch übertreibt es nicht. Insgesamt zwei Vorspeisen, fünf Hauptgänge und ein Dessert gibt es, die zum Großteil in zwei verschiedenen Drei-Gang-Menüs zusammengefasst sind (davon eines vegetarisch) – im Bereich der Vor- und Nachspeisen ist das arg wenig. Auch wenn man von einer Küche, die aus nicht viel mehr als zwei kleinen Abteilen in einem Stahlcontainer vor der Halle besteht, keine Riesenauswahl erwarten darf.
Was Franke kocht, hat aber Hand und Fuß. Das Tatar vom Saibling erhält durch „prickelnde Gurke“ und Radieschen einen Frischekick, die Zwiebelcreme macht all das mit ihrer feinen Würze sehr harmonisch. Die Rinderbäckchen sind herzhaft geschmort und beim im Salzmantel gegarten Fenchel vermisst man das Fleisch kein bisschen. Der Büffelmozzarella wird neben Holunderblütenessig auch von Gemüse aus dem Carlsgarten begleitet – dieser wurde auf Initiative von Schauspielintendant Stefan Bachmann und seiner Frau angelegt.
Fazit: Der Besuch lohnt sich – nicht nur für Besucher des Schauspiels
Werkshase Schanzenstr. 6-2051063 Köln, 0221/888222610geöffnet Mo-Fr 10-18 Uhr, an Vorstellungstagen von 18-24 Uhr und zu allen Matineevorstellungen