Lieblingsorte in KölnBurger und Wein in Nippes

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Julia Floß im Hornochse.

Julia Floß im Hornochse.

Köln – Nippes wird unterschätzt. Alle schwärmen immer wie schön doch das Agnesviertel sei – ist es natürlich auch – und hinter dem Kanal ginge es quasi steil bergab. Völliger Quatsch. So langsam spricht sich herum: in Nippes passiert etwas.

In den vergangenen Jahren hat sich das Straßenbild verändert, zum Besseren. Junge, hübsche Ladenlokale (Café Wohnraum, Shibuya Sushi) durchbrechen das angeranzte, leicht schmuddelige Einerlei aus Spielhöllen, Hähnchen-Grills und Dönerbuden auf der Neusser Straße. Und nein, nur weil ein vermeintlich stylischer Burger-Laden eine Apotheke abgelöst hat, muss man nicht mit Gentrifizierungs-Kampfparolen um sich werfen und das Ende der kölschen Traditionen heraufbeschwören. Nippes ist immer noch ein Familienviertel mit alteingesessenen Brauhäusern, Cafés und Spielplätzen.

Burgerbraterei in alter Apotheke

Abgesehen davon ist der Hornochse eine Bereicherung für jede Nachbarschaft. Vor vier Wochen öffnete die neue Burger-Braterei ihre Pforten und wurde überrannt. Wartezeiten und Ausverkäufe waren die Folge. Eine Neueröffnung funktioniert immer über das Prinzip „Learning by Doing“. Dementsprechend wird künftig die Karte verkleinert.

Die großartigen Burger-Variationen bleiben natürlich. Allerdings sollte man dringend Fast-Food von Systemgastronomie unterscheiden – eine 180 g Bulette ist nicht in fünf Minuten gegrillt und schon gar nicht zu einem perfekten Burger mit acht Komponenten zusammengebaut. Zu Stoßzeiten (19 Uhr) sollte man also immer noch etwas Zeit mitbringen. Hier wird gekocht, basta! Das Fleisch aus der Eifel wird zum gewünschten Garpunkt gegrillt. Saucen, Kohlsalat und Süßkartoffel-Pommes sind hausgemacht. Der BBQ-Burger ist eine fruchtig, rauchige Offenbarung mit unfassbar knusprigen Zwiebelringen. Die schöne Karte, die Qualität und das bodenständig-trendige Ambiente machen den Hornochsen zu einem Lieblingsort.

Und danach: Ein Wein im Morio

Nur ein paar Hausnummern weiter versteckt sich eine Nippeser Institution: das Morio. Die Jugendstil-Weinbar ist herzlich, gemütlich und wunderschön. Egal ob im Wintergarten oder auf der dunkelroten Empore – hier kann man den Abend entweder gepflegt beginnen oder ausklingen lassen. Meine Entschluss steht fest: Nippes, ich fang’ an zu packen!

Hornochse, Neusser Straße 304, 50733 Köln, Öffnungszeiten: Di bis So: 12 bis 22 Uhr

hornochse.koeln

Morio Wein- und Kaffeehaus, Schillstraße 12, Öffnungszeiten: Täglich 12 bis 1 Uhr

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