Man merkt erst bei der Bestellung, dass „Wo ist Tom?“ kein Restaurant wie jedes andere ist. Seine Wünsche kreuzt man auf einem Blatt Papier an – einige der Bedienungen hier können nämlich weder schreiben noch lesen: Sowohl im Küchen- wie im Serviceteam arbeiten hier auch Menschen mit geistiger Behinderung. Meine Bedienung, ein junger Mann, ist ebenso freundlich wie bemüht, man fühlt sich auf Anhieb wohl. Es ist viel los.

Obwohl es das „Wo ist Tom?“ erst seit Juni 2013 gibt, hat es schnell sein Publikum gefunden. Und um direkt den ungewöhnlichen Namen aufzuklären: Tom Mutters gründete 1959 die Bundesvereinigung Lebenshilfe, ein Zusammenschluss von Eltern und Lehrern geistig behinderter Kinder. Die Lebenshilfe Köln steht hinter dem Restaurant.

Deluxe Frühstück // 9,50 Euro

Großes Frühstück oder englisches Frühstück // 6,50 Euro

Lemongras-Kokos-Suppe (mit Brot) // 4,60 Euro

Schweinefilet nach Saltimbocca-Art // 10,90 Euro

Penne Ricotta (Kinderteller) // 3 Euro

Milchreis in Maracujasauce // 3 Euro

Spielecke für die Kinder

Mit mir am Tisch sitzt meine Tochter, Kölns kritischste Esserin unter acht Jahren. Sie bestellt Penne Ricotta. Ich darf probieren: fruchtige Tomatensoße, die Nudeln einen Tick zu al dente. Sie isst ihre Portion auf und ist zufrieden. Vom Nebentisch höre ich „Du Papa, der Milchreis mit Macujara ist wirklich klasse!“ Für die Kinder gibt es auch eine Spielecke. Warme Küche gibt es bis 18 Uhr und ganztägig Frühstück. Auf der Karte stehen viele Kaffee- und Tee-Spezialitäten und gelungene selbst gebackene Kuchen – die Auswahl dürfte ruhig größer sein. Das ist sie beim Frühstück, welches wohl den Schwerpunkt des Hauses bildet. In der Deluxe-Variante gibt es unter anderem Blauschimmelkäse, Serrano-Schinken, Lachs und Sekt zu fairem Preis. Meine Lemongras-Kokos-Suppe hat zwar eine angenehme leichte Schärfe, ist aber aromatisch etwas dumpf, es fehlt zudem an Salz. Der Hauptgang kommt, als ich sie erst zur Hälfte gegessen habe.

Das saftige Schweinefilet nach Saltimbocca-Art ist dafür aber der bessere Gang – wobei sich mir nicht erschließt, warum neben den gelungenen, krossen Bratkartoffeln noch Reis auf den Teller kommt. Wohl eine weitere ungewöhnliche Kombination der Karte, wie auch die cremige Zitronen-Zucchini-Suppe, der marokkanische Apfel-Pfefferminz-Couscous-Salat oder der Kaiserschmarrn mit Chili-Schokoladensoße. Auf der Weinkarte finden sich sechs Tropfen, allesamt von guten Betrieben. Leider fehlen die der Weingüter des Deutschen Roten Kreuzes an der Mosel, in denen ebenfalls Menschen mit Behinderung arbeiten.

Mitleid will und braucht hier keiner, es wird nämlich gut gearbeitet. Die Küche hat Pfiff und ist – das meine ich positiv – auf gehobenem Kantinenniveau. Typisch für Restaurants, die durchgehend geöffnet sind. Ein klarer Tipp ist das „Wo ist Tom?“ für Frühstück und Nachmittagskaffee: Ambiente, Qualität und Preis stimmen.

Fazit: Integratives Restaurant mit schönem Ambiente, tollem Frühstück und fairen Preisen.

Wo ist Tom?

Zülpicher Straße 309, 50937 Köln

☎  0221/16864477

Mo–Fr 9–18.30 Uhr, Sa+So 10–18.30 Uhr

www.wo-ist-tom.de

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