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Stiftung WarentestJede zweite Praline ist gut getestet

Lesezeit 3 Minuten

Pralinen im Test

Edel“ und „erlesen“ sei die Auswahl, „unverwechselbar“ und „exklusiv“ der Genuss – das versprechen die Anbieter von Pralinen. Ob die Erwartungen erfüllt werden, haben die Lebensmitteltester an Marzipan- und Nougatpralinen aus Fertigpackungen sowie bei loser Ware von der Theke geprüft – 23 Produkte insgesamt.

Vor allem im Geschmack konnten viele der Pralinen im Test überzeugen. Gleich zehn Testkandidaten sind in Aussehen, Geruch, Geschmack und Mundgefühl sehr gut, viermal Marzipanpralinen und sechsmal Nougatpralinen. Darunter sind günstige Pralinen vom Discounter für nur rund einen Euro pro 100 Gramm und teurere von der Theke für mehr als sechs Euro pro 100 Gramm. Hervorzuheben sind die Marzipanpralinen von Niederegger, die Nougatpralinen von Fassbender & Rausch sowie Leysieffer und die Nougathappen von Erasmi. Diese vier erreichten in der sensorischen Beurteilung die Note 1,0.

Honig und SchokoladeSamstag, 11. April, 14 bis 18 UhrChocolounge, Unterbörsch 60, 51515 KürtenOb Blütenpollen-Nougat, Honig-Mandelkrokant oder eine Milch&Honig-Praline: Außergewöhnliche Kreationen sind möglich, wenn – angeleitet von Konditormeisterin und Imkerin Eva Oelze – Honig und Schokolade aufeinander treffen. Tickets: 69 Euro / 66,50 Euro (Abocard) 0221/2801 www.koelnticket.dewww.abocard.de

Gute Noten vergaben die Tester, wenn die Pralinen ausgewogen schmeckten, weder die Füllung noch die Schokolade im Vordergrund stand und die Süße nicht dominierte. Auch ein kräftiger, vielseitiger Kakaogeschmack, ein zarter Schmelz und das Knacken der Schokolade waren bei der Verkostung wichtig.

Überraschung für die Tester: Ausgerechnet die edel wirkenden Pralinen von der Theke enttäuschten. Das lag unter anderem daran, dass ihre Kennzeichnung fehlte oder unvollständig war. Besonders negativ fielen die Marzipanpralinen von Godiva auf, der sich selbst als Lieferant des belgischen Königshauses bezeichnet. 100 Gramm kosten stattliche 8,95 Euro. Bei ihnen wiesen die Tester den Konservierungsstoff Sorbinsäure (E 200) nach. In der Zutatenliste, nach der die Tester am Godiva-Stand fragten, tauchte der Stoff aber nicht auf. Die Konservierung einer Marzipanfüllung ist unüblich, aber erlaubt – wenn sie angegeben wird. Verbraucher haben ein Recht zu erfahren, was sie serviert bekommen.

Probleme mit Rückständen

Probleme gab es auch mit Rückständen von Mineralöl – dieselben Schadstoffe, die bereits 2012 in einer Untersuchung von Adventskalendern für Aufsehen gesorgt hatten. Betroffen waren dieses Mal vor allem die losen Marzipanpralinen von Bandy Brooks. Die Tester wiesen bei ihnen zwei Gruppen von Mineralölen nach: so genannte MOSH (Mineral Oil Saturated Hydrocarbons) und MOAH (Mineral Oil Aromatic Hydrocarbons). MOAH, aromatische Mineralöle, gelten als besonders kritisch: Sie stehen im Verdacht, Krebs zu erregen. Die Folge: Die Bandy-Brooks-Pralinen sind mangelhaft.

Die Prüfung ergab: Das Problem liegt in ihrer dickwandigen Geschenkverpackung, die aus Recyclingkarton besteht. Aus dem Karton dünsten Mineralöle aus oder gehen durch Kontakt auf die Pralinen über. Viele Hersteller nutzen heute Packungen aus Frischfaser anstelle von Recyclingkarton – das ist ein erster wichtiger Schritt, um Rückstände zu minimieren. Da die Mineralölgefahr aber auf jeder Produktionsstufe lauert, bleibt noch viel zu tun. (td)