Heimat-AusflügeUnterwegs an Ruhr, Düssel, Rhein, Inde, Wupper und Erft.

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Die Wuppertalsperre  bei Hückeswagen im Bergischen Land

Die Heimat entdecken heißt einfach mal ausschwärmen an unbekannte Enden der Region.  Wir stellen lohnenswerte Ziele vor, gar nicht so weit entfernt von zu Hause. Es sind sechs  Städte, die einen Ausflug wert sind, denn sie bieten alles drei: Stadt. Land. Fluss. Sie liegen an der Ruhr, an der Düssel, dem Rhein, der Inde, Wupper und Erft. 

Hattingen an der Ruhr

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Altstadt Hattingen

Stadt.  Rund um die Georgs-Kirche finden sich die ältesten Gebäude der liebevoll restaurierten Altstadt, die Wachzinshäuser und das „alte Rathaus“ aus dem 16. Jahrhundert. Wer neben Fachwerk  auch Industriekultur sehen will, macht einen Abstecher zur  Henrichshütte, wo der  älteste  erhaltene Hochofen im Revier steht.  150 Jahre lang sprühten dort die Funken bei der Eisen- und Stahlproduktion. Land. Burg Blankenstein galt einmal als Krone des Märkischen Landes. Sie ist eine von  drei Burgen, die  das romantische Ruhrtal bei Hattingen überragen. Die „Elfringhauser Schweiz“,  jene  Hügelkette, die sich über  Sprockhövel bis  Velbert hinzieht, ist mit  ihren Wiesen, Bächen und  Wäldern ein schöner Landstrich für Wanderungen und Mountainbiketouren. Fluss. Die Ruhraue Winz vor den Toren von Hattingen ist heute ein Naturschutzgebiet. Grünland prägt den Auenbereich, der sich rund fünf Kilometer  links und rechts der Ruhr erstreckt. Entlang dieses Ruhrbogens verläuft ein  Leinpfad, auf dem  einst Kaltblutpferde mit Steinkohle beladene Ruhraaken zogen. Stück für Stück soll der Flusslauf  weiter renaturiert werden.

Mettmann an der Düssel

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Die Düssel

Stadt Zwischen den Metropolen Köln und Düsseldorf liegt der Fundort des Neandertalers. Eines der ältesten Gebäude im heutigen Mettmann ist die  restaurierte Goldberger Mühle von 1450.  Typisch bergisch ist die  historische Oberstadt mit  Gassen und Schieferhäusern, am Marktplatz steht die „Alte Bürgermeisterei“ aus dem 16. Jahrhundert, die  das Stadtgeschichtshaus beherbergt. Land Unweit des Ortes, an dem vor mehr als 160 Jahren der berühmte Vorfahre  gefunden wurde, steht heute eines der modernsten Museen Europas: das Neanderthal Museum. Auf dem knapp fünf Kilometer langen Weg vom Stadtkern zum  Museum im Neandertal finden Ausflügler Installationen, Skulpturen und Industriedenkmäler zum Thema Evolution des Menschen. Fluss  Die  Düssel schlängelt sich  über 40 Kilometer durch diese Gegend bis nach Düsseldorf. Von ihrer Quelle in Wülfrath bis zur Mündung in den Rhein mäandert sie durchs Neandertal, vorbei an   23 Mühlen, deren Räder sie einst in Schwung   brachte.  Hinter der Steinzeitwerkstadt im Neandertal   liegt eine Skulptur im Flussbett, von Algen bedeckt und kaum noch zu erkennen.

Zons am Rhein

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Stadt Zons am Rhein

Stadt Die alte  Zollfeste   ist eine besonders gut erhaltene Befestigungsanlage aus dem 14. Jahrhundert. Das mittelalterliche Städtchen mit Stadtmauer, Schloss  und einer 600 Jahre alten Windmühle führt auf eine Reise in längst vergangene Zeiten. Auf der Rheinstraße, einer mittelalterlichen Prachtstraße, die zum Rhein gelegen ist, ist der  Blick auf den Rhein und seine Rheinauen am schönsten. Land. Wer mit der Fähre über den Rhein schippert, landet im größten Naturschutzgebiet Düsseldorfs, der Urdenbacher Kämpe. Auwälder und Feuchtwiesen prägen die Landschaft bei Monheim, die noch regelmäßig vom Rhein überschwemmt wird. Dort wachsen rund 850 Birnbäume und 400 Apfelbäume und seltene Vögel wie Steinkauz oder Grünspecht sind in der Gegend zu Hause. Fluss. Ein Spaziergang durch die Felder vor der Stadt hinunter zum  Rheinufer führt vorbei an den charakteristischen Kopfweiden. Das Hochwasser des Rheins holte die Stadt gleich mehrfach ein, bis Ende der 1920er Jahre ein mächtiger   Deich gebaut wurde. Die Köln-Düsseldorfer Rheinschifffahrt (KD) steuert Zons während der Saison aus Köln  zu Tagesfahrten an. 

Stolberg an der Inde

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Der Lauf der Inde, im Bereich des Naturschutzgebietes Gedau.

Stadt. Im Schatten der Kaiserstadt Aachen wird das  pittoreske Stolberg   gerne übersehen, dabei hat es  eine  spannende Geschichte: Gemeinsam mit  Aachen bildet es  das Zentrum der  Frühindustrialisierung.  Die  Kupferhöfe erzählen  vom Glanz  alter Zeiten, wo schon Kelten und Römer Metall verarbeiteten. Der Titel Kupferstadt ist etwas irreführend,  denn hier  wurde Messing produziert. Land. Die Kupferroute führt auf  knapp 16 Kilometern  zu Kupfermühlen und -höfen. Am Fuße der mittelalterlichen Burg,  die auf dem Kalkfelsen hoch über der Stadt thront,  geht es  durch verschlungene Waldpfade und Wiesenlandschaften, vorbei an  früheren Erzgruben.  Die Natur hat sich in einem alten Steinbruch ihren Platz zurückerobert, wo  verschiedene Orchideenarten wachsen. Fluss. Die Inde und die Industrie haben eine lange wechselvolle Geschichte. Das Zinkvorkommen im Fluss spiegelt sich auch in der Vegetation wider, vor allem im Frühjahr können Spaziergänger auf den Wiesen rund um die Inde das goldgelbe  Galmeiveilchen blühen sehen.  Typisch für diesen Flusslauf sind kühles Wasser und viel grober Kies, weshalb sich Äschen und Bachforellen wohlfühlen.

Hückeswagen an der Wupper

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Wuppertalsperre bei Hückeswagen

Stadt. Ein Rundgang durch die Schlossstadt dauert mit allen Sehenswürdigkeiten nicht viel länger als eine Stunde und führt durch mehr als 900  Jahre  Stadtgeschichte. Die historische Altstadt liegt  direkt am Ufer der Wupper, markant thront der  Schlossberg über allem.  Die Grafen von Hückeswagen und von Berg herrschten von hier  aus Jahrhunderte lang. Land.  Etappe 4 des Bergischen Panorama-steigs,  von Dhünn bis nach Radevormwald, misst 22 Kilometer und führt genau übers Stadtgebiet von Hückeswagen.  Die„ bergischen Fjorde“ der Talsperren von Wupper und Bever bieten  vielen Vogelarten wie Blesshuhn oder Kanadagans  Lebensraum. Mit dem Fernglas lassen sich die Vögel von vielen Stellen aus gut beobachten. Fluss. Ein  Rundweg führt von Hückeswagen, entlang der Wuppertalsperre hinauf zur höher gelegenen Bevertalsperre. Für Wassersportler ist auf der Wuppersperre   eine Kanuwanderstrecke eingerichtet. Sie ist auf einer Länge von zwölf Kilometern  befahrbar. Plaketten dafür kosten drei Euro  pro Tag und sind an der Freizeitanlage Kräwinklerbrücke zu haben.

Bad Münstereifel an der Erft

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Bad Münstereifel an der Erft

Stadt  Lassen wir das Outlet mal  beiseite: Wegen seiner  Ähnlichkeit mit dem bayrischen  Rothenburg ob der Tauber   trägt der Kneipp-Kurort auch schon mal den Beinamen „Rheinisches Rothenburg“.    Im  mittealterlichen Eifelstädtchen schlängelt sich  die Erft  an Fachwerkhäusern und  der restaurierten Stadtmauer vorbei. Auf einem Teilstück von 220 Metern ist die Befestigung sogar  begehbar. Land Außerhalb der Mauern beginnt die Natur.   Mountainbike- und Nordic-Walking-Routen führen durch die Eifellandschaft und sprechen vor allem die Sportlichen an. Wer es ruhiger angehen lässt, findet im Naherholungsgebiet Münstereifeler Wald viele Wanderwege. Auch der „Eifeler Kräuterpfad“, der  eine Anbindung zum Eifelsteig bildet, ist ein beliebtes Wanderziel. Fluss Die Quelle bei Nettersheim liegt gar nicht so weit entfernt, bis zur Mündung in den Rhein sind es aber mehr als 100 Kilometer.   Am schönsten erlebt die Flusslandschaft, wer  den Rhein-Erft-Weg entlang radelt.  Im Norden der Stadt haben die Römer die Erft einst schiffbar gemacht, um tonnenweise Kalk auf Lastkähnen zu den Großbaustellen nach Köln oder  Xanten  zu  transportieren.

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