HalloweenSechs klassische Horrorfilme, die es in sich haben

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The Birds imago United Archives

Szene aus Alred Hitchcocks „The Birds“

Warum haben Horror-Streifen solch eine starke Wirkung auf uns? Warum gruseln wir uns so gerne, halten uns aber trotzdem ein Kissen vor das Gesicht, wenn Freddys Klingenhand aus der Badewanne auftaucht? Das sind unsere liebsten Filmszenen zum fürchten.

„Was geschah wirklich mit Baby Jane“ (1962)

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Bette Davis (l.) und Joan Crawford 1962 am Set von „Was geschah wirklich mit Baby Jane?“

Wer ein Herz für gealterte Filmdiven hat, die bereit sind für den Filmerfolg die Grenzen zur Groteske zu überschreiten, der kommt an „Was geschah wirklich mit Baby Jane“ aus dem Jahre 1962 nicht herum. Also perfekt für mich! Für die einstigen Kinomagneten und Oscar-Gewinnerinnen Bette Davis und Joan Crawford war der Horrorschocker ein Comeback und gleichzeitig der Startschuss zu einer ganzen Serie an Filmen, in denen mehr oder weniger gut gealterte Schauspielerinnen, dem Wahnsinn verfielen, geschändet oder gleich ermordet wurden (in den USA liebevoll „Psycho Biddy“ genannt).

Die Essenz des Films: Der abgehalfterte, ehemalige Kinderstar Jane und seine an den Rollstuhl gefesselte Schwester Blanche bekriegen sich aufs Blut. Besonders die wehrlose Blanche muss im Laufe der Handlung immer mehr unter den Aggressionen ihrer Schwester leiden. Psychoterror pur und Szenen, die mich nachhaltig verfolgt haben: Jane kündigt an, dass im Keller Ratten sind, serviert aber gleichzeitig das Abendessen. Was versteckt sich unter der Speiseglocke? Und wo ist eigentlich der Wellensittich von Blanche, der zu ihren letzten Freuden gehört? Oder spielt sich alles nur im Kopf ab und das abgelehnte Abendessen wird zur quälenden Hungerkur. Nach diesen Szenen hatte ich auf jeden Fall keinen Appetit mehr! (Jan Gebauer)

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„Sleepy Hollow“ / "The Green Mile" (beide 1999)

Sleepy Hollow imago United Archives

Johnny Depp und Christina Ricci in „Sleepy Hollow“.

Ich bin kein Horrorfilm-Angsthase. Wirklich nicht. Ich mag Horrorstreifen sogar. Am liebsten Tim Burtons „Sleepy Hollow“. Ein Thriller jedoch, FSK 12 dazugesagt, hat mich für den Rest meines Lebens erschreckt. Es geht um die Literaturverfilmung „The Green Mile“. Irgendwer, ich kann mich nicht mehr genauer erinnern, hatte mir den Film empfohlen. Als er das nächste Mal im Fernsehen lief, schaltete ich ein. Ich muss etwa 14 gewesen sein.

Und dann plötzlich ist da dieser Moment, in dem der zum Tode verurteilte Mann auf dem elektrischen Stuhl sitzt und der Wächter den Schwamm zwischen Kopf und Elektroden legt. Den trockenen Schwamm muss man dazusagen. Dieses furchtbare Zittern danach, das Leiden des Mannes, der Todeskampf – mit klammen Fingern drückte ich so schnell es ging den Ausschaltknopf der Fernbedienung. Und habe es danach nie wieder geschafft, auch nur den Anfang des Films zu gucken. Es geht einfach nicht.

Ich glaube, das Wissen, dass tatsächlich Menschen auf dem elektrischen Stuhl gestorben sind, macht es so furchtbar für mich. Wobei ein kopfloser Reiter natürlich niemals Realität sein könnte. Oder etwa doch? (Angela Sommersberg)

„Shining“ (1980)

Shining Imago United Archives

Jack Nicholson in Stanley Kubricks „The Shining“.

30 Jahre wird es her sein, dass ich Stanley Kubricks „Shining“ zum ersten Mal – offenbar zu jung – schaute. Seitdem hat sich eine Szenerie tief in mein Gedächtnis gebrannt und mit ihr das Geräusch vom Gummireifen, die über Teppich rollen. Bis heute genügen der Anblick von Blümchentapeten, langen Fluren, Dreirädern oder Mädchen in hellblauen Kleidchen, um meine Körperbehaarung in die Vertikale zu versetzen.

Wie oft ich die Szene nachgeträumt habe, in der Danny (was ist eigentlich aus ihm geworden?) mit dem Dreirad über die Flure des Overlook eiert, kann ich an 100 Fingern nicht abzählen. Trotzdem kann ich mich nicht sattsehen an den Szenen, in denen die Kamera ganz dicht Danys Dreiradfahrten folgt, mit durch die labyrinthischen Gänge düst und in sie eintaucht - für mich der Inbegriff von Grusel! (Caroline Kron)

„Nightmare on Elm Street“ (1984)

Nightmare on Elm Street imago United Archives

Freddy Krueger in „Nightmare on Elm Street“

Die Badewanne als Ort der Entspannung hat mir der Film „Nightmare on Elm Street“ auf Jahre hin vermiest. Kurz zur Vorgeschichte: Kindermörder Freddy Krueger wurde von den Eltern seiner Opfer verbrannt, kehrt jedoch mit vernarbtem Körper und langen, scharfen Klingen an einer Hand in den Albträumen einiger Teenager zurück. Er ist jedoch ein wahrgewordener Alptraum, denn solange die Kinder schlafen, kann er ihnen wirklich Schaden zufügen und sie töten.

In der Badewannenszene döst ein Mädchen in der Wanne ein, als plötzlich Freddys Klingenhand zwischen ihren Beinen aus dem milchtrüben Wasser auftaucht und sie schließlich nach unten zieht. Den Film habe ich heimlich im zarten Alter von zehn oder elf Jahren gesehen. Damals habe ich auch gelernt, dass Kinder grausam sein können. Als ich während einer Ferienfreizeit meinen Zimmergenossinnen von meiner Angst erzählte, scharrten sie nachts wie Freddy mit seinen Klingen an den Wänden und sangen dazu das Lied: Eins, zwei, Freddy kommt vorbei…. Mein Trauma war perfekt. (Jasmin Krsteski)

„Die Vögel“ (1963)

The Birds imago United Archives

Szene aus Alred Hitchcocks „The Birds“

Alfred Hitchcocks „Die Vögel“ – danach hatte ich tagelang das Gefühl, dass ich von Vögeln attackiert werde. Schwarze Raben sind mir seitdem suspekt. Es gibt zwar viel viel grausigere Szenen in dem Film, aber besonders in Erinnerung geblieben ist mir die Szene, in der Tippi Hedren (im Film Melanie Daniels) auf einem kleinen Boot von einer Möwe attackiert wird. Damit nimmt der Schrecken seinen Anfang. Im Übrigen habe ich mich eben vertan: das waren Krähen und nicht Raben und vor allem Möwen. (Angela Horstmann)

„Wenn die Gondeln Trauer tragen“ (1973)

don't look now imago united archives

Donald Sutherland in „Don't Look Now“ (Wenn die Gondeln Trauer tragen)

Eine Horrorszene, die mich nachhaltig geschockt hat, ist aus dem Film: „Wenn die Gondeln Trauer tragen" des britischen Regisseurs Nicolas Roeg, aus dem Jahr 1973. Der Restaurator John Baxter und seine Ehefrau Laura leben auf dem Land. Beim Spielen ertrinkt ihre kleine Tochter Christine − die einen roten Regenmantel trägt − in einem Teich im eigenen Garten.

John ist zu diesem Zeitpunkt im Haus und sieht sich Dias einer Kirche an, die er bald restaurieren soll. Als ein Glas umfällt und sich der Inhalt auf eines der Dias ergießt, bildet sich darauf eine rote Farbspur und läuft über das ganze Bild. Dies lässt in John eine Ahnung aufsteigen; er stürzt hinaus zum Teich, kommt jedoch zu spät, um das Leben seiner Tochter zu retten. Für mich die Horrorvorstellung pur, die mir nachhaltige Albträume bescherte. (Dagmar Schreier)

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