Wohl jeder hat zu Hause eine Karnevalskiste im Keller, in der sich alles sammelt, was von den Kostümen der vergangenen Jahre übrig geblieben ist. Zerzauste Perücken, Brillen, eine Federboa und viele andere Accessoires, die mal zu einem großen Ganzen gehörten und nun alleine im Durcheinander der Kiste liegen. Wie oft steht man vor diesen Sachen und fragt sich, was man daraus noch zaubern könnte. „So gut wie alles!“, sagt Bernd Sondergeld, Inhaber des Kostümgeschäfts „Jot Jelunge“ in der Kölner Lindenstraße. Dem gelernten Dekorateur gelingt es, aus Resten und Alltagsdingen kreative Kopfbedeckungen entstehen zu lassen, mit denen man schon so gut wie angezogen ist. Er sagt: „Upcyclen mache ich seit 30 Jahren, damals war das noch gar kein Thema.“

Aus einer alten Perücke, einem Haarreifen, Federn, Blättern, Plastikgabeln und einer Verpackung bastelt er einen königlichen Kopfschmuck für ein Wesen aus einer anderen Welt. Einen Plan gibt es dafür nicht. „Ich mag es, wenn Sachen einfach passieren. Die Materialien sind gar nicht so entscheidend. Es geht darum, sich darauf einzulassen, die Sachen in einen anderen Kontext zu bekommen“, sagt er.

Entscheidend für eine gute Kopfbedeckung ist eine Basis, auf die man etwas montieren kann. Dafür eignet sich ein Haarreifen oder ein Schaumstoffring. Aus der alten Plastikverpackung schneidet er Plastikfedern, die Gold angesprüht werden. Diese werden mit Heißkleber am Schaumstoff befestigt. Dazu am besten vorher kleine Löcher in den Schaumstoffring einstechen und Heißkleber einfüllen. Etwas abkühlen lassen und dann erst die Federn ankleben.

Als Nächstes steckt er Blätter neben die Federn und windet ein Stück einer alten Federboa rund um den Reifen. Dann sind die verbogenen grünen Plastikgabeln dran, die er im Backofen bei etwa hundert Grad (Achtung: Unbedingt Backpapier verwenden!) eingeschmolzen hat. Die Gabeln kommen besonders gut in Form, wenn man sie beim Schmelzen um eine andere Form, zum Beispiel ein Glas, herum drapiert. Mit Draht und Klammern befestigt er die so entstandenen Gebilde ebenfalls am Reifen. Wer ganz sicher gehen will, dass nichts verrutscht, verdrahtet das Gebilde zusätzlich mit der Perücke. Fertig ist der imposante Kopfschmuck aus Resten.

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Von

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Yvonne Reiter und Monika Dietrich basteln schon etwas länger an ihre Kronen, die Teil eines Gruppenkostüms sind, das die beiden jecken Frauen hier nicht verraten möchten. Beide haben an einen alten Haarreifen Kabelbinder befestigt, die strahlenförmig nach oben abstehen. Für besseren Halt werden diese zusätzlich mit Heißkleber befestigt. Dietrich hat auf ihre Tiara Wollmäuse gesteckt (eigentlich als Spielzeug für Katzen gedacht) und zusätzlich mit Gold angesprühte Schaumgummimäuse aufgespießt.

An Reiters Strahlen kleben viele kleine Musikinstrumente, die ebenfalls mit goldener Farbe angesprüht wurden. Die Frauen wollen auch den Rest ihres Kostüms in Sondergelds Laden basteln. Kein Wunder, hier gibt es schließlich jede Menge Inspiration und Materialien. „Ich versuche, die Menschen wieder ins kreative Schaffen zu bringen. Auch die, die von sich behaupten, zwei linke Hände zu haben“, sagt Sondergeld. Wer dafür Hilfe braucht, kann sich von ihm in verschiedenen Workshops beraten lassen.

Workshop: Kopfbedeckungen selbst basteln und Perücken upcyclen

Bernd Sondergeld bietet für 45 Euro pro Person Workshops zum Basteln von Kopfbedeckungen und Upcyclen von Perücken an. Die Teilnehmer können eigene Sachen mitbringen. Ab sechs Personen sind individuelle Termine möglich. Kosten: pro Person 15 Euro die Stunde, erfahrungsgemäß sollte man etwa drei Stunden einplanen. Die Termine: 26. Januar, 31. Januar, 2. Februar, 7. Februar jeweils von 19 Uhr bis 22 Uhr.  Jot Jelunge Lindenstraße 53 50674 Köln, 0221/249891 www.jotjelunge.de