Henns RestaurantkritikWas die echte sardische Küche im„Etrusca“ ausmacht

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etrusca von aussen

Das Ristorante Etrusca auf der Zülpicher Straße bietet sehr gute italienische Küche.

Köln – So groß die Freude über Julia Komps neue Restaurants „Sahila“ und „Yulia“ auch sein mag, mancher trauert trotzdem dem hier zuvor jahrzehntelang untergebrachten Edel-Italiener „L’Accento“ nach. Die ehemalige Restaurantleiterin Marisa Medaina, Frau von Chefkoch Franco, hilft bei Komp im Service aus. Auf meine Frage, wo sie denn jetzt richtig gut italienisch essen geht, antwortete sie mir mit einem Lächeln „ins Restaurant von meinem Schwager und meiner Schwester.“

Wer also seinen L’Accento-Phantomschmerz bekämpfen will, der sollte bei Filippa und Carlo Padglia im Kwartier Latäng einkehren. Von außen sieht ihr Ristorante Etrusca klein aus, bietet innen aber viele Plätze und mit Filippa eine wunderbar warmherzige Gastgeberin.

etrusca betreiber

Das Ristorante Etrusca wird von Filippa und Carlo Padglia wundervoll geführt. 

Sardisches Spanferkel mit leckerer Sauce

Beim Vorspeisenteller mit Spezialitäten des Meeres begeistern vor allem das wunderbar abgeschmeckte Türmchen mit Thunfisch-Tartar auf Avocado und der hausgebeizte Lachs, der sehr gut mit dem leicht säuerlichen Artischockenherz harmoniert. Ganz puristisch dagegen eine andere Vorspeise: Burratina an Cherry-Tomaten. Aber da die Qualität der Grundprodukte stimmt, funktioniert das Gericht.

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etrusca langer tisch

Gemütlich italienische Küche genießen im Etrusca in Köln

Auf der Speisekarte finden sich auch Wolfsbarsch und Lammrücken, aber da Carlo Padiglia aus Sardinien stammt, ist Spanferkel zu bestellen fast Pflicht. Die Schwarte gelingt ihm zwar nicht knusprig, dafür das Fleisch herrlich saftig. Der Clou ist die dunkle Sauce mit leicht fruchtig-süßen Anklängen vom berühmten sardischen Mirto-Likör, der aus den Beeren des Myrtenstrauchs gewonnen wird. Die hausgemachten Taglierini aus dem Parmesanlaib gelingen souverän mit frisch gehobelten Trüffeln.

Ein Geheimtipp für den Nachtisch

Die größte Überraschung kommt aber zum Schluss. Wo andere italienische Restaurants zwei, drei Nachspeisen anbieten wird hier eine Art Baum mit einem Dutzend bunter Papierzettel als Blätter auf den Tisch gestellt. Auf ihnen stehen die verschiedenen Desserts. Neben Tiramisu, Affogato und Zabaglione findet sich auch der viel zu selten angebotene sardische Klassiker Seada.

etrusca runder tisch

An runden und eckigen Tischen sitzt man gemütlich im Etrusca.

Dabei handelt es sich um eine in Olivenöl knusprig frittierte Teigtasche, die mit jungem Pecorino gefüllt wird, der durch die Hitze leicht schmilzt. Mit Honig glasiert ergibt sich eine köstliche Kombination – ein echter Tipp! Und das Semifreddo, sonst oft belangloses Convenience, gibt es hier mit den berühmten Pistazien aus Bronte (Sizilien), Filippas Heimatort.

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All das kann man mit einem Wein aus der kleinen, aber feinen italienischen Weinkarte begleiten, die einige Legenden wie Tignanello zu bieten hat, aber auch klug Ausgewähltes im Einstiegsbereich. Manchmal kann es etwas dauern, bis ein Gericht auf dem Tisch steht, aber das Personal ist immer sehr bemüht und wenn serviert wird, haben die Speisen allesamt die richtige Temperatur.

Fazit: Sehr gute italienische Küche mit sardischen Spezialitäten. Platz für Dessert lassen! Bewertung: Fünf von sechs Sternen

Zülpicherstaße 27, 50674 Köln, Tel.: 0221/240 39 00 geöffnet: 12-14.30, 18-23.30 Uhrwww.ristorante-etrusca.de

Probiertes

Henn Nachtisch im Etrusca

Köstlich: der sardische Klassiker Seada.

Burratina mit Cherry-Tomaten // 14 €

Taglierini aus dem Parmesan-Laib // 22 €

Spanferkel „Sardische Art“ // 30 €

Semifreddo mit Pistazien // 10 €

Seada Miele // 8 € 

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