Erfolgsgeschichte und Odyssee„Bambules Chili“ eröffnet zweite Filiale im Belgischen Viertel

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Drei junge Männer stehen in einem kleinen Laden vor einer Speisekarte an der Wand, daneben ist ein bunter Luftballon.

Das Team des Bambule's Chili im Belgischen: Jacques Weis, Ben Kalcker und Lukas Heimbach (v.l.).

Auch im Belgischen Viertel in Köln gibt es jetzt „Bambule's Chili“. Die Gründer über die Geschichte von Deutschlands erster Chilistube.

Das Chili – con und sin carne – hat Köln erobert. Es ist eine echte kleine Erfolgsstory, die Lukas Heimbach und Jacques Weis geschrieben haben: Vom einfachen Foodtruck schafften sie es mit „Bambules Chili“ zu nun zwei Filialen in Köln, und auch den Chili-Wagen gibt es noch. Am 14. März feierten die Cousins die Eröffnung ihrer zweiten Chilistube und sind nun auch auf der Gladbacher Straße im Belgischen Viertel vertreten.

2017 beginnt die Geschichte des ersten Chili-Imbiss‘ Deutschlands. Heimbach und Weis kündigen ihre festen Jobs als Sportjournalist und in der Hotellerie, sie sind nicht mehr zufrieden. „Es hat uns in den Fingern gejuckt, etwas anderes zu machen“, erzählt Heimbach. „Wir waren damals überrascht, dass noch niemand auf die Idee gekommen ist, Chili zu machen. Jeder kennt Chili. Wir dachten: Wenn wir es jetzt nicht machen, dann ärgern wir uns in einem Jahr, weil es dann doch jemand anderes gemacht hat.“ Ohne Gastro-Erfahrung kaufen sie einen Foodtruck. „Wieso? Das könnt ihr doch gar nicht“, sagen Heimbachs Eltern, erzählt er und lacht. Aber mit einem Chili-Tasting überzeugen sie Freunde, Familie und Bekannte. Und schließlich auch Kundinnen und Kunden. Der Foodtruck läuft.

Bambule's Chili rutscht ins Minus – Vorhaben droht zu Scheitern

Dann entdeckt Jacques Weis ein leerstehendes Lokal in der Südstadt. „Wir hatten immer mal drüber gequatscht, dass ein Laden ja ganz cool wäre“, sagt Heimbach. „Und dann dachten wir: Bewerben wir uns mal darauf“ – es klappt. 2020, mitten während Corona, entsteht die erste Filiale. Und mit ihr die ersten Zweifel, erinnert sich Heimbach: „Wir haben uns da zum ersten Mal Gedanken darüber gemacht, was denn ist, wenn wir voll ins Minus rutschen. Und das war teils auch so.“

Aber durch einige größere Catering-Aufträge kommen sie zurück ins Plus. „Wir haben die Entscheidung nie bereut“, sagt Weis. Der Laden in der Südstadt hat Erfolg, der Gedanke nach einer zweiten Filiale keimt auf. 2021 schauen sich die Beiden den Laden der Metzgerei Jacobs auf der Gladbacher Straße an, sind begeistert und wollen die Location übernehmen. „Es ist super hier, wir haben hinten noch 180 Quadratmeter und können da richtig kochen und haben große Kühlhäuser“, sagt Heimbach. „Dann hat die Bank aber gesagt: Die Zahlen sehen nicht gut aus. Es war aber auch noch Corona.“

Es war eine ziemliche Odyssee.
Lukas Heimbach von Bambules Chili

Der Laden soll an wen anders gehen. Das kommt aber auch nicht zustande, sodass der Vorbesitzer im Mai vergangenen Jahres wieder anruft. Diesmal klappt es. Bis der Vertrag unterzeichnet ist, dauert es noch Monate. Dann kann es endlich losgehen mit der Umgestaltung. „Eigentlich hatten wir sehr schnell einen Handwerker“, sagt Weis. Eigentlich. Denn zuerst starten die Umbaumaßnahmen mit Verzögerung. Und dann das: Der Handwerker fällt krankheitsbedingt aus. Vier Wochen und eine Handwerkerfirma später geht der Umbau dann doch richtig los, die Filiale wird zum 14. März eröffnet – „Es war eine ziemliche Odyssee“, sagt Heimbach.

Jetzt gibt es auch auf der Gladbacher Straße Chili in verschiedenen Varianten. Restaurantleiter Ben Kalcker, der vorher in einem veganen Restaurant gearbeitet hat, achtet dabei besonders auf eins: „Die Qualität des Essens. Das sieht man auch daran, dass unsere Karte eher klein gehalten ist.“ Vier Varianten und ein zweiwöchentliches Spezial stehen darauf. „Hier wird das allermeiste selbst gemacht.“ Das Fleisch für die nicht-veganen Chilis stammt ausschließlich aus artgerechter Tierhaltung, alle weiteren Zutaten sind nach Möglichkeit aus regionalem Anbau, zum Beispiel Chinoa aus dem Rheinland.

Der Klassiker „Bambules Chili“ mit gemischtem Hack, Couscous, Sour Cream und Nachos kostet in der kleinen Portion 9, in der großen Portion 12 Euro. Die Schärfe kann bei allen Chilis individuell gewählt werden. Das Süßkartoffel-Chili ist eine der veganen Varianten und um jeweils 50 Cent günstiger. Ungewöhnliches gibt es in Form des Dattel-Linsen-Chilis mit Datteln, roten Linsen, Kichererbsen und Zitronenkartoffeln (8,50 Euro beziehungsweise 11,50 Euro). Die veganen Chilis seien sehr beliebt. „Wir werden gefragt, ob das auch wirklich vegan ist – weil eben dieser volle Umami-Geschmack da ist“, sagt Kalcker.

Das Geheimnis des perfekten Chilis: Schokolade

Das Chili von „Bambules Chili“ hat übrigens ein „dunkles Geheimnis“: dunkle Schokolade. „Die Schokolade gibt eine ganz leichte Süße und erhöht den Suchtfaktor nochmal. Sie macht auch eine schöne Farbe und eine tolle Konsistenz“, sagt Lukas Heimbach. Schokoladig schmecke das Chili aber nicht, versichert er. Außerdem unersetzlich: „Rotweinessig und unsere Gewürzmischung, in der ungefähr 20 Gewürze drin sind“, sagt Weis. Es scheint jedenfalls ein Erfolgsrezept zu sein. In einer guten Woche geht in der Südstadt etwa eine Tonne Chili über die Ladentheke. Jetzt wollen sie sich mit der zweiten Filiale weiter etablieren – das reicht den beiden Gründern dann auch. Erstmal.

Bambules Chili, Gladbacher Straße 9, 50672 Köln, montags bis freitags von 11.30 Uhr bis 21 Uhr geöffnet. Gut zu wissen: In der Chilistube ist ausschließlich Kartenzahlung möglich!

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