Kölner Restaurant „Astrein"Sternekoch Eric Werner bietet seltene Spezialitäten

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Torte von Kürbissen mit Sauerampfer-Mousse und Kürbiskern-Knusper.

Köln – Eis vom Sternekoch? Im Winter? Hinter der irren Idee steckt Eric Werner vom „Astrein“, der sich dafür extra eine italienische Eismaschine von Carpigani zugelegt hat. Vier Sorten gibt es, das Sorbet von der Yuzu begeistert auf Anhieb. Die asiatische Zitrone ist komplexer als die bei uns üblich und weniger säuerlich. Eine seltene Spezialität ist das feinbittere, weiße Kaffee-Eis, aber meine Favoriten sind die anderen beiden Sorten. Geradezu spektakulär die Kombination von Granny Smith und Basilikum, so frisch und würzig. Und wer sich fragt, ob der Winter wirklich die richtige Jahreszeit für Eis ist, der sollte das mit Rotweinbutter schlecken. Es schmeckt wie kühler Glühwein, und wärmt auf eine gewisse, aromatische Art. Und dank Styropor-Boxen auch zum Mitnehmen.

Natürlich bietet Eric Werner auch Herzhaftes. Das Besondere dabei ist, dass es neben dem wöchentlich wechselnden Menü mit Fisch und Fleisch stets auch eine vegetarische Variante gibt. Ist der erste Gang im „normalen“ Menü eine kleine Torte vom Island Lachs, so wird im vegetarischen daraus eine mit Kürbissen. Werner verwendet gleich dreierlei: Hokkaido-, Muskat- und Melonen-Kürbis. Das sorgt für mehr Komplexität. Dazu addiert er Kürbiskern-Knusper für den Crunch und Kürbischutney für den Säurekick.

Kein Verfechter der kulinarischen Moderne

Grünkern-Bratling mag nach einer schnarchnasigen Wahl klingen, aber zum einen ist dieser sorgsam und mit würziger Tiefe zubereitet, zum anderen wird er von einem ebenso locker-flockigen wie aroma-intensiven Cous Cous mit mehr als zwanzig Zutaten begleitet, darunter Pinienkerne, Ingwer, Datteln, Safran, und schwarze Walnüsse. Sowie von Auberginencreme mit Sesampaste (Sesam), und Mangoldgemüse. Dadurch wird der Bratling in viele Geschmacks-Richtungen erweitert.

Dass Werner kein Verfechter der kulinarischen Moderne ist, zeigt sich am Dessert: Cox Orange in Blätterteig gebacken, mit Rum-Rosinen, Kardamom und aufgeschlagener Schokoladen-Mousse. Wenig Kontraste, sehr süß, ein Winterdessert.

Ohne Fehl und Tadel

Sehr charmant finde ich, dass es zum Menü eine „Heiße Zitrone“ dazugibt. Und wer ein paar Euro mehr ausgeben will als die 55 Euro pro Menü, der sollte das „Highlight der Woche“ wählen. Zum leicht gebeizten Thunfisch von wunderbarer Qualität, wird der Glasnudelsalat mit junger Pomelo spektakulär in einer Kokosnuss serviert.

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Man merkt, dass Werner die aufwendige Arbeit der Spitzenküche fehlt, wie auch das Kochen mit klassischen Spitzenprodukten der Haute Cuisine. Da wundert es nicht, dass er Ende Februar ein Trüffel-Menü anbietet. Übrigens sind die Portionen für ein Spitzenrestaurant meist recht groß, und vieles ist nachhaltig verpackt. Alles kann zu Hause mit wenigen Griffen zubereitet werden.

Dazu bietet Werner noch einige Fonds an, wie bei ihm immer handwerklich ohne Fehl und Tadel.

Astrein Krefelder Straße 37, 50670 Köln, Tel. 0221-956 239 90 Mi-Sa 13-18.30 Uhrwww.astrein-restaurant.de

Das haben wir probiert:

4-Gang-Menü |55 € (inkl. Brot und Lauchöl)

„Highlight der Woche“: Leicht gebeizter Thunfisch | 29 €

Kugel Eis | 2,50 €

Hühnerbrühe |(500 ml) 8 €

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