Lieblingslokal mit Take-Away-AngebotDas Gasthaus Scherz geht ans Eingemachte

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MA-scherz

Österreicher Michael Scherz im Gastraum seines Restaurants. 

  • Unser Gastro-Kritiker Carsten Henn hat das Take-Away-Angebot eines seiner Lieblingsrestaurants probiert.
  • Chef Michael Scherz fährt damit zweigleisig und bietet frisch gekochte Speisen oder Vakuumiertes und Eingemachtes.
  • Wir stellen die Auswahl im „Scherz" vor.

Köln – Dies ist eines meiner absoluten Lieblingsrestaurants in Köln, denn Michael Scherz macht mit seiner österreichischen Küche klar, warum die Klassiker einst zu Klassikern wurden. Nicht weil er sie modernisiert, sondern weil er die besten Zutaten dafür wählt und auf Details achtet. Dazu ist alles – gemessen an der Qualität der Produkte – geradezu günstig.

Bei seinem Take-Away-Angebot fährt er zweigleisig. Zum einen gibt es die auf Bestellung frisch gekochten Speisen, weswegen man seine Wünsche spätestens eine halbe Stunde vorher durchgeben muss. Zum anderen wird Vakuumiertes oder Eingemachtes angeboten, das länger haltbar ist und zu Hause nur erwärmt werden muss. Darunter zum Beispiel fabelhafte Malfaldine-Nudeln, in deren Teig sich Gewürze und Riesling finden, oder Rindsjus mit Sherry.

Nur mit Top-Produkten wird gekocht

Michael Scherz arbeitet da ganz nach dem Lustprinzip: Was er kochen will und wozu es gerade ein Top-Produkt gibt, das kommt auf die Karte. Das heißt aber auch: Entspricht ein Produkt nicht seinen Anforderungen, gibt es ein Gericht einfach mal nicht. Also am besten immer nachfragen, was es tagesaktuell zusätzlich gibt. Falls darunter Brot und Brötchen sind: Sie sind hier wunderbar knusprig.

to go essen scherz

Ob fertig zubereitet oder eingemacht: Beides ist top.

Scherz’ Klassiker sind immer auf der Karte und zudem eine Bank. Allein sie würden reichen, sein Angebot hier vorzustellen: Kölns wahrscheinlich bester Kaiserschmarrn (mit Strohrum flambiert), Tafelspitz von der Milchkuh mit Spinatsauce, Wurzelgemüse, Petersiel Erdäpfel und Apfelkren, oder herrlich souffliertes Wiener Schnitzel. Bei allem knusprig gebratenem oder frittiertem muss man allerdings sagen, dass der Crunch beim Transport leidet.

Wahrscheinlich bester Kaiserschmarrn in Köln

Noch ein Hinweis zum Kaiserschmarrn: Obwohl dieser so köstlich ist, sollte man darüber andere Desserts nicht links liegen lassen. Scherz hat als Österreicher das Süße, nun ja, im Blut. Sein Topfenmousse mit Tonkabohne, Haselnuss, Pralinencreme und genialem Cashewkern-Krokant ist eine kleine Offenbarung. Bei allem Süßen gilt: Es ist wirklich richtig süß. Häufig kombiniert Michael Scherz den süßen Hauptdarsteller aber mit etwas Erfrischendem, das ihn klug ausbalanciert.

vakuum essen scherz

Michael Scherz fährt mit seinem Take-away-Angebot zweigleisig.  

Zurück zum Herzhaften. Falls es die Roulade vom Blonde d’Aquitane Rind gibt, unbedingt bestellen. Sie ist – für uns Rheinländer etwas ungewohnt – gefüllt mit karamellisierten Möhren, Ibaiama Speck, Txistorra Würstlbrät mit Rindermark und mildem grobem Senf. Dadurch fehlt zwar der Säurekick von Gurken, stattdessen geht das Ganze Vollgas Richtung würziger Wohlgenuss. Wieviel Liebe im Detail steckt zeigt das panierte Landschweinsteak mit Berner Käsesauce – in der gleich dreierlei Käse verarbeitet werden, um für Komplexität zu sorgen. Einen Lieferservice gibt es im Radius von fünf Kilometern – für schlappe 5 €.

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Luxemburger Str. 256, 50937 Köln, 0221-16 92 94 40 Mi-Sa 17-21 Uhr, So 12-14 & 17-20 Uhrwww.scherzrestaurant.de

Probiertes

kartoffelsalat scherz

Köstlicher Kartoffel-Gurkensalat.

Sudfleischvariationen //17 €

Wiener Schnitzel mit Kartoffel-Gurkensalat // 17 €

Paniertes Landschweinsteak //15 €

Rouladen vom Blonde d’Aquitaine Rind// 15 €

Topfenmousse// 5 €

Kaiserschmarrn //7 €

Hausgemachte Nudeln (250 g)// 4 €

Fazit: Zupackend-rustikale Küche aus Top-Grundprodukten, alles sehr fair bepreist.

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