Restaurant-Picknick in KölnDas „Capricorn (i) Aries“ bietet französisches Take-Away

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Capricorn von außen

Das Restaurant in der Südstadt von außen.

Köln – Gerade für Veedel-Restaurants, die für die Nachbarschaft wie ein zweites Zuhause sind, ist der Lockdown mit Take-Away-Angeboten eine besondere Herausforderung. Denn wie soll man die menschliche Wärme eintüten, die von den Gästen mindestens genauso geschätzt wird wie die Speisen?

Judith Kräber beweist, dass man auch in diesen Zeiten eine ebenso liebevolle wie aufmerksame Gastgeberin sein kann. Beim mit diversen Leckereien gefüllten Picknickkorb für 38 Euro sind zwar gerade die Körbe ausgegangen, aber dem Karton liegt neben einer Wanderkarte „Eifelschleife“ und zwei Stoffservietten auch ein Strauß Blumen bei.

capricorn boxen

Das Essen für Zuhause aus dem „Capricorn (i) Aries“.

Das Papier um das halbe Baguette ist mit einer rot-weißen Kordel festgebunden – und über alles ist silberner Glitter gestreut. Ein anderes Beispiel ist die kleine Pralinenbox, an der ein kleines Foto der Pralinenmacherinnen hängt, auf der Rückseite ist es von ihnen unterschrieben. Solche Kleinigkeiten sind wirklich „Très charmant“!

Küche wie in französischen Brasserien auf dem Land

Viele Restaurants, vor allem im gehobenen Bereich, bieten nur ein Menü an. Das Capricorn (i) Aries hat dagegen über 20 Speisen im Angebot. Nichts davon muss zu Hause zu Ende gekocht werden, alles ist fertig.

Picknick

Mit viel Liebe zum Detail wird der Picknickkorb verpackt.

Mich erinnert die Küche an französische Brasserien auf dem Land: gut gekochtes Essen, rustikal statt finessenreich. Man könnte bemängeln, dass die Krustentiersauce zum schön-saftigen Zander aromatisch ruhig einen Zahn zulegen dürfte, oder dass das der Rinderbraten etwas zu fest und trocken ist, darf dabei aber nicht vergessen, dass man für solche Perfektion im Detail mehr Geld bezahlen muss. Das Angebot hier ist sehr kundenfreundlich kalkuliert, die Hauptspeisen sind zudem groß dimensioniert.

Desserts sind eine Bank

Spürbar ist ein gewisser Hang zur Süße, wie er momentan leider oft zu beobachten ist. Nicht nur lässt Zwiebel-Marmelade den Roastbeef-Burger zu süß werden, die Süßkartoffel-Fritten addieren sogar noch mehr Süße. Auch das Lachs-Tartar wirkt aufgrund der Mango-Stücke süßlich. Lobenswert, dass es mit Couscous auch einen vegetarischen Hauptgang gibt, aber Rosinen und Gewürz-Joghurt werden nicht durch herzhafte Gegenparts ausbalanciert.

Paris-Brest

Rustikal, geschmacklich top: Paris-Brest.

Gut gelingt dagegen die Erbsen-Minz-Suppe, weil beide Hauptdarsteller zur Geltung kommen. Oder die Crevettte rosé, die mit einer gelungenen Zitronen-Mayonnaise kombiniert werden. Da der französische Dessert-Klassiker „Paris-Brest“ 1910 von einem Radrennen inspiriert wurde, hat er eine Reifenform. Dass die Haselnusscreme beim Capricorn (i) Aries zwischen die Hälften einer Art Brötchen aufgetragen wird tut dem guten Geschmack allerdings keinen Abbruch. Überhaupt sind die Desserts eine Bank.

Alteburgerstr. 31, 50678 Köln, Tel. 0221 - 397 57 10 capricorniaries.com Di-Sa 18-20.30 Uhr, Mi-Fr zusätzlich 12-14 Uhr Auch Lieferservice

Das haben wir gegessen

Zander

Die Krustentiersauce zum schön-saftigen Zander

Picknick-Körbchen| 38 €

Erbsen-Minzsüppchen mit Croutons |6,50 € Crevettes roses mit Zitronenmayonnaise |12,50 € Couscous mit Gewürzjoghurt und Paprika |12,50 €

Rinderbraten mit sautiertem Spitzkohl |17,50 € Zanderfilet mit Krustentiersauce | 17,90 € Burger mit Roastbeef, Estragonmayonnaise und Zwiebelmarmelade |14,50 € Paris-Brest |7,50 € Hausgemachte Pralinen von der Servicecrew (6 Stück) | 8,50 €

Fazit: Große Auswahl zumeist französischer Speisen, eher rustikal gekocht, fair bepreist.

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