Take-away im Belgischen ViertelDas „Limbourg“ in Köln bietet Street-Food und Feinkost

Lesezeit 3 Minuten
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Poulet au Citron mit ausbalancierter Zitronennote – beim Pastel de Nata ist die Süße angenehm zurückgenommen.

Köln – „Limbourg“ heißt das Restaurant. Das klingt nach Frankreich, aber damit führt es auf einen falschen Pfad – zumindest teilweise. Am Herd steht Alen Radic, gebürtig aus Makarska, einer Kleinstadt in Dalmatien. Der Kroate kocht zwar französisch aber ebenso mediterran, amerikanisch-asiatisch oder arabisch. Er bleibt jedoch mit jedem Gericht – da ähnelt er Julia Komp – der jeweiligen Landesküche treu.

Street-Food und Feinkost in einem

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Das Take-away im „Limbourg" bietet sowohl Street-Food-Gerichte, als auch Feinkost.

Noch etwas ist bemerkenswert am „Limbourg“: in den Zeiten des Take-away gibt es Restaurants, die auf Street-Food setzen, das man jederzeit mitnehmen kann, oder auf spezielle (fertig gekochte) Speisen, bei denen eine Vorbestellung unbedingt nötig ist, manche setzen auf Eis, andere wandeln ihre Läden in kleine Feinkost-Boutiquen um. Und was macht Radic? Er macht alles!

„Auf die Hand“ zum Beispiel einen „Hot Tuna Dog“, der das „Hot“ erfreulich ernst nimmt. Das Bun ist ein ganz normales, labbriges Hot-Dog-Ding, aber darin finden sich Thunfisch-Tataki (also nur kurz angebraten und innen roh), Wakama-Algen, scharfe Siracha-Mayo sowie Ingwer. Die Menge und Größe des Thunfischs ist bezeichnend für Radics Küche: sie ist großzügig. Nie bekommt man den Eindruck, dass er an einer Zutat spart. Sei es an Butter, Balsamico, Spargel oder Thunfisch. Radic meint es gut mit seinen Gästen.

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Poulet au Citron mit ausbalancierter Zitronennote – beim Pastel de Nata ist die Süße angenehm zurückgenommen.

So auch bei der herrlich saftigen Tarte aux asperges die dank einem Bärlauchpesto mit viel Knoblauch enorm an Schwung und Würze gewinnt. Wundervoll knusprig gelingt Radic die Pita du Alsace, eine knusprige Blätterteigvariante des Zwiebelkuchens. Beide: wow!

Cremiges Risotto und leckere Desserts

Alles ist gelungen. Das Spargelrisotto – in einer pfiffigen Kombi mit Tomaten – ist cremig und mit Biss. Beim Poulet au Citron ist die Zitronennote des Maishähnchens schön ausbalanciert, eine Oliventapenade erdet, Kajmak (Schichtsahne) addiert Frische, dazu gibt es ein locker-würziges Tabouleh. Das Balsamique-Boeuf rôti ist zwar einen Hauch zu trocken, die Sauce aber mit feiner Säure. Die fluffigen Gnocchi weisen einen leichten Weihnachtsgewürz-Touch auf.

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Auch die Desserts, wie etwa die „Choco crémeux" überzeugen, nicht nur wegen der aufwendigen Deko.

Auch bei den Desserts schwächelt Radic nicht, das Choco crémeux beeindruckt mit einer für ein Take-away aufwendigen Deko und aufgrund von Yuzu mit rasantem Säure-Kick. Der Lissabon-Klassiker Pastéis de Nata wird in der Süße angenehm zurückgenommen, mit ganz leicht flüssigem Vanillekern. Die Erdbeeren dazu hätte es nicht gebraucht, vor allem weil es ihnen an Reife mangelte. Was habe ich noch nicht erwähnt? Eis und Sorbet! Neun Sorten gibt es, allesamt selten anzutreffende Kombinationen (im 470 ml Becher). Kokosreis-Pandan-Mango-Kalamansi geht dabei als härtestes Sorbet in meine Küchen-Geschichte ein. Selbst nach einer halben Stunde war es noch bombenfest – das Warten auf den Schmelzpunkt lohnte aber.

Restaurant Limbourg, Limburger Straße 35, 50672 Köln, Tel. 0221/2508880, Do-So 17-21 Uhr; www.limbourg-restaurant.de

Probiertes:

Tarte aux asperges // 9,50€

Hot-Tuna-Dog //16,50€

Poulet au citron // 16,50€

Choco crémeux // 8,50€

Olivenöleis-Himbeere-Schokocrumble (470ml)// 12,50€

Fazit: Eine spannende kulinarische Weltreise, souverän gekocht. Dazu exotische Eissorten.

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