Grüner Daumen oder Anfänger?So finden Sie die richtige Zimmerpflanze für sich

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Zimmerpflanzen erfordern Aufmerksamkeit, muten ihren Haltern aber in der Regel nicht zu viel zu. Denn die meisten von ihnen sind Überlebenskünstler. 

Köln – Endlich sind die kargen Zeiten vorbei. Zeiten, in denen allenfalls schlichte Sansevierien oder glänzende Zamioculcas das Sideboard schmückten. Nun wird es wieder lebendiger auf Regalen und Fensterbänken: Die Grünlilie ist zurück, die Monstera erobert Cafés und Wohnzimmer, und selbst der altmodische Bogenhanf hat sich zum Hipster gemausert. Zum Glück. 

Denn Zimmerpflanzen – Moden hin oder her – haben nichts mit Biedermeier-Spießigkeit zu tun. Sie schaffen eine freundliche, angenehme Atmosphäre. Sie sind ein lebendiges Gegenüber, ein entspannender Fixpunkt im digitalen Alltag.

Welche Pflanze passt zu wem? Hier kommen verschiedene Pflanzen-Arten für Jedermann:

Die Unverwüstlichen

Chlorophytum -  Foto von Mathilde Lelievre_1

Die Grünlilie oder auch Chlorophytum comosum.

Grünlilie

Sie kann Wochen ohne Wasser überstehen und sich doch wieder erholen, denn die Wurzeln speichern genügend Feuchtigkeit. Die Grünlilie (Chlorophytum comosum) stammt aus tropischen Regionen Afrikas. Geht es ihr gut im Topf, treibt sie viele Ausläufer. Alle einzupflanzen würde schnell die Kapazitäten der Fensterbank erschöpfen. Wie gut, dass die Grünlilie gerade hoch im Kurs steht und sich der Freundeskreis über Ableger freut.

Sukkulenten

Sie brauchen fast nichts und halten es selbst in Heizungsnähe aus. Außerdem wachsen sie meist langsam und brauchen nur einmal im Jahr in neue Erde gesetzt zu werden. Gleich, ob Echeverien, Aloen oder Fettblattgewächse wie der Geldbaum: mit durchlässigem, lockerem Substrat und ein wenig Wasser sind sie zufrieden. Staunässe dagegen bringt sie um. Im Winter ruhen sie, da reicht es aus, die Erde einmal im Monat sparsam zu wässern.

Hasenpfotenfarn

Charmantes gefiedertes Laub und weich bepelzte Rhizome, die an Pfötchen erinnern, hat dieser Farn (Davallia– Foto u.). Doch braucht er weder Schatten noch Feuchtigkeit, um gut zu gedeihen. Die aus Asien stammende Pflanze mag es hell wenn auch nicht sonnig – und geschützt, der Topf wird nur etwa einmal pro Woche für eine Viertelstunde in Wasser getaucht. Auch in einer Hängeampel kommt der robuste Hasenpfotenfarn gut zur Geltung.

Die Besonderen

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Knallorange präsentiert sich eine sogenannte "Klunker-Heidi", eine Begonie.

Begonie

Unzählige verschiedene Begonienarten und Sorten gibt es, aber alle haben interessantes Laub. Mal mit auffällig eingedrehten Blättern, mal mit Maserung, mal mit stacheligen Noppen. Die Begonien, die wir im Topf ziehen, sind in tropischen und subtropischen Regionen zu Hause und stammen aus den Wäldern. Direkte Sonne mögen die wenigsten, zu viel Wasser quittieren sie mit Fäulnis. Im Winter wird nur sehr sparsam gegossen.

Lebende Steine

Manchmal sind sie erst auf den zweiten Blick als Pflanze zu erkennen. Lebende Steine sind etwas für Geduldige, denn sie wachsen äußerst langsam. Jedes Jahr bekommen sie nur ein einziges Blattpaar. Mit etwas Glück blüht die Pflanze, die zu den Mittagsblumen gehört, im Spätsommer. Lithops stammen aus Wüstengebieten und mögen es sonnig, heiß und trocken. Sie müssen behutsam gegossen werden, im Winter gar nicht.

Zimmerjasmin

Wenn er blüht, duftet die ganze Wohnung. Der Zimmerjasmin (Jasminium polyanthum) ist eine Kletterpflanze aus Südostasien und fühlt sich mit ein bisschen Pflege auch im Topf wohl. Hell ohne direkte Sonne, ein starker Rückschnitt nach der Blüte, ein kühler Platz – maximal 15 Grad – im Winter und stets feuchte Erde machen den Jasmin zur reinen Freude. Er rankt an einer Stütze und kann in die gewünschte Form gezogen werden.

Die Anspruchsvollen

alocasia pfeilpflanze

Das Pfeilblatt (Alocasia) hat eine pfeilförmigen Spitze. 

Pfeilblatt

Das Pfeilblatt (Alocasia) hat auffallend großes und schönes Laub mit eine pfeilförmigen Spitze. Es gehört zu den Aronstabgewächsen, stammt aus tropischen und subtropischen Wäldern und mag es dementsprechend warm und feucht. Die Pflanze braucht einen hellen Platz, verträgt allerdings keine direkte Sonneneinstrahlung. Auch zu viel Nässe bekommt ihr nicht, denn dann fault das Rhizom. In den Wintermonaten besonders sparsam gießen.

Frauenhaarfarn

Während seine Verwandten draußen im Gartenbeet ziemlich robust sind, ist der Frauenhaarfarn (Adiantum) im Topf empfindlich. Es stammt aus den tropischen Wäldern Amerikas und stellt entsprechende Ansprüche an sein Umfeld: möglichst feuchte, warme Luft, jedoch keine direkte Sonne und nicht zu viel Schatten. Das Badezimmer kann ein geeigneter Ort sein. Die Wurzeln müssen immer feucht sein, sonst stirbt der Farn schnell.

Buntwurz

Weiß oder bunt gezeichnetes, auffälliges Laub hat der Buntwurz (Caladium). Ein echter Hingucker. Das Aronstabgewächs stammt aus tropischen Regionen Amerikas und verlangt ein warmes Klima. Unter 21 Grad am Tag und 16 Grad in der Nacht wird es dem Buntwurz schon zu kalt. Er braucht Helligkeit, direkte Sonne aber verbrennt die zarten Blätter. Im Winter zieht die Pflanze ihr schönes Laub ein. Dann darf sie etwas kühler stehen.

Sie erfordern Aufmerksamkeit, muten ihren Haltern aber in der Regel nicht zu viel zu. Denn die meisten von ihnen sind Überlebenskünstler. Sonst würden sie es nicht im Topf aushalten, auf einer Fensterbank mit heißer, trockener Luft oder in einer Zimmerecke, in die viel zu wenig Licht fällt.

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Wo kommt die Zimmerpflanze überhaupt her?

Um einem Gewächs das Leben so leicht wie möglich zu machen, hilft eine kleine Recherche, wo es überhaupt herkommt. Viele Zimmerpflanzen stammen aus tropischen und subtropischen Regionen, aus ariden Wüstengebieten oder dem feuchten Regenwald. Daher kommen manche mit wenig zurecht, andere wiederum brauchen recht viel: möglichst warme, feuchte Luft und gleichbleibende Temperaturen. Die sind dann eher etwas für Fortgeschrittene.

Die gröbsten Fehler vermeiden

Manches Wissen, das Großmutter noch hatte – „Usambaraveilchen nie von oben gießen“ – ist verloren gegangen. Doch gibt es inzwischen jede Menge schöne Literatur die hilft, die gröbsten Fehler zu vermeiden und den Pflanzen im Topf ein angenehmes, langes Leben zu bereiten.

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