Massenschlägerei nach FC-SpielElf der verdächtigen Kölner Ultras sind vorbestraft

Lesezeit 2 Minuten
Nach dem 2:0-Erfolg des 1. FC Köln gegen Eintracht Frankfurt wurden bis zu 100 mutmaßliche Anhänger in eine Schlägerei verwickelt. Die Polizei ermittelt wegen schweren Landfriedensbruchs. (Archivbild)

Nach dem 2:0-Erfolg des 1. FC Köln gegen Eintracht Frankfurt wurden bis zu 100 mutmaßliche Anhänger in eine Schlägerei verwickelt. Die Polizei ermittelt wegen schweren Landfriedensbruchs. (Archivbild)

Nach dem Bundesligaspiel zwischen dem 1. FC Köln und Eintracht Frankfurt prügelten sich 100 Anhänger beider Teams. 

Gründe zum Ärgern dürfte es aus Kölner Sicht ausnahmsweise nicht gegeben haben. Der 1. FC hatte 2:0 gewonnen, beim Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt, am 20. Spieltag der Fußballbundesliga.

Was auf dem Platz während des Spiels passierte, hatte für einige „Fans“ offensichtlich aber nur eine geringe Bedeutung. Wenige Minuten nach dem Abpfiff prügelten zahlreiche Anhänger der beiden Clubs aufeinander ein. Fünf Kilometer vom Stadion entfern, im Stadtteil Ehrenfeld.

Prügelnde Meute flüchtete vor Polizei

Die Massenschlägerei mit gut 100 Randalierern schaffte es jetzt sogar in den nordrhein-westfälischen Landtag. Etwa 100 Frankfurter hätten „20 bis 25 Personen der entsprechenden Szene des 1. FC Köln“ gegenübergestanden, teilte der Leitende Oberstaatanwalt aus Köln dem Innenministerium mit. Als die Polizei eintraf, sei die prügelnde Meute geflüchtet. Ein Teil der Ultras sei zu ihrem „Vereinsheim“ gerannt, einem szenebekannten Treffpunkt in Vogelsang.

Kurz nach 21 Uhr sei das Gebäude deshalb durchsucht worden. Von den 37 Männern, die sich dort aufgehalten hätten, seien sieben leicht verletzt gewesen. Elf der Verdächtigen seien bereits vorbestraft, etwa wegen Sachbeschädigung, Betäubungsmittelbesitzes, Betrugs oder Körperverletzung. Gegen einen der Beschuldigten, der „insgesamt elf Eintragungen im Bundeszentralregister“ habe, sei zuletzt eine Freiheitsstrafe von sieben Monaten zur Bewährung verhängt worden.

Quarzhandschuhe, Sturmhauben und Baseballschläger im „Vereinsheim“ der Ultras sichergestellt

Zudem seien in dem durchsuchten Gebäude zahlreiche „Utensilien“ gefunden worden, die für „die Durchführung gewalttätiger Auseinandersetzungen zwischen verfeindeten Fanlagern typisch“ seien: „Quarzsandhandschuhe, Schlauchschals, Sturmhauben, Zahnschutzleisten, pyrotechnische Gegenstände und ein Baseballschläger.“ Die Ermittlungen zum Straftatbestand des schweren Landfriedensbruchs dauerten aber noch an, so der Oberstaatsanwalt.

In den vergangenen sechs Spielzeiten der Fußballbundesliga ist es nach Angaben des Innenministeriums in NRW zu 171 „gewalttätigen Auseinandersetzungen“ gekommen, worunter „Gewaltdelikte (Körperverletzungsdelikte und Landfriedensbruch) unter Beteiligung von mindestens drei Personen“ zu verstehen seien. Nach der Saison 2018/19 mit dem Höchststand von 44 Keilereien hat sich die Situation demnach zunächst gebessert: 2019/20 gab es 20 Übergriffe, in der nächsten Spielzeit sogar nur neun. In der Saison 2021/22 jedoch kam es wieder zu 38 Gewaltdelikten, in der aktuellen Spielzeit sind es bisher 24.

KStA abonnieren