Die Kölner Bestseller-Autorin Anne Siegel versteht nicht, warum unser herrlicher Fluss nicht endlich für den öffentlichen Nahverkehr genutzt wird.
100 Ideen für Köln„Eine Wasserbuslinie auf dem Rhein wäre ein Touristen-Magnet“

Ein Wasserbus in Rotterdam - Vorbild für Köln?
Copyright: imago/Raimund Müller
Die in Köln lebende Bestseller-Autorin und Filmemacherin Anne Siegel pendelt zwischen Köln und Island und hat gerade ihr fünftes Buch über die Insel im hohen Norden veröffentlicht. Für die Serie „100 Ideen für Köln“ hat sie nach Rotterdam geschaut - und wirbt offensiv für ein Projekt, das in Köln ins Stocken geraten ist.
Was ist meine Idee für Köln?
Wir brauchen Wasserbusse und/oder Wassertaxis auf dem Rhein. Seitdem ich vor einigen Jahren in Rotterdam begeistert mit dem Wasserbus unterwegs war, frage ich mich, warum eigentlich keine Wasserbuslinie zwischen Bonn, Köln und, ja, sogar Düsseldorf fährt? Die Düsseldorfer wollen doch sicher auch mal in Köln shoppen gehen, ohne samstags mit dem Auto in unsere überfüllte Innenstadt fahren zu müssen! In Köln könnten die Wasserbusse an verschiedenen Orten, wie dem Rheinauhafen, und in Deutz anlegen.
Warum wäre das gut für die Stadt?
Dieser herrliche Fluss bildet eine wichtige Route, deren Nutzung durch einen öffentlichen Nahverkehr wir Menschen der Städte am Rhein schlichtweg verschenken. Die, die mit dem Fahrrad unterwegs sind, würden von neuen Verbindungen auf dem Fluss ebenso profitieren, wie Fußgänger. Die Wasserbus-Linie wären sicher nicht nur gut für Kölnerinnen und Kölner, sie wäre gewiss auch ein Touristen-Magnet – der Erfolg eines solchen Konzeptes in Rotterdam beweist es. Was für eine wundervolle Vorstellung ist es, direkt in den Innenstädten anlegen zu können und sich ihnen nicht erst mühevoll über die Peripherie nähern zu müssen? Welch genüssliche Rheinfahrt könnte elende Staus auf Beton ersetzen?
Wie könnte die Umsetzung gelingen?
Seit 2022 bereits existiert in Köln eine fertige Machbarkeitsstudie, die die Städte Köln, Leverkusen und Wesseling in Auftrag gaben. Das Fazit: Der Wasserbus als neues öffentliches Verkehrsmittel ist vorstellbar und sollte daher weiterverfolgt werden. Perspektivisch ließen sich die Wasserbusse sogar klimaneutral betreiben. Diese Studie war ein erster wichtiger Schritt. Der Verkehrsausschuss hat eine Pilotphase beschlossen. Wie kann man nach solch einer Vision tatenlos bleiben? Ob sich am Ende ein Start-up um den Zuschlag einer Testlinie bemüht oder etablierte Player die Schifffahrt auf dem Rhein übernehmen, ist mir persönlich egal. Hauptsache unser Flussverkehr wird innovativer und unsere Verkehrswege damit lebenswerter.

Die Kölner Autorin Anne Siegel
Copyright: Arton Krasniqi
Was braucht es dafür?
Mehr Tempo und den Willen von Politik und Stadtverwaltung, um die Verkehrswende in Köln und der Region endlich zu beschleunigen.
Zur Serie „100 Ideen für Köln“
„100 Ideen für Köln“ ist die neue Serie des „Kölner Stadt-Anzeiger“, die der Stadt neue Impulse verleihen soll: „100 Ideen für Köln“. Was muss passieren, damit die viertgrößte Stadt Deutschlands mit ihrer Strahlkraft in die Region zukunftsfähig bleibt? Was ist dringend zu verbessern? Was fehlt in dieser Stadt? Im Vorfeld der Kommunalwahl am 14. September sammeln wir besten Vorschläge, Lösungen und Visionen – auch als Inspiration für die künftige Stadtspitze.
Dazu fragen wir nicht nur prominente Vertreter der Stadtgesellschaft, sondern auch Sie, liebe Leserinnen und Leser: Wenn Sie an die Stadt Köln und die aktuellen Probleme und Herausforderungen denken: Was ist aus Ihrer Sicht das Wichtigste, was passieren müsste, dass sich etwas zum Besseren wendet? Wir möchten von Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, erfahren, welche gute Idee Sie für Köln haben. Je konkreter, desto besser! Unsere Online-Umfrage finden Sie hier.