Für Leopold Hoesch leidet Köln physisch, wirtschaftlich und emotional an Dauerbaustellen. Er wünscht sich ein zentrales Koordinationsteam für Baustellen.
100 Ideen für KölnFilmproduzent Leopold Hoesch wünscht sich ein neues Baustellen-Management

Zahlreiche Baustellen schränken in Köln den Verkehr ein, hier an der Bonner Straße.
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Leopold Hoesch ist Filmproduzent und Geschäftsführer der Kölner Produktionsfirma Broadview TV. Wir haben mit ihm im Rahmen unserer Serie „100 Ideen für Köln“ gesprochen.
Was ist meine Idee für Köln?
Köln braucht ein neues Baustellen-Management. Das bedeutet: realistisch geplante Bauzeiten, verbindliche Zeitrahmen, konsequenter Abschluss von Baustellen vor dem Start neuer Maßnahmen – und eine klare, transparente Kommunikation mit den Bürgern. Es darf nicht mehr vorkommen, dass Baustellen jahrelang bestehen, ohne dass tatsächlich gearbeitet wird.

Leopold Hoesch ist Filmproduzent und Geschäftsführer der Produktionsfirma Broadview TV
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Warum wäre das gut für die Stadt?
Weil Köln an Dauerbaustellen leidet – physisch, wirtschaftlich und emotional. Wenn Straßen, Schienen oder Gehwege über Jahre aufgerissen bleiben, obwohl kaum Bauaktivität sichtbar ist, hat das direkte Folgen: Staus, Stress, wirtschaftliche Einbußen für Handel und Gastronomie, Umwege für Rettungsdienste und eine allgemeine Frustration der Bürgerinnen und Bürger. Zudem entstehen Folgekosten – etwa durch verlängerte Verkehrsstaus –, die letztlich auf die Bevölkerung umgelegt werden. Kurz: Dauerbaustellen kosten Zeit, Geld und Lebensqualität.
Ein gutes Beispiel, wie es auch gehen kann, war der zügige und klar kommunizierte Austausch der Straßenbahnschienen am Ubierring. Ein negatives Beispiel ist die Großbaustelle rund um den Bayenthalgürtel und die Bonner Straße – mit jahrelangen Verzögerungen und völlig unklarer Kommunikation.
Wie könnte die Umsetzung gelingen?
Die Stadt muss ein zentrales Baustellen-Koordinationsteam einrichten, das alle Maßnahmen aufeinander abstimmt und regelmäßig öffentlich über Fortschritte informiert. Zudem sollten bei der Ausschreibung von Bauprojekten nicht nur die reinen Baukosten, sondern auch die sozialen und wirtschaftlichen Folgekosten bei Verzögerungen einkalkuliert werden – etwa durch Bonus-Malus-Regelungen. Wer pünktlich fertig wird, erhält eine Prämie. Wer überzieht, muss zahlen.
Außerdem sollten neue Baustellen nur eröffnet werden, wenn vorhandene abgeschlossen sind – außer in Notfällen. Und: Es braucht eine transparente und verpflichtende Bürgerinformation, zum Beispiel über ein zentrales digitales Baustellen-Dashboard. Wird ein Zeitplan nicht eingehalten, sollten betroffene Anwohner – ob Privatpersonen oder Gewerbe – entschädigt werden.
Was braucht es dafür?
Ein zentralisiertes städtisches Baustellen-Management mit interdisziplinärem Team (Verkehr, Planung, Kommunikation), eine überarbeitete Vergabepraxis für Bauprojekte sowie ein politischer Wille, endlich die Interessen der Bürger über administrative Routinen zu stellen. Nicht zuletzt braucht es eine Kultur der Verbindlichkeit: Wer baut, soll sich an zugesagte Fristen halten müssen – nicht nur aus Höflichkeit, sondern aus Pflicht gegenüber der Stadtgesellschaft.