Schauspielerin Biggi Wanninger wünscht sich mehr Grün an den Bus- und Straßenbahnhaltestellen.
100 Ideen für Köln„Es sind auch die kleinen Dinge, die eine Stadt lebenswerter machen“

In der Innenstadt von Duisburg gibt es bereits begrünte Bushaltestellen.
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Was ist meine Idee für Köln?
Dachbegrünung der Wartehäuschen an den Bus- und Straßenbahnhaltestellen. Ich bin in dieser Stadt sehr viel mit dem Fahrrad unterwegs und mir fällt dabei immer wieder auf, wie viel Beton in dieser Stadt verbaut ist und auch weiterhin verbaut wird. Fast überall fehlen Bäume, Grünflächen und begrünte Flachdächer. Das ist für jeden und jede offensichtlich. Das zu ändern wäre dringend nötig. Dauert aber.
Man könnte aber auch schon mal mit dem Backen kleinerer Brötchen anfangen! Und zwar mit der Dachbegrünung der Bus- und Straßenbahnhaltestellen. Im gesamten Stadtbezirk gibt es zurzeit rund 1200 Haltestellen; wie viele davon überdacht sind, konnte ich nicht herausfinden. Soweit ich weiß, sind weitere 300 mit Überdachung geplant. Die alle zu begrünen, klingt nach viel Arbeit – müsste aber zu schaffen sein.
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So wie in Utrecht, die haben es geschafft. Die positiven Erfahrungen, die die Stadt gemacht hat, belegen, dass auch kleine Maßnahmen im öffentlichen Raum einen Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität leisten können. Aber auch einige Städte in Deutschland haben mit der Begrünung angefangen oder sie ist in Planung. Darunter Duisburg, Bonn, Hamburg, Wuppertal, Münster, Offenbach und Neuss. Warum nicht auch Köln?
Warum wäre die Umsetzung gut für die Stadt?
Es sind auch die kleinen Dinge, die eine Stadt lebenswerter machen. Und da gehören für mich mehr Grün und Natur ganz klar dazu - vor allem, wenn Beton und Asphalt dominieren.
Zur Bepflanzung der Dächer braucht es bestimmte Pflanzen – zum Beispiel die Fetthenne –, die Trockenheit vertragen, Kohlendioxid und andere Schadstoffe absorbieren, Staubpartikel aus der Luft filtern und Wasser verdunsten lassen.
Alles, was kreucht und fleucht, würde sich mit Sicherheit freuen. Denn die Dächer bieten Insekten aller Art einen zusätzlichen Lebensraum und sind außerdem Nektarquelle für Bienen. Auch Vögeln und Fledermäusen bieten sie Schutz und wären außerdem ein willkommener Lande- und Rastplatz. Begrünte Haltestellen bieten als Mini-Biotope also auf jeden Fall nur Vorteile.
Und wer weiß, vielleicht wirkt sich das Vogelgezwitscher und Gesumme auch positiv auf die Stimmung beim Warten aus – und Warten gehört bei der KVB ja bekanntermaßen nun mal dazu.
Wie könnte die Umsetzung gelingen?
Es braucht für die Begrünung ja nicht viel: eine dünne Substratschicht und die oben genannte Pflanzenart, die wenig Pflege benötigt. Wie beim Gartenhäuschen meines Nachbarn, das schon seit vielen Jahren begrünt ist. Eine kleine Oase, die bis auf das Anlegen keinen weiteren Arbeitsaufwand verursacht. Sie ist sich selbst überlassen und es funktioniert. Und wenn es bei meinem Nachbarn klappt, müsste es doch auch bei den Haltestellen klappen. Die Arbeiten dürften meines Erachtens ohne allzu großen Aufwand und ohne Beeinträchtigungen zu leisten sein. Oder denke ich da zu laienhaft und naiv? Wie auch immer, es wäre zwar nur ein kleiner Beitrag zur Verbesserung des Stadtklimas – aber Kleinvieh macht bekanntlich auch Mist. So eine Begrünung müsste die Stadt und ihre zukünftig gewählten Ratsmitglieder natürlich auch wollen. Aber Wollen allein reicht ja bekanntlich nicht, man muss es auch umsetzen. Und daran scheitert es in Köln ja bekanntlich oft. Aber ich will jetzt hier kein Köln-Bashing betreiben.
Welche Ressourcen braucht es dafür?
Die Fahrgastunterstände – so der offizielle Name – gehören der Stadt Köln, werden von der KVB betrieben und von JC Decaux angemietet und beworben.
Und genau diese Beteiligten müssten die Dachbegrünung für notwendig erachten, dementsprechend handeln und sofort loslegen. Ein Erfahrungsaustausch mit entsprechenden Expertinnen und Experten der Stadt Utrecht zum Beispiel wäre bestimmt auch nicht schlecht. Und vielleicht geht der nächste Betriebsausflug der KVB ja nach Utrecht zur Besichtigung der Fahrgastunterstände. Übrigens eine sehenswerte Stadt. Aber das nur am Rande.
Man könnte natürlich auch mit den Stadtwerken Bonn ins Gespräch kommen. Zusammen mit der Werbefirma Ströer wurden dort nämlich bereits Dächer begrünt und weitere sollen folgen. Und was Utrecht und Bonn können, sollte Köln doch auch können. Oder?