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100 Ideen für KölnOlympionikin wünscht sich Sportcampus – und funktionierende Duschen

4 min
Miriam Butkereit steht vor einem Bild, das sie bei der Siegerehrung der Olympischen Spiele in Paris zeigt.

Bei den Olympischen Spielen in Paris gewann die Judoka vom Bundesstützpunkt in Köln die Silbermedaille.

Viele Sportstätten in Köln sind sanierungsbedürftig oder nicht mehr zeitgemäß. Olympia-Silbermedaillengewinnerin Miriam Butkereit will das ändern.

Bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris gewann Miriam Butkereit die Silbermedaille. Im Juni dieses Jahres setzte die Judoka vom Bundesstützpunkt Köln mit WM-Bronze noch einen obendrauf. Trotz sportlicher Erfolge – die Trainingsbedingungen, insbesondere die Kölner Sportstätten, lassen ihrer Meinung nach zu wünschen übrig. Über ihre Ideen für eine Metropole, die sich gerne mit dem Titel „Sportstadt“ schmückt, haben wir mit ihr im Rahmen unserer Serie „100 Ideen für Köln“ gesprochen.

Was ist meine konkrete Idee für Köln?

Ein Spitzensportcampus, der dem Bild einer Sportstadt auch wirklich gerecht wird, mit moderner Ausstattung und funktionierenden Sanitäranlagen. Ich stelle mir Ruheräume vor, einen Ergo-Bereich mit funktionierenden Geräten wie Laufbändern und Fahrrädern, einen Trockenraum für Trainingskleidung, zeitgemäße Unterbringungsmöglichkeiten für externe Gäste und internationale Trainingslager. Eben ein Ort, der Bock auf Bewegung und Leistung macht, damit diese Stadt sporttechnisch wieder vorzeigbar wird.

Luftaufnahmen des Spoho-Campus: Zu sehen sind unter anderem die Leichtathletikbahn, ein Fußballfeld, die Fahrrad-Arena, das hochstöckige Studentenwohnheim und weitere Universitätsgebäude.

Auf dem Campus der Spoho Köln sind unter anderem das Leistungszentrum für Judo und Hockey sowie ein Gästehaus untergebracht.

Warum wäre die Umsetzung dieser Idee gut für die Stadt?

Natürlich fördert es den Leistungssport in Köln, wenn die Infrastruktur stimmt. Nur so ziehen wir Leute ran, binden Talente an den Standort, sorgen für eine gute Außenwirkung. Aber – wenn man es größer denkt – profitieren alle von Sportstätten, die benutzt werden können und die den Standards entsprechen. Leistungs- und Breitensport bedingen sich gegenseitig. Auf der einen Seite werden Vorbilder geschaffen, die Werte vermitteln und die Kinder vielleicht auch zum Sporttreiben motivieren. Auf der anderen Seite profitieren auch wir Spitzenathleten von der Förderung des Breitensports, da kommt der Nachwuchs schließlich her.

Wie könnte die Umsetzung gelingen?

Man könnte klein anfangen, mit den Sanitäranlagen. Denn die sind nicht nur in vielen Schulsporthallen der Stadt, sondern auch in unseren Trainingszentren auf dem Campus der Spoho in Müngersdorf absolut sanierungsbedürftig. Derzeit scheint sich aber niemand in dem Komplex so richtig verantwortlich zu fühlen – weder Stadt, noch Spoho, noch Olympiastützpunkt. Unser viel zu alter Kraftraum wurde zum Beispiel nur deshalb renoviert, weil es wegen eines Wasserschadens einfach nicht mehr anders ging.

Es wird kaum Rücksicht auf den Spitzensport genommen, gleichzeitig sollen wir performen und Medaillen holen. Ein Beispiel: Unsere Duschen sind kaputt, wir Judoka müssen deshalb auf die der Hockeyleute ausweichen. Und auch die lassen zu wünschen übrig. Die Fugen sind schwarz, es schimmelt. Da fasse ich mir an den Kopf. Das ist weder gesundheits- noch leistungsfördernd, egal, wer dort trainiert. Für einen Ort, der sich als Sportstadt bezeichnet und ein Trainingszentrum, das sich mit dem Titel Olympiastützpunkt schmückt, sind die Bedingungen unwürdig.

Welche Ressourcen oder Beteiligten braucht es dafür?

In erster Linie braucht es natürlich Geld. Eigentlich beginnt das Problem aber schon früher. Was den Spitzensport angeht, fehlt es an Aufmerksamkeit. Seit einigen Jahren gibt es den Verbund Kölner Athleten, ein Zusammenschluss von Sportlerinnen und Sportlern, mit denen wir das ändern wollen. Es lohnt auch ein Blick in andere Städte, vor allem nach Düsseldorf, wo es nicht nur lokale Förderprogramme gibt, sondern der Spitzensport – neben dem Fußball – auch im Stadtbild viel präsenter ist. In Köln kennen uns die wenigsten, genauso wenig wie unsere Bedürfnisse, da müssen wir ansetzen.


Zur Serie „100 Ideen für Köln“

„100 Ideen für Köln“ ist die neue Serie des „Kölner Stadt-Anzeiger“, die der Stadt neue Impulse verleihen soll: „100 Ideen für Köln“. Was muss passieren, damit die viertgrößte Stadt Deutschlands mit ihrer Strahlkraft in die Region zukunftsfähig bleibt? Was ist dringend zu verbessern? Was fehlt in dieser Stadt? Im Vorfeld der Kommunalwahl am 14. September sammeln wir besten Vorschläge, Lösungen und Visionen – auch als Inspiration für die künftige Stadtspitze.

Dazu fragen wir nicht nur prominente Vertreter der Stadtgesellschaft, sondern auch Sie, liebe Leserinnen und Leser: Wenn Sie an die Stadt Köln und die aktuellen Probleme und Herausforderungen denken: Was ist aus Ihrer Sicht das Wichtigste, was passieren müsste, dass sich etwas zum Besseren wendet? Wir möchten von Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, erfahren, welche gute Idee Sie für Köln haben. Je konkreter, desto besser! Unsere Online-Umfrage finden Sie hier.