Kommentar zum AnwohnerparkenKölner Ratsbündnis macht zweiten Schritt vor dem ersten

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Parken Köln 100918

In Köln sind Parkplätze rar. (Symbolbild)

Köln – Im Zeichen der Verkehrswende ist es nur konsequent, das Bewohnerparken unattraktiv zu machen. Selbstverständlich ist es so, dass die ohnehin engen Straßen der Stadt oft beidseitig zugeparkt sind. Für Radfahrer und Fußgänger ist es daher an vielen Stellen eine Zumutung, sich zusammen mit Autofahrern durch den begrenzten Raum zu drängeln. Die Straßen in der Innenstadt von den Autos zu befreien, werden die meisten Menschen, die dort leben, grundsätzlich sehr positiv aufnehmen.

Allerdings gibt es eine Kehrseite der Medaille, die das neue Ratsbündnis ganz offensichtlich aus den Augen verloren hat. Damit es möglich und vor allem sozial verträglich ist, auf Parkplätze am Straßenrand zu verzichten, sind zunächst die Voraussetzungen dafür zu schaffen. Das bedeutet, dass zuvor der öffentliche Nahverkehr und das Radwegenetz ausgebaut gehören und dass sichergestellt sein muss, dass es ausreichende Carsharing-Angebote und Stellplätze in Quartiersgaragen gibt. In all diesen Punkten hinkt Köln weit zurück. Das künftige Ratsbündnis hat den zweiten vor dem ersten Schritt getan.

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Gentrifizierung wird unnötig vorangetrieben

Die Eigentümer einer großzügig bemessenen Altbauwohnung in der Innenstadt werden sicher nicht begeistert sein, wenn sie nun für den Bewohnerparkausweis eine deutlich höhere Gebühr bezahlen oder sich alternativ einen teuren Stellplatz mieten müssen – aber sie werden es sich problemlos leisten können. Arbeitnehmer mit einem geringeren Einkommen, die aufgrund der schlechten Nahverkehrsanbindungen auf ein Auto angewiesen sind, bleiben aber auf der Strecke. So wird die Gentrifizierung der Innenstadt unnötig vorangetrieben. Die Stadt der Zukunft lässt sich so aber sicher nicht gestalten.

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