Container für ukrainische GeflüchteteKölner fordern Stellplätze in Blumenberg zurück

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Die neuen Container der Geflüchtetenunterkunft in Blumenberg und die sechs freien Parkplätze im Vordergrund.

Die letzten sechs freien Parkplätze sind für die Mitarbeitenden reserviert.

Aufgrund der Unterbringung von Geflüchteten aus der Ukraine in einem Containergebäude in Blumenberg fallen zahlreiche Parkplätze weg.

Seit November vergangenen Jahres steht an der Landsbergstraße wieder ein Containergebäude auf der betonierten Fläche, die an den nahen Park angrenzt, so wie schon in den Jahren des starken Zustroms von Geflüchteten zwischen 2015 und 2019.

Dieses Mal sollen in der vom Sozialdienst Katholischer Männer (SKM) betreuten Unterkunft 58 Personen untergebracht werden, die vor dem Krieg in der Ukraine geflohen sind. Bei den unmittelbaren Anwohnern herrscht indes Unmut – nicht wegen der Neuankömmlinge, sondern wegen des Geländes, auf dem die Unterkunft steht. Denn das städtische Grundstück wird für gewöhnlich als Parkplatz genutzt, die Stellplätze dort fallen für die Anwohnerschaft nun ersatzlos weg.

Anwohner und Anwohnerinnen ärgern sich über Stadt Köln

Adrian Roman etwa, Vater von zwei Grundschülern, bewohnt mit seiner Familie eines der Einfamilienhäuser in der Nachbarschaft der Unterkunft. Er ärgert sich über die Kommunikation der Stadt Köln bezüglich der erneuten Ansiedlung der Unterkunft. „An einem Spätnachmittag im November wurden dort Schilder aufgestellt, dass ab dem nächsten Tag absolutes Halteverbot herrscht – von heute auf morgen“, sagt er. „Da waren einige Nachbarn noch im Urlaub, die hatten gar keine Gelegenheit, ihr Auto rechtzeitig wegzufahren.“

Die Stadt argumentiert in dieser Frage, dass sich die planerische Notwendigkeit, die Fläche in der Langenbergstraße wieder in Anspruch zu nehmen, erst im November 2022 ergeben hätte, daher sei keine Gelegenheit geblieben, die Anwohner gezielt zu informieren. Auf der städtischen Homepage sei die Wiedererrichtung indes angekündigt worden.

Fehlende Parkfläche stellt Kölner und Kölnerinnen vor Herausforderungen

Nach der Aufstellung der Container im November blieben von den Stellplätzen – nach Romans Zählung sind es 36, die Stadt gibt ihre Zahl mit 24 an – noch sechs Stellplätze frei. Seit Anfang Januar stehen jedoch auch diese den Anwohnern nicht mehr zur Verfügung: Laut Stadt müssen diese für ihre Mitarbeiter, den sozialen Dienst und den Wachdienst reserviert bleiben.

Roman sieht sich und seine Nachbarn von der Verwaltung alleingelassen. „Ich habe mich an mehrere Stellen der Stadt Köln und der örtlichen Politik gewandt – und nicht nur ich, auch die übrigen Anwohner haben an die Stadt geschrieben. Niemand hat bisher eine Antwort erhalten. Ich sehe keine Bereitschaft, mit uns in Dialog zu treten, wir werden konsequent ignoriert.“

Er sieht sich und die übrigen Betroffenen auf das Auto angewiesen. „Stellplätze sind wie überall in Köln auch in Blumenberg Mangelware. Aber wir brauchen das Auto hier einfach, denn die Anbindung von Blumenberg an den Öffentlichen Nahverkehr ist eben extrem schlecht. Mit zwei Kindern ist es ohne Auto nicht zu machen.“

Kölner Stadtverwaltung muss ihrer Pflicht nachkommen

Die Stadtverwaltung erkenne, dass durch den Wegfall der 24 Parkplätze erheblicher Parkdruck auf den Anwohnern laste, so diese in einer Stellungnahme. Eine Verpflichtung zur Kompensation gebe es jedoch nicht, da die Stellplätze auf dem städtischen Grundstück nur als Interim unentgeltlich zur Verfügung gestellt worden seien.

Der Unterbringungsdruck durch den Krieg in der Ukraine zwinge die Verwaltung, sämtliche der ihr zur Verfügung stehenden Grundstücke bestmöglich zur Errichtung von Unterkünften zu nutzen. Nun sollen die Anwohner zeitnah ein Informationsschreiben über die Belegung der Unterkunft erhalten, die in Kürze beginnen soll.

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