„Es kann doch nicht sein“Kölner Bäder bleiben wegen Personalmangel tagelang geschlossen

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Das Sportschwimmbecken im Chorweilerbad.

Das Chorweilerbad bleibt zurzeit immer wieder mal tageweise geschlossen.

Den Schwimmbädern fehlt Personal, ausbaden sollen dies aber die Badegäste, obwohl es für manche Gruppen keine Alternative gibt.

Während es die große Masse der Badegäste an heißen Tagen in die großen Freibäder zieht, bieten auch die Kölner Hallenbäder noch Gelegenheit zur Abkühlung.  Allerdings sollte man dabei den Kalender der Öffnungszeiten im Blick halten, wie auch der Herr mittleren Alters weiß, der gerade das Hallenbad Chorweiler mit nassen Haaren in Richtung Parkplatz verlässt. „Ich stand hier auch schon vor verschlossenen Türen“, sagt er.

Tatsächlich kam es zuletzt mehrere Male vor, dass das Chorweilerbad für einzelne Tage für die Öffentlichkeit geschlossen blieb, wie etwa am 19. und 20. Juni. Auch in der ersten Juliwoche blieben die Schwimmbecken an zwei Tagen leer. Edelgard Nettersheim, die mehrmals pro Woche dort schwimmen geht, ärgert das unheimlich. „Es kann doch nicht sein, dass ich ständig die Öffnungszeiten der nächsten Tage überprüfen muss, nur um zu wissen, wann ich schwimmen gehen kann“, meint sie. „Das Bad in Chorweiler wird immer vergessen.“

Fachkräftemangel trifft auch Schwimmbäder in Köln

Laut Marc Riemann von der städtischen Kölnbäder GmbH, die das Chorweilerbad neben weiteren zwölf Bädern in Köln betreibt, ist jedoch nicht nur das Hallenbad Chorweiler von diesen Schließungen betroffen. „Es kann immer mal wieder passieren, dass wir einzelne Bäder in der Urlaubssaison oder bei hohen Krankenständen aus dem Betrieb nehmen müssen“, sagt er. Das sei etwa auch beim Rodenkirchenbad, Wahnbad oder Genovevabad der Fall. „Das ist dem Umstand geschuldet, dass für den öffentlichen Betrieb ausreichend geschultes Fachpersonal vor Ort sein muss. Wenn absehbar ist, dass wir nicht genügend Personal haben, schließen wir lieber für ein, zwei Tage.“  

Riemann bestätigt, dass bei dünner Personaldecke den großen Frei- und Kombibädern, die das größte Publikum anziehen, der Vorzug gegeben werde. „Am 19. und 20. Juni hatten wir im Ossendorfbad 2000 Besucher, im Chorweilerbad hätten wir 150 erwartet“, so Riemann. „Da fällt es uns in der Tat recht einfach zu entscheiden, wo wir die Daseinsfürsorge aufrechterhalten, um möglichst vielen Bürgern einen Schwimmbadbesuch zu ermöglichen.“

Chorweilerin klagt über eingeschränkte Öffnungszeiten in ihrem Stammschwimmbad

Für Nettersheim ist der Fokus auf die Freibäder allerdings zu eng. So sei das Hallenbad Chorweiler etwa behindertengerecht ausgestattet. „Es ist außerdem das einzige Schwimmbad im Bezirk Chorweiler, in dem immerhin um die 80.000 Leute wohnen. Und viele können es sich nicht leisten, durch die halbe Stadt zum nächsten Freibad zu fahren, wo man sich in der Hitze erstmal in die Schlange stellen muss.“ Über die Presse hätten die Kölnbäder zuletzt noch zum Besuch ermutigt, man sei gut aufgestellt. „Meinte man damit nur die Freibäder?“, fragt Nettersheim.

Zumindest der Vereins- und Schulsport im Chorweilerbad habe keine Einschränkungen zu fürchten, versichert Riemann. „Da gelten andere gesetzliche Bestimmungen. Tatsächlich ist das Chorweilerbad für diesen Bereich in den letzten Jahren eher noch wichtiger geworden.“

Die aktuellen Öffnungszeiten der Schwimmbäder sind auf der Internetseite (www.koelnbaeder.de) der Kölnbäder abrufbar.

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