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Debatte in FühlingenGeplante Bebauung stößt auf wenig Gegenliebe

Lesezeit 3 Minuten
Mehrere Menschen stehen im Halbkreis vor einer großen Halle mit grüner Wand.

Thomas Zündorf und Michael Frenger Fühlinger, Politiker und Planer auf Frengers Hof eingeladen.; Bürger treffen sich zur Diskussion über den Heinrichhofsweg in Fühlingen.

Auf der grünen Wiese bei Fühlingen sollen drei- bis viergeschossige Häuser entstehen. Der benachbarte Landwirt hat nun Politik und Bürger mobilisiert. 

Die Pläne für ein Neubaugebiet am Heinrichhofsweg bewegen weiterhin die Gemüter der Fühlinger. Auf den dortigen Wiesen soll ein neues Quartier entstehen, inklusive eines lange herbeigesehnten Vollsortiment-Supermarkts, einer ebenso willkommenen Kita und eines Pflegeheims – aber eben auch einer Reihe von drei- bis viergeschossigen Mehrfamilienhäusern. Angepeilt sind in diesem frühen Stadium 200 bis 250 Wohneinheiten, um bis zu 1000 Menschen könnte Fühlingen so wachsen – ein beträchtliches Plus für das gut 2100 Einwohner zählende Veedel.

Bebauung ist Thema in zwei Ausschüssen der Stadt Köln

Aktuell ist das Projekt in zwei städtischen Gremien Thema: Im Stadtentwicklungsausschuss (StEA) wird über die Aufstellung eines Bebauungsplans beraten, im Liegenschaftsausschuss wiederum soll im Rahmen einer Sondersitzung am 30. Juni über ein sogenanntes Interessensbekundungsverfahren entschieden werden, in dessen Rahmen Investoren Planungskonzepte vorlegen sollen.

Nun hatte Michael Frenger, Fühlinger Landwirt und Nachbar des zu bebauenden Areals, erneut zu einem Treffen von Vertretern des Stadtplanungsamtes, Politikern und Fühlinger Bürgern eingeladen. „Wir möchten darüber diskutieren, weil eine Siedlung von drei- bis viergeschossigen Mietshäusern den Charakter unseres Stadtteils zu sehr verändern würde“, sagte er.

Julia Klehr, Leiterin der Wohnungsbauleitstelle des Stadtplanungsamtes, machte geltend, dass der Prozess „noch ganz am Anfang“ sei und die bisher bekannten Pläne das Ergebnis einer Machbarkeitsstudie, die aufgrund des eindeutigen Bedarfs für einen Vollversorger, Kinderbetreuungseinrichtungen und neuen Wohnraum angefertigt worden sei. „Wir müssen möglichst viel dieses Bedarfs abbilden, im Einklang mit den Konzepten, die uns der Stadtrat vorgibt“, sagte sie. Durch die Anwendung dieser Konzepte komme man auf eine Größenordnung von 200 bis 250 neuen Wohnungen. Ob es tatsächlich in diese Richtung weitergehe, würden die politischen Gremien entscheiden.

Fühlinger wollen Ein- und Mehrfamilienhäuser

An dieser Stelle setzte Frenger an, denn einige Fühlinger hätten mit Unterstützung einer Architektin einen eigenen Vorschlag erarbeitet, mit einer „Mischung aus Einfamilien- und Mehrfamilienhäusern, wie sie eben für Fühlingen typisch ist“, so Frenger. Ihm gehe es daher darum, die politischen Vertreter zu überzeugen, „um einen parteiübergreifenden Konsens zu schaffen“.

Auf seiner Seite weiß Frenger bereits die CDU. Die hatte sich den Alternativvorschlag der Fühlinger zu eigen gemacht und für die Sitzung des StEA einen Änderungsantrag eingebracht, der fordert, das Planungskonzept mit geringeren Baudichten und Geschosshöhen zu überarbeiten. „Nach meinem Dafürhalten sollten wir dies noch in dieser Legislaturperiode entscheiden“, sagte etwa Thomas Welter, Vorsitzender des CDU-Ortsverbands und Mitglied des Stadtrates. Er warb bei den übrigen Parteien für Zustimmung, räumte aber auch ein, dass der Antrag der CDU derzeit keine Mehrheit habe.

Inan Gökpinar, Vorsitzender der SPD-Fraktion der Bezirksvertretung Chorweiler, kündigte denn auch an, dass die SPD im StEA Beratungsbedarf anmelden werde – „weil der bauliche Bereich höchstwahrscheinlich der GAG zufallen wird, die niemals nur zweistöckige Wohnhäuser bauen wird, das ist für sie wirtschaftlich nicht machbar“, so Gökpinar. Mark Kersten, Sprecher der Grünen im Bezirk Chorweiler und Kandidat für den Rat, erinnerte außerdem daran, dass Supermarktketten bestimmte Anforderungen an die Bevölkerungsdichte hätten und dass Fühlingen diese verfehlen könne. Frenger und Welter machten jedoch geltend, dieses Argument habe keine Relevanz – begünstigt durch die Nähe zu seinem Zentrallager habe Rewe bereits Interesse bekundet.

Sollte der Beschluss verschoben werden, falle die Entscheidung wohl erst „Anfang 2026, nach der Konstituierung der Gremien“, wie Klehr schätzte. Frenger warb daher dafür, SPD-Vertreter zu kontaktieren und ihnen den Willen der Fühlinger zu vermitteln, sagte aber auch: „Wir warten hier jetzt seit 25 Jahren auf eine Bebauung, es sollte schon die richtige sein.“