Kommentar zum BürgerhausDas Aus für den Neubau in Lindweiler ist ein fatales Signal

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Kinder vor dem Rathaus

Eine Demonstration für den Neubau des Linoclubs in Köln-Lindweiler (Archivbild)

Nach mehr als zehn Jahren der Planung und des Zitterns steht nun fest, dass in Lindweiler kein neues Bürgerhaus gebaut wird.

Natürlich kann man niemanden für höhere Gewalt verantwortlich machen. Niemand hätte im Herbst 2021 ahnen können, dass die geballten Krisen der 2020er Jahre die Preise in der Bauwirtschaft derart in die Höhe treiben würden. Das Bürgerhaus Lindweiler stand unter einem unglücklichen Stern.

Trotzdem, schönreden lässt sich hier nichts: Das Aus für das Bürgerhaus – zumindest in seiner bislang geplanten Form – ist ein fatales Signal an den Stadtteil. Der Neubau war nicht nur ein Wunschprojekt des Linoclubs, sondern ein zentrales Element des Integrierten Handlungskonzepts Lindweiler. Vor einem Jahrzehnt beschlossen, sollte es den abgehängten Stadtteil nach vorne bringen und das Umfeld seiner Bewohner lebenswerter gestalten. Ämter und Institutionen wurden ins Boot geholt, engagierte Bürger hatten sich in Beteiligungsformaten eingebracht, so manches Projekt wurde auch umgesetzt.

Neubau in Lindweiler sollte als Mehrgenerationenhaus dienen

Doch der Neubau sollte als Mehrgenerationenhaus nicht nur der Jugend, sondern dem gesamten sozialen Leben Lindweilers ein Zentrum bieten. Diese tragende Säule, die die Bemühungen konsolidiert hätte, bricht nun weg. Es ist nachvollziehbar, wenn nun viele Bürger das Gefühl haben, dass das Engagement, dass sie in die Entwicklung ihres Gemeinwesens gesteckt haben, ins Leere läuft. Ob sich die Ziele des Handlungskonzepts so erreichen lassen? Es ist ja schön, dass der Marienberger Hof saniert wurde, aber das bleibt letztlich Kosmetik – ein Treffpunkt für den Stadtteil ist der Platz nicht.

„Mehrkosten waren für das Projekt im Haushalt nicht eingeplant“, schreibt die Stadt. Man kann aus diesem Satz die Silbe „Mehr-“ getrost streichen – das Budget für den Neubau wäre zu 100 Prozent vom Land gekommen. Warum die Beratungen über mögliche Umplanungen nicht von Erfolg gekrönt waren, führt die Stadt nicht weiter aus. Doch dass es ein Zeitlimit gab, um die Landesmittel in Anspruch nehmen zu können, war von Anfang an bekannt. Die Uhr tickte, von außen aber hat die Verwaltung das Jahr über nicht erkennen lassen, dass irgendjemand es in die Füße bekommen hätte, die Förderung, und damit ein großartiges Geschäft für die Stadt Köln, zu retten.

Zwei Jahre ist es her, dass NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach nach Lindweiler gekommen war, um den Scheck über die Fördermittel zu übergeben. Man könnte sie im Grunde noch einmal einladen, um ihr das Geld ebenso medienwirksam zurückzugeben.

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