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Rinder in der RheinaueDie Worringer und das liebe Vieh

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Glanrinder auf den Wiesen am Rheinufer

Worringen – Seit Mai ist die Herde der Glanrinder wieder in der Worringer Aue zu finden: 13 Tiere grasen auf der Hauptweide, sieben weitere auf der kleineren nördlichen Weide – ohne zu ahnen, welche Aufregung ihre Anwesenheit dort auslöst, besonders vor ihrem ersten Wiesen-Auftritt vor zwei Jahren. Denn die Beweidung der Aue, die seit 2019 als ökologische Ausgleichsmaßnahme für den Bau der Leverkusener Brücke durchgeführt wird, hat für viel Konflikt gesorgt – sowohl zwischen Worringer Bürgern und den zuständigen Behörden, als auch innerhalb der Einwohnerschaft Worringens.

Anwohner wurden ausgesperrt

Als die Maßnahme im Jahr 2019 erstmals durchgeführt wurde, war die Aue noch komplett umzäunt worden. Die Anwohner sahen sich dadurch von den Wiesen und dem Rheinufer ausgesperrt und protestierten vehement, auch Sabotageakte an den Weidezäunen wurden vermeldet. Der Bürgerverein Worringen trat daraufhin in Verhandlungen mit der damals für den Bau der Brücke zuständigen Landesbetrieb Straßen NRW (heute Autobahn GmbH), dem Amt für Landschaftspflege und Grünflächen Köln, sowie der unteren Naturschutzbehörde – gemeinsam fand man den Kompromiss, dass ein Weg zum Rheinufer offen und der dortige Treidelpfad weiterhin frei zugänglich bleiben sollte.

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Vor zwei Jahren wurde der Weg am Rhein für Fußgänger gesperrt.

Hinter diesem Kompromiss steht der Bürgerverein auch heute noch, sagt Karl Johann Rellecke, der sich im Verein um Belange von Natur- und Umweltschutz kümmert – und auch die Worringer scheinen sich mit der Situation zu arrangieren, so seine Beobachtung. „Im Moment läuft es recht störungsfrei. Ab und zu wird wohl nochmal ein Draht am Zaun durch gekniffen, aber im Großen und Ganzen bleibt es ruhig.“ Kein Vergleich zum letzten Jahr, als sich die Behörden gezwungen sahen, den Zaun von einem Sicherheitsunternehmen bewachen zu lassen. „Dass das nötig war, war eine Schande für Worringen“, findet Rellecke. Nach wie vor gegen die Beweidung sind hingegen die Mitglieder der Bürgerinitiative „Unser Worringen“, die sich zusammen geschlossen hatten, weil sie sich mit dem Kompromiss nicht abfinden mochten. „Wir zweifeln einfach daran, dass diese Maßnahme wirklich sinnvoll ist und dem Naturschutz dient“, so Claudia Schülgen, Mitglied der Bürgerinitiative. „Wenn man sich die Begleiterscheinungen der Beweidung ansieht, frage ich mich schon, ob das gut für ein Naturschutzgebiet ist.

Das Beweidungskonzept von Worringen

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Worringer Aue mit Rindern

Die Beweidung der Rheinaue Worringen-Langel, seit 1991 Naturschutzgebiet, ist eine im Planfeststellungsverfahren des Baus der Leverkusener Brücke vorgesehene Ausgleichsmaßnahme für die Eingriffe, die durch den Brückenbau im Naturschutzgebiet nötig sind. Das Konzept basiert auf dem Pflege- und Entwicklungsplan (PEPL) der Stadt Köln, das für die Rheinaue eine „extensive Beweidung mit Großvieh“ vorsieht. Umgesetzt wurde sie erstmals 2019, ursprünglich vom Landesbetrieb Straßen NRW, seit diesem Jahr von der Nachfolgegesellschaft Autobahn GmbH des Bundes.Die Untere Naturschutzbehörde Köln begleitet die Maßnahme. Die Rinder bewohnen die Aue von April bis in den Herbst und dienen in erster Linie dem Landschaftsschutz: Durch das Abfressen größerer Gewächse sollen sie die Wiesen vor Verbuschung schützen, wodurch diese als Lebensraum für bodenbrütende Vögel wie den Wiesenpieper erhalten bleiben sollen. Nach dem ursprünglichen Konzept umfasste die eingezäunte Fläche auch das Rheinufer und den Treidelpfad und durfte nicht betreten werden – nach massiven Protesten einigten sich die zuständigen Behörden und Vertreter der ansässigen Bürgerschaft auf einen Kompromiss, demzufolge das Rheinufer und der Treidelpfad Richtung Langel von der Weidefläche ausgenommen und wieder begehbar gemacht wurden. (dro)

Plastikteile lagen in der Landschaft

Im letzten Jahr etwa haben die Rinder den Zaun am Treidelpfad niedergetrampelt, die Plastikelemente lagen dann in der Landschaft herum. Der Bauer fährt auch regelmäßig mit seinem Transporter dorthin, um zu zufüttern – soviel Autoverkehr hatten wir dort vorher nicht.“ Positiv sei zumindest, dass der betreffende Zaun in diesem Jahr durch die gleichen Begrenzungspfosten ersetzt wurde, die die Weide auch an den übrigen Seiten begrenzen.

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Auch der Bürgerverein hat noch Forderungen. „In dieser Saison sollte nun endlich einmal das Monitoring geliefert werden, das uns zu Beginn der Maßnahme zugesichert wurde – das heißt, Stadt und Autobahn GmbH sind in der Pflicht zu dokumentieren, wie sich die Beweidung tatsächlich auf die örtliche Flora und Fauna auswirkt.“ Dieses Monitoring habe im letzten Jahr etwa aufgrund der Sabotageakte nicht durchgeführt werden können, geben die Behörden an, sei jedoch für dieses Jahr geplant. Die Ergebnisse dieses Monitorings sollten auch der Bezirksvertretung Chorweiler vorgelegt werden, forderte Bezirksvertreter Klaus Roth (Linke) in der jüngsten Sitzung des Gremiums. Eine andere Idee, die in der Bezirksvertretung auf einen Antrag der SPD hin diskutiert wurde, lehnen Rellecke und der Bürgerverein hingegen klar ab: Die Einrichtung eines Runden Tisches. „Das ist völlig überzogen, dafür besteht aus unserer Sicht keine Notwendigkeit“, sagt er. Er hoffe, dass allmählich Vernunft einkehre. „Die Rinder sind nur die Hälfte des Jahres über da. Man kann mit diesen Einschränkungen sehr gut leben.“Schülgen und ihre Mitstreiter in der Bürgerinitiative hätten einen Runden Tisch hingegen sehr begrüßt. „Wir hätten es als gute Möglichkeit betrachtet, im Gespräch zu bleiben“, bedauert Schülgen. In diesem Jahr wollen die Mitglieder von „Unser Worringen“ nun eine Präsentation erstellen, um ihre Argumentation zu untermauern. „Am liebsten würden wir sie dann im Worringer Vereinshaus oder an anderen Orten Kölns zeigen, damit auch mal gesehen wird, dass wir eben nicht nur stänkern, sondern andere, kreativere Lösungen aufzeigen wollen.“