Jurysitzung in KölnProminente entscheiden über Nominierungen für International Emmy Awards

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30.08.2023, Nordrhein-Westfalen, Köln: Svenja Jung (l), Schauspielerin, und Max von der Groeben, Schauspieler, kommen zum Empfang im Rahmen der Kölner Jurysitzung zum International Emmy Award 2023. Foto: Henning Kaiser/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Köln: Svenja Jung (l.) und Max von der Groeben auf Schloss Arff in Roggendorf/Thenhoven. Hier tagte die Jury für den International Emmy Award 2023.

In Köln haben sich am Mittwoch Persönlichkeiten aus Film und Fernsehen getroffen, um über die Nominierungen für die International Emmys zu entscheiden.

Streng geheim sind die Nominierungskandidaten für die International Emmy Awards, über die eine prominent besetzte Jury am Mittwoch auf Schloss Arff im Kölner Norden entschieden hat. Erst Mitte September werden die Nominierungen der Öffentlichkeit preisgegeben, bevor der Preis am 20. November in New York verliehen wird. Von dem Autorenstreik, wegen dem die Verleihung der Emmy Awards verschoben wurde, sind die International Emmys nicht betroffen.

Die Vorauswahl für jeweils drei Nominierte in den Kategorien Comedy, Dokumentation und Mini-Serie trafen in Köln pro Kategorie 15 Film- und Fernsehschaffende. Für Gastgeber und Chef der Broadview TV, Leopold Hoesch, richten die Halbfinals für die International Emmys die Scheinwerfer auch auf Köln als TV-Standort: „Es ist ein konzentriertes Treffen von qualifizierten Leuten, die sich über Geschäfte und Ideen austauschen.“

„Da es die internationalen Emmys sind, wird es auf der ganzen Welt wahrgenommen“, sagt Hoesch. Köln reihe sich in eine Liste von Städten wie Miami, Mexico City und Los Angeles. Die International Emmy Awards werden jährlich an die besten TV-Produktionen außerhalb der USA verliehen. Zum 17. Mal findet die Jurysitzung in Köln statt.

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Leopold Hoesch steht im Eingang von Schloss Arff.

Broadview-TV-Chef Leopold Hoesch ist Gastgeber der Jurysitzung.

Bei der Sichtung des Materials gilt derweil eine Regel: Reden ist absolut verboten. „Das Besondere an der Jury-Sitzung ist, dass nicht geredet wird“, sagt Hoesch. „Es muss ein fairer Prozess sein, er soll nicht beeinflussbar sein.“ Die einzelnen Juroren entscheiden also für sich, welchen Kandidaten sie eines Emmys für würdig erachten.

Annette Frier: „Es ist unmenschlich!“

Annette Frier sitzt in der Comedy-Jury, sie sagt: „Ich kann diese Verantwortung gar nicht tragen. Ich kann ja nur gucken: Wie finde ich das, was ich sehe?“ In der Kategorie Comedy sei das einfach zu entscheiden, so Frier. „Es muss lustig sein. Da habe ich ja schon einen guten Anhaltspunkt.“

Dass die Beratung untereinander verboten ist, allerdings findet sie „unmenschlich“. Ihre Jury-Kollegin und Schauspielerin Svenja Jung pflichtet ihr bei, denn auch zur Mittagspause müssen sich die Jurorinnen zusammenreißen.

30.08.2023, Köln:  Svenja Jung und Anette Frier.Emmy- Jury Sitzung auf Schloss Arff. Foto:Dirk Borm

Svenja Jung (links) und Annette Frier sind in der Jury für die „Comedy“-Kategorie.

„Man redet zwanghaft über andere Dinge wie Kaffee. Aber ich will mich wirklich dringend austauschen, gerade zu dem dritten Beitrag.“ Auch die Entscheidung werde nicht leicht fallen, sagen beide. „Ich mache mir nur Notizen und werde aus dem Bauch heraus entscheiden“, sagt Frier.

International Emmys: Hannes Jaenicke wieder in Doku-Jury

In der Jury für Dokumentationen sitzt zum wiederholten Male unter anderem Hannes Jaenicke. Der Schauspieler und Umweltschützer meint: „Ich habe bisher – ohne Quatsch – nur gute Filme gesehen. Es war nicht eine einzige belanglose Dokumentation dabei.“ Deshalb werde am Ende die technische Umsetzung entscheiden. Diesen Maßstab legt auch RTL-Programmchefin Inga Leschek an: „Ich möchte das Gefühl haben, bis zur letzten Minute gefesselt zu sein. Es muss diesen Klebstoff haben, von dem man nicht loskommt“, sagt sie.

Jaeanicke und Leschek stehen in der Tür und schauen in die Kamera.

Hannes Jaenicke und Inga Leschek sitzen in der Jury für Dokumentationen.

Max von der Groeben, bekannt unter anderem aus „Fack ju Göthe“, entscheidet mit über die Nominierungen für Mini-Serien („Shorts“). „Es ist natürlich auch immer eine Geschmacksfrage“, so der 31-Jährige. „Manchmal muss man aber seinem ersten Impuls vertrauen.“ Da sei es gut, dass still bewertet wird. „Ich finde die Idee super. Es gibt sonst immer Menschen, die lauter sind und argumentieren, sodass man selbst ins Grübeln kommt. So ist es ein sehr demokratischer Prozess.“

Ich finde die Idee super. Es gibt sonst immer Menschen, die lauter sind und argumentieren.
Max von der Groeben

In der „Shorts“-Kategorie sei der Vergleich der Serien untereinander schwierig, da diese aus allen Genres stammen können. „Da geht’s dann um das Gesamtpaket.“ Zehn Stunden lang müssen die Jurys Material sichten. Sinkt die Aufmerksamkeit dabei nicht im Laufe des langen Tages? „Ach, es geht“, sagt von der Groeben. „Es ist ja auch schon eine Vorauswahl getroffen worden. Ansonsten streuen wir uns noch einen Kaffee rein.“

Außenansicht von Schloss Arff.

Auf Schloss Arff finden die Jurysitzungen statt.

Um 19 Uhr sind zwar die Jurysitzungen vorbei. Wie schon in den Vorjahren gibt es im Anschluss eine Party, zu dem 180 Gäste aus Medien und TV geladen waren. Darunter etwa Frank Plasberg, Filmproduzent der Bavaria Fiction Marcus Ammon, „Kölner Stadt-Anzeiger“-Herausgeber Christian DuMont Schütte, Staatssekretär Nathanael Liminski, Arena-Chef Stefan Löcher und Philipp Käßbohrer, Chef der Bild und Tonfabrik.

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