„Saumäßiger“ ZustandBaustellenverkehr könnte Straße im Kölner Norden kaputt machen

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An einer Landstraße liegt ein weißes Haus mit Mauer und auf der anderen Seite eine Wiese mit vereinzeltem Baumbestand.

Würde der Baustellenverkehr über den Thenhover-Escher Weg geführt, würde dieser Esch und Pesch belasten, fürchten die Bezirksvertreter.

Die Öffentlichkeitsbeteiligung für das neue Quartier mit 370 Wohnungen an der Baptiststraße ist abgeschlossen. Bezirksvertreter kritisieren weiterhin die Verkehrsführung während der Bauarbeiten.

2020 hatte der Stadtentwicklungsausschuss (StEA) beschlossen, dass für das Vorhaben des geplanten Wohngebietes am südlichen Ortsrand von Roggendorf/Thenhoven ein Verfahren zur frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung durchzuführen sei. Nach verschiedenen Veranstaltungen, bei denen Anwohner ihre Meinung zu den Planungen äußern und Anregungen geben konnten – pandemiebedingt zum Teil nur online – ist dieses Verfahren nun abgeschlossen.

B-Plan soll nun als Satzung beschlossen werden

In ihren jüngsten Sitzungen wurden dem StEA und der Bezirksvertretung (BV) Chorweiler nun jeweils der angepasste Bebauungsplanentwurf, sowie Stellungnahmen zu den einzelnen Vorschlägen aus der Bürgerschaft vorgelegt, der B-Plan soll nun als Satzung beschlossen werden.

Laut Hans-Martin Wolff vom Amt für Stadtplanung, finden sich die Wünsche der Anwohner am deutlichsten in der Geschosshöhe der Gebäude im Übergang zum übrigen Ort wieder. Ursprünglich hätten diese wie die übrigen geplanten Mehrfamilienbauten drei Geschosse haben sollen – dies hätte zur Berrischstraße hin „wie eine Wand gewirkt“, wie es Rainer Stuhlweißenburg, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU, beschrieb.

Daher habe man die Gebäude dort auf zwei Geschosse plus Dachgeschoss reduziert, außerdem sei ein weiteres Gebäude vom Friedhof abgerückt worden, um ein „harmonischeres Gesamtbild“ zwischen Bestands- und Neubauten zu erreichen. „Vor dem Hintergrund der Dimensionen finden wir, dass sich das städtebauliche Gesamtbild nun wie selbstverständlich in die bestehende Bebauung einfügt“, so Wolff in der Sitzung der BV.

Lkw-Verkehr könnte zur Belastung in Köln-Esch werden

Dennoch stellten sowohl StEA als auch BV die Vorlage vorerst zurück – Beratungsbedarf sah man in beiden Gremien noch in Fragen der Verkehrserschließung. Sorgen äußerten die Bezirksvertreter etwa in Bezug auf die Frage, wie der Lkw-Verkehr, der beim Bau der 370 neuen Wohneinheiten entstehen wird, um und durch den Ort geleitet werden soll. Denn nach dem Lkw-Vorrangroutennetz der Stadt Köln würde die Route der Baufahrzeuge über den Thenhover-Escher Weg führen, der den Baustellenverkehr zwar weitestgehend aus Roggendorf/Thenhoven heraushalten, führt jedoch in seiner Verlängerung direkt durch den Escher Ortskern.

„Wir machen uns Sorgen, dass wir zwar die Thenhovener schonen, dafür aber dann die Escher auf die Barrikaden gehen, wenn die Lkw durch ihren Ort rollen“, sagte etwa Daniel Kastenholz, Mitglied der CDU-Fraktion. Wolfgang Kleinjans, der Vorsitzende der Fraktion der Grünen, erinnerte daran, dass der Thenhover-Escher Weg in einem „saumäßigen“ Zustand sei. „Die Baufahrzeuge werden die Strecke noch einmal erheblich beschädigen. Das führt zur Frage, wer die Kosten der Beseitigung tragen muss: Die Baufirmen als Verursacher oder die Stadt Köln als Auftraggeber?“ Eine bessere Möglichkeit sei nach Ansicht von Kastenholz die Ertüchtigung der Brücke über die Bahntrasse, um eine Zufahrt über den Mörterweg zu ermöglichen.

Für Klaus Roth (Linke) war auch das Verkehrskonzept nach Abschluss der Bauarbeiten verbesserungswürdig. Dieses sieht bislang zwei Zufahrten an der Baptiststraße vor, die nur in Richtung Süden befahrbar sind, sowie jeweils eine an der Berrischstraße und am Mörterweg, der als Einbahnstraße weiterhin nur in Richtung Osten aus dem Plangebiet herausführen soll. Das Ziel des Konzepts, den Verkehr des Plangebiets vom Ortskern fernzuhalten, würde so jedoch nicht erreicht, meinte Roth. „Der gesamte Quellverkehr landet dann auf der Bruchstraße, über die die Leute dann von Norden nach Roggendorf fahren um einkaufen zu gehen“, sagte er. „Bei den engen Straßen dort kann das nicht funktionieren“.

Christian Dörkes vom Amt für Mobilitätsentwicklung stellte ein Konzept für den Baustellenverkehr in Aussicht, das zurzeit in Prüfung sei. „Das könnte ihre Befürchtungen widerlegen. Die geschilderten Probleme sind lösbar“, versprach er. 

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