In der Corona-KriseKölner Musiker arbeiten an Maßnahmen gegen die Langeweile

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Rave Symbol

Spontan und zwanglos: Zahlreiche Partygänger zieht es auf illegale Open-Air-Partys. (Symbolbild)

Köln – Keine Konzerte, Partyreihen, oder Theatervorstellungen. Corona hat der Kölner Kultur erst mal den Stecker gezogen. Doch Köln wäre nicht Köln, wenn sich in Krisenzeiten kein Widerstand regen würde. Und hier ist er: Konzertveranstalter, Clubbesitzer und Künstler entwickeln gerade Sofortmaßnahmen gegen die Langeweile zu Hause.

Kölner Konzertveranstalter mit Live-Streamings

Wenn Bands oder DJs kein Publikum mehr empfangen dürfen, dann kommen die Künstler eben zu den Leuten ins Wohnzimmer! So plant es derzeit das Team um Micki Pick. Der Kölner Konzertveranstalter, der unter anderem die Live Music Hall betreibt, will Auftritte per Live-Streaming zu den Fans nach Hause bringen.

Jeweils freitags und samstags werden Künstler im Ehrenfelder Club „Helios 37“ ihr Equipment aufbauen und dann loslegen – das Publikum befindet sich dann zu Hause vor dem Tablet, iPhone oder Rechner statt vor der Bühne im Club.

Helios Club in Köln-Ehrenfeld: Gespräche mit Team Rhythmusgymnastik

„Es handelt sich dabei um keine kommerzielle Sache. Es geht uns Kulturschaffenden allein darum, gute Stimmung zu verbreiten. Wir wollen uns durch die Corona-Krise nicht vollends lähmen lassen“, sagt Pick der Kölner „Express“, der nach eigenen Angaben mit der Stadt und mehreren Künstlern im Gespräch ist. Unter anderem sei auch das „Team Rhythmusgymnastik“ dem Vorhaben nicht abgeneigt.

Über welchen Kanal die Konzerte gestreamt werden, stand am Sonntagnachmittag noch nicht fest. Dafür aber, wer am Freitag den Anfang machen wird: Die DJs von „Trash Island“, neben der „Rhythmusgymnastik“ Kölns schrägste und kultigste Partyreihe. Corona: So trotzt Kölner Band Fiasko der Krise

Auf Konzerte nicht verzichten will auch die Kölner Band Fiasko. Ihre abgesagten Konzerte in der „Brasserie aller Kolör“ sollen später nachgeholt werden. Doch schon am 22. März, wenn das erste Konzert stattgefunden hätte, wird es Musik geben: „Wir kommen einfach zu euch ins Wohnzimmer. Zu euch allen!“, kündigen die Musiker an. Ab 19 Uhr wird das Konzert per Livestream auf Facebook zu den Fans nach Hause gebracht.

Viele Kölner haben sich indes in neu gegründeten Facebook-Gruppen zusammengeschlossen, um die Corona-Krise zu meistern (hier mehr lesen). Neben klassischer Nachbarschaftshilfe geht es auch darum, etwas für die Stimmung zu tun. So werden in der Südstadt schon erste Mitsing-Events verabredet, etwa in der Siegfriedstraße oder am Alteburger Wall. Aus Fenstern oder Balkonen soll dann gesungen werden. Eine Kölnerin schreibt dazu: „Keine Panik, der Wind überträgt das Virus nicht.“

Indes bieten zahlreiche andere Kölner Kreative ihre Hilfe an. Nachdem Stand-up-Comedienne Hazel Brugger bereits kostenlose Kinderbetreuung angeboten hatte (hier mehr lesen), melden sich nun auch die „Die Grüngürtelosen“ zu Wort.

Da der Kölner Männerchor seine Proben aufgrund der Corona-Krise eingestellt haben, wollen die Sänger allen Personen helfen, die zur Risikogruppe zählen. „Was wird benötigt?“, fragen die Männer und bieten an, den Gang zum Supermarkt oder in die Apotheke zu übernehmen. Wichtig: Die Abwicklung werde zum Schutz der Beteiligten kontaktlos erfolgen. In welchen Bereichen Kölns das Angebot in Anspruch genommen werden kann, findet sich auf der Facebook-Seite des Chores.

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