In Corona-KriseKölner Schüler sprechen sich gegen Pflicht zur Abiprüfung aus

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Symbolbild

Köln – Die Frage, ob man trotz der aktuellen Zwangsmaßnahmen und ihrer Folgen eine Abschlussprüfung in der Schule machen soll, spaltet auch die Schülerschaft. Anders als die bundesweite Schülervertretung hat sich die Kölner Bezirksschülervertretung gegen die Durchführung der Abschlussprüfungen ausgesprochen. Die Schüler sollten wählen können, ob sie die Prüfungen machen oder mit einer Durchschnittsnote vergangener Leistungsprüfungen bewerten werden wollen.

Von der Landesregierung fordert die Schülervertretung eine weitere Verlegung der Prüfungstermine. „Trotz des Ideenreichtums der Lehrenden sowie der Schüler“ habe sich die Corona-Zeit „als ein große Belastungsprobe“ erwiesen. Der Stoff sei auf unterschiedlichste Art und Weise vermittelt worden. „Das Bildungsangebot war nicht für alle Schüler und Schülerinnen gleich.“

Elternschaft ist uneins – viel mehr Jugendliche betroffen

Die Stadtschulpflegschaft als Interessenvertretung der Kölner Eltern kritisiert, dass in öffentlichen Diskussion und Wahrnehmung vor allem über das diesjährige Abitur diskutiert werde. Es gehe aber um deutlich mehr Abschlüsse und viel mehr Kinder und Jugendliche, die zum Teil vor größeren Problemen stünden als Abiturienten. Die Elternschaft sei sich nicht einig darüber, ob die Abiprüfungen stattfinden sollen oder nicht. Wichtig sei aber, die Folgen für die anderen Kinder in den Blick zu nehmen.

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„Das Problem an den Schulen ist weitaus komplexer“, so Elternsprecher Lutz Tempel. Wenn sich das Land – wie von Experten empfohlen – zu zeitversetzten und differenzierten Maßnahmen zur Schulöffnung entschließe, sei es wichtig, möglichst vielen Kindern wieder den Schulbesuch zu ermöglichen. Wenn man die Abiprüfungen in den Schulen – in mehreren Räumen mit mehreren Aufsichtspersonen, anschließender Bewertungszeit und möglichen Nachprüfungen – durchführe, müssten gegebenenfalls viele andere Kinder zuhause bleiben.

Ausstattung für Home-Schooling ist höchst unterschiedlich

„Die Ausstattung für das Home-Schooling ist höchst unterschiedlich. Es gibt Familien da ist es wunderbar, es existieren Familien, da klappt das gar nicht“, so Tempel. „Die Bildungsungerechtigkeit wird weiter verstärkt zwischen gut verdienenden Eltern mit einem Kind und schlechter verdienenden Eltern, die jetzt womöglich noch mit Kurzarbeit, mit drei Kindern und nur einem Computer zu Hause sind.“

Schwierig sei die Situation für Real- und Hauptschüler, die sich auf die Zentrale Abschlussprüfung vorbereiten. Die Schulen seien meist schlechter ausgestattet als Gymnasien oder Gesamtschulen. Für diese Kinder und Jugendlichen bestehe ein „besonders großer Bedarf zum Schulstart.“ Noch schwieriger sei die Lage für Kinder mit Förderbedarf. Viele von ihnen könnten zuhause gar nicht unterrichtet werden.

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