Viele Läden betroffenWo es in Köln weiterhin Probleme mit der EC-Kartenzahlung gibt

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In vielen Geschäften ist die Kartenzahlung noch immer gestört.

Köln – „Aktuell leider keine Kartenzahlung möglich“ – dieses Schild haben sich viele Geschäfte und Gaststätten in Köln aktuell in die Fenster gehängt. Grund dafür ist ein Softwareproblem bei dem US-Hersteller der in Deutschland weit verbreiteten Lesegeräte. Seit nun fast einer Woche kann an zahlreichen Orten nicht mehr mit Giro- oder Kreditkarte gezahlt werden. Auch in Köln sind große Geschäfte noch von dem Ausfall betroffen. 

Bei Weingarten wird die Kleidung zurückgelegt

„Bei uns geht es auch nicht“, sagt eine Mitarbeiterin des Kölner Standortes des Bekleidungsgeschäftes „Weingarten“ am Friesenplatz. In dem großen Modehaus kaufen Kundinnen und Kunden gerne auch Anzüge, Abendgarderobe oder Kleidung in großen Größen. Der Rechnungsbetrag fällt da schon mal höher aus, so viel Bargeld trägt mittlerweile kaum ein Kunde oder eine Kundin noch mit sich herum.

„Es befinden sich ja aber einige Banken direkt bei uns in der Nähe“, so die Mitarbeiterin. „Wir legen die Kleidung dann zurück und die Kunden bezahlen später.“

Flexibel auf Barzahlung umgestellt hätten auch die Kundinnen und Kunden der Dekokette Butlers, die ihren Sitz in Köln hat. Die Probleme bei der Kartenzahlung bestünden „teilweise in unseren Filialen“, teilte das Unternehmen mit. Ein Umstie auf ein anderes Kartenzahlungssystem sei allerdings nicht geplant.

Dinger's Gartencenter arbeitet mit mobilen Geräten

Auch im Dinger's Gartencenter sind die meisten Kartenlesegeräte gerade nicht nutzbar. „Anscheinend muss sich jedes Gerät einzeln vorgenommen werden. Das kann ja noch dauern“, sagt Inhaberin Catrin Dinger. Man habe allerdings zwei mobile EC-Geräte, die eigentlich für die Bezahlung bei Auslieferungen gedacht seien, nun in der Filiale bereitgestellt.

„Das dauert zwar etwas länger, aber man kann bei uns weiterhin mit Karte zahlen. An besucherstärkeren Tagen am Wochenende haben wir die Leute schon vor dem Zahlen in entsprechende Schlangen eingeordnet – für das Bar- oder mit Karte zahlen.“ Dass die Leute ihre vollen Einkaufswagen hätten stehen lassen und dadurch Umsätze weggebrochen wären, sei ihr nicht bekannt. 

Kölner Handelsverband befürchtet Einbußen

Jörg Hamel, Geschäftsführer des nordrhein-westfälischen Handelsverbands für Aachen, Düren und Köln, rechnet allerdings damit, dass die anhaltenden Probleme sich noch in Umsatzeinbußen widerspiegeln werden. „Eine Untersuchung des Kölner Handelsforschungsinstituts EHI hat gerade erst ergeben, dass der Umsatzanteil im stationären Handel durch Kartenzahlung noch weiter angestiegen ist, auf mittlerweile 58 Prozent“, so Hamel. Corona habe dabei noch einmal als Beschleuniger gewirkt, da dazu aufgerufen wurde, auf Bargeldzahlung zu verzichten. 

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Beziffern könnte man die Einbrüche aktuell noch nicht. Klar sei jedoch, dass nicht nur die Lebensmittel- und Drogeriebranche mit großen Ketten wie Aldi Nord, Rossmann oder Edeka betroffen sei. „Einen neuen Fernseher oder eine höherpreisige Garderobe zahlt kaum mehr einer in bar“, sagt Hamel. Dazu käme, dass der Einzelhandel immer noch nicht wieder das Vor-Corona-Niveau erreicht habe, auch über das lange Wochenende seien die Einkaufsstraßen in Köln vergleichsweise leer gewesen. „Die Menschen sind zurückhaltend, dazu kommen noch die stetig steigenden Preise“, erklärt Hamel. Die Probleme mit der EC-Kartenzahlung betreffe die Händlerinnen und Händler gerade deshalb zusätzlich extrem.

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