Der Ehrenfelder Zoch, einer der größten Kölner Veedelszüge, ist geprägt von Vielfalt, Nachhaltigkeit und Inklusion. 5000 Teilnehmer zählt er.
BildergalerieVielfalt dominiert auch im Karneval in Ehrenfeld – Die schönsten Fotos vom Zoch

04.03.2025, Köln: Der Ehrenfelder Karnevalszug. Der Ehrenfelder Dienstagszug/ Veedelszoch.. Foto: Michael Bause
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Am Lenauplatz ist es bunt, laut und fröhlich, die Jecken stellen sich zum Dienstagszoch auf. Nur Marcel Schmitt ist nicht ganz wohl mitten im Trubel. „Meine Leute hassen mich“, sagt der Präsident der Kölsche Inseljecke.
Und das, obwohl der Festausschuss Ehrenfelder Karneval (FEK) mit seinem diesjährigen Motto „Ihrefeld läv d´r FasteLOVEnd“ ganz auf Liebe setzt. „Die Inseljecke feiern ihr 60-jähriges Bestehen, deshalb habe ich mir die Gruppen-Nummer 60 gewünscht. Jetzt stehen wir ganz hinten im Zug und müssen lange warten, bis es losgeht.“
Ehrenfelder Zoch: Der Wandel der Kölsche Inseljecke
Mit seinen 62 Gruppen ist der Ehrenfelder Zoch wieder einer der größten Kölner Veedelszöch: „19 Schulen und Kitas sind dabei, die machen fast 70 Prozent der mehr als 5000 Teilnehmer aus“, sagt FEK-Geschäftsführer Thomas Crumbach stolz. Aber auch die großen Karnevalsvereine des Bezirks sind wieder vertreten: Rheinflotte, die Gesellschaft der Karnevalsfreunde Bickendorf, die Ihrefelder Chinese und viele andere. Darunter die Kölschen Rotshäre, die zum dritten Mal in einem umgebauten Linienbus durch die Straßen Ehrenfelds ziehen.
Nur der Name „Kölsche Inseljecke“ ist manchem nicht geläufig. „Bei der Gründung 1965 hieß der Verein noch ‚Die Jecke vun d´r Schlachtesinsel‘, weil alle aus der Gegend um den Schlachthof kamen“, erzählt Sonja Wolber-Schmitt. „1967 wurde der Namen in Ihrefelder Zigeuner geändert, aber den haben wir vor zwei Jahren abgelegt – ist ja politisch nicht korrekt.“
Gerade den Ehrenfelder Zoch prägen schließlich schon seit Jahren Vielfalt und Weltoffenheit. Die Gruppe „Zochvüjel“ vom Kulturraum 405 sorgt jetzt auch für umfassende Nachhaltigkeit: „Wir verteilen vegane Kamelle und gerettetes Obst, das weggeworfen werden sollte“, erklärt Tobias Pastoors. Transportiert wird das alles im Lastenrad, und die bunten Kostüme sind natürlich aus Second-Hand-Kleidungsstücken selbstgefertigt.
Ein Konzept, das auch Bezirksbürgermeister Volker Spelthann (Grüne) gefällt, der dem Zoch mit Familie und Freunden in Höhe des Franziskus-Krankenhauses zuschaut. Aber er verweist vor allem auf die vielen bunt gekleideten Pänz: „Wir haben uns diesmal bei allen Zügen im Bezirk umgesehen, das Engagement der Schulen überall finde ich großartig. Für die Kinder ist das unheimlich toll.“