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Neuer CampusRheinische Musikschule in Ehrenfeld feiert mit zweitägigem „Tag der offenen Tür“

Lesezeit 3 Minuten
Das Jugendmusikkorps im Kölner Karneval unter Leitung von Christoph Hamborg brachte Stimmung in die Probenaula.

Das Jugendmusikkorps im Kölner Karneval unter Leitung von Christoph Hamborg brachte Stimmung in die Probenaula.

Die Rheinische Musikschule in Ehrenfeld feierte ihre neue Aula mit einem Tag der offenen Tür. Sie bietet Raum für vielfältige Musikaktivitäten.

Kölsche Tön gehören auch in der Rheinischen Musikschule längst zum guten Ton. Als das hauseigene Jugendmusikkorps im Kölner Karneval (Jumikk) Knaller wie den „Treuen Husaren“ oder „Viva Colonia“ anstimmte, klatschten und tanzten Pänz und Eltern in der nagelneuen Probenaula begeistert mit: „Köln ist eine der wenigen Städte, die einen eigenen Musikstil entwickelt haben, das greifen wir natürlich auf“, kommentierte Tilman Fischer, Leiter der Rheinischen Musikschule (RMS), den Auftritt des Korps.

Die großzügige, drei Stockwerke hohe Aula ist das Herzstück des Neubaus von Kaspar Kraemer an der Vogelsanger Straße, und sie stand bei der feierlichen Einweihung mit einer zweitägigen „Open House“-Veranstaltung klar im Mittelpunkt. Die vielköpfigen Klangkörper der RMS, wie das Jugendsinfonieorchester, das Sinfonische Jugendblasorchester, das Jazz-Orchester, die Süd Beat Big Band, das Cologne Ukulele Orchestra sowie die Chöre Querbeat und Lucky Kids spielten hier vor großem Publikum auf.

Ein Quantensprung für die Akustik

Die Aula, so Fischer, versinnbildliche den „Quantensprung“, den die RMS seit dem Abriss des maroden Vorgängerbaus, einem ehemaligen Krankenhaus an gleicher Stelle, gemacht habe: „Die Akustik hier steht derjenigen in den Orchesterproberaum des Gürzenich Orchesters in der Stolberger Straße in nichts nach.“

Jumikk-Produktionsleiterin Anja Leu stimmte ihm zu und schwärmte von den neuen Möglichkeiten für die Orchester, Big Bands und Chöre. Die mussten vor dem Neubau noch in den Schulen der Umgebung proben: „Wir waren in einem Keller in Sülz untergebracht, und wenn wir den Einmarsch in einen Saal einüben wollten, mussten wir raus auf die Straße.“

Aber nicht nur Karnevalshits und Popmusik sollen hier optimal erklingen, sondern auch die feinsinnigen Werke der klassischen Tradition und des modernen Jazz. Dank einer Spende des Fördervereins-Vorsitzenden Alexander Pirlet steht in der Aula dafür nun ein Bösendorfer Flügel. „Ein Konzertsaal wird die Aula aber nicht werden, allein schon deshalb, weil sie ständig für die Proben gebraucht wird, gerade an den Wochenenden“, sagte Fischer.

Wie vielfältig die Angebote der RMS und die Interessen der Besucher sind, zeigte sich indes bei einem Erkundungsgang über vier Etagen. In den beiden Kammermusiksälen und den Räumen für die Grundstufe, in 26 weiteren Unterrichtsräumen und im Ballettsaal unter dem Dach standen Schnupperstunden für Schlagzeug oder Viola da Gamba auf dem Programm, Flamenco- und Bodypercussion-Workshops, offener Unterricht für Blockflöten-Ensembles und in kreativem Kindertanz. Auch die Metal-Band The Chainzzz probte öffentlich und die „Musikalische Schlittenfahrt“ von Leopold Mozart wurde aufgeführt.

Ein Mädchen und zwei Jungs spielen zu dritt ein Marimbaphon.

Das Schlagzeugtrio Luise Böhm, Tammo Hupfer und Jan Zimmer (v.l., hier zusammen am Marimbaphon) konnte den diesjährigen Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ mit der Höchstpunktzahl für sich entscheiden.

Groß war der Andrang, und das gefiel Tilman Fischer. Denn es sei ein wichtiger Auftrag der Stadt, ihrer Bevölkerung und speziell den Kindern einen niederschwelligen Zugang zum gemeinsamen Musizieren, Singen und Tanzen zu bieten. „Sicher gäbe es Entwicklungspotenzial, aber wir werden die Zahl von insgesamt 10.000 Schülern hier und an unseren zehn Regionalschulen trotz des Neubaus nicht aufstocken. Angesichts der Haushaltslage können wir keine zusätzlichen Lehrkräfte fordern.“

Schon die Folgen des Herrenberg-Urteils von 2022, wonach die Lehrenden an Musikschulen ein Recht auf feste Arbeitsverträge haben, habe es erfordert, die Gebühren für eine Wochenstunde Unterricht von 126 auf 150 Euro pro Monat zu erhöhen. Um auch weniger betuchten Familien den Musikunterricht für ihre Kinder zu ermöglichen, arbeite man derzeit an einem Modell für Gruppenunterricht, das die Kosten „unter 50 Euro“ pro Teilnehmer drücken soll. „Nach den Sommerferien sind wir wohl so weit“, so Fischer. „Und Inhaber des Kölnpasses zahlen für alle Angebote ohnehin die Hälfte.“


www.rheinische-musikschule.de