Rücksicht auf uralte EicheIn Ehrenfeld wird ein Haus um einen Baum herum gebaut

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Der Entwurf für das Neu­bau­pro­jekt in der Hos­ter­stra­ße; in der Mitte ist die Eiche zu sehen, die erhalten werden soll.

Köln – Versteckt und daher auch gut geschützt steht ein Naturdenkmal mitten in Neuehrenfeld. Eine etwa 100 Jahre alte Eiche ist der Blickfang im Innenhof zwischen Iltis- , Hoster- und Ennenstraße. „Das wird auch so bleiben“, sagt Werner Nußbaum, geschäftsführender Vorstand der Wohnungsgenossenschaft Die Ehrenfelder. Dem Neubau, den die Genossenschaft in Planung hat, soll der Baum nicht weichen müssen. Sehr schnell habe der Vorstand sich entschieden, das Gebäude so anzulegen, dass es den Baumriesen halbkreisförmig umschließt.

Dies war dann auch der Auftrag an das Architekturbüro Molestina. „Es würde dem genossenschaftlichen Grundsatz von «Licht, Luft und Bäumchen» widersprechen, wenn wir diesen völlig gesunden Baum geopfert hätten“, fügt Nußbaum hinzu. Zudem habe man inzwischen erfolgreich in den genossenschaftlichen Wohnanlagen Wildblumenwiesen oder gemeinschaftliches Gärtnern etablieren können. Von der Straße aus wird man von der mächtigen Baumkrone jedoch nicht mehr so viel sehen, wenn das Gebäude seine volle Höhe erreicht hat.

Pusteblume-Zentrum in Köln muss weichen

Weichen muss jedoch zunächst das Pusteblume-Zentrum. Der Flachbau, in dem sich das „Zentrum für Bewegung, Entspannung, Tanz und Theater für Jung und Alt“ befindet, wird nämlich abgebrochen. An seiner Stelle wird ein dreistöckiges Wohnhaus errichtet. Im Erdgeschoss soll die Pusteblume ein neues, größeres Zuhause finden. „Vor allem die Aussicht auf einen deutlich höheren Raum hat die Verantwortlichen des Vereins überzeugt“, berichtet Werner Nußbaum, selbst Mitglied des Vorstandes. Für voraussichtlich zwei Jahre werden die Kursangebote des Pusteblume-Zentrums ausgelagert. Unter anderem nutzt der Verein bereits Räume im Nachbarschaftshaus an der Ansgarstraße in Neuehrenfeld.

Pusteblume

Das Pusteblume-Zentrum soll abgebrochen und durch einen dreigeschossigen Neubau ersetzt werden.  

Ende 2021 soll es so weit sein. Dann ist der Abriss des Altbaus vorgesehen. Er wurde im Jahr 1930 fertiggestellt und diente vor allem der Nahversorgung der Bewohnerinnen und Bewohner im damals noch jungen Viertel, das damals noch zu Bickendorf gehörte. Eine Filiale der Post, ein Farbengeschäft sowie ein Laden für „Kolonialwaren“ waren in den Räumen untergebracht. Die Post wurde Anfang der 2000er-Jahre geschlossen.

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Der Neubau wird das Erscheinungsbild der Straße verändern. Zur Hosterstraße hin wird das freistehende Gebäude in gerader Linie gebaut. Zu beiden Seiten gibt es Durchgänge in den Hofbereich. Dort soll die Gebäuderückseite halbkreisförmig den Baum einrahmen. Auch bei der Gebäudekonstruktion spielt Holz – buchstäblich – eine tragende Rolle. Das natürliche Material wird in vorgefertigten Elementen verbaut. „Das verkürzt die Bauzeit“, sagt Nußbaum. Insgesamt soll es 15 Wohnungen in dem barrierefrei gestalteten Gebäude geben. Der Baubeginn ist für Anfang 2022 vorgesehen. Gerechnet wird mit einer Bauzeit von 18 Monaten.

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