Baustelle in Köln-EhrenfeldUnmut über Zufahrt für Rewe-Markt in der Philippstraße

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Fast kein Durchkommen: Für Fußgänger und Radfahrer ist die Philippstraße seit Monaten ein Nadelöhr.

  • Die Verkehrssituation in Köln-Ehrenfeld ist für Fußgänger und Radfahrer durch die Baustelle vor dem Rewe-Markt desolat geworden.
  • Dort wird die Lkw-Zufahrt für den Supermarkt gebaut – was viele Anwohner nicht freut.

Köln-Ehrenfeld – Seit über einem Jahr ist die Phillippstraße eine Sackgasse. Anwohner, die von der Stammstraße in die schmale Einbahnstraße einbiegen, müssen mühsam wenden, um wieder herauszukommen. Durchgangsverkehr gibt es nicht mehr.

Biegt man mit dem Rad von der Venloer Straße aus in die schmale Anwohnerstraße ein, versperrt nach wenigen Metern eine Baustelle die Fahrbahn. Die rot-weißen Absperrbarken lassen nur einen schmalen Weg für Fußgänger frei. Weniger als ein Meter ist der Durchgang breit. Oft stehen auch noch Schilder auf dem Fußweg. „Eltern mit Kinderwagen oder ältere Menschen mit Rollator haben es schwer, die Stelle zu passieren“, sagt Bodo Stock.

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Er ist Anlieger und beobachtet Tag für Tag, wie sich Fußgänger aneinander vorbeiquetschen müssen, Radler den Fußweg nehmen und sogar Menschen mit dem Moped die schmale Stelle durchfahren. Die Baustelle gehört zu einem Neubauprojekt an der Venloer Straße 310. In der ehemaligen Kaufhalle soll zukünftig ein Rewe-Markt Lebensmittel anbieten. Die Warenanlieferung für den Markt wird über die Philippstraße erfolgen. Das Haus mit Wohnungen und Toreinfahrt für die Liefer-Lkw wird zurzeit gebaut. Da die Philippstraße so eng ist, musste der Bereich vor dem Neubau komplett gesperrt werden.

Platz vor Schaufenster zugestellt

Mit unschönen Nebenwirkungen für die Anwohner. „Die Situation ist ein Albtraum“, sagt Sabine Berndt, sie betreibt die Boutique „23“ direkt neben der Baustelle. In den zurückliegenden Monaten hat man ihr immer wieder den Platz vor dem Schaufenster zugestellt – unrechtmäßig, denn die Baustelle endet knapp vor ihrem Laden. Ein mehrere Meter hoher Betontank stand schon direkt vor ihrer Eingangstür, genauso wie mehrere Dixie-Klos. Immer wieder musste Berndt die Stadt informieren, damit die Geräte weggeschafft wurden. Das sei sehr anstrengend gewesen, und sie fühlt sich von der Stadt alleingelassen. „Ich bin aber stolz, dass ich alles überstanden habe“, so die Ladeninhaberin. Denn in Kürze sollen die Bauzäune auf der Straße weichen. 

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Bodo Stock (v.r.), Jörg Saibou und Michael Habermann wollen Lkw aus dem Wohnquartier raushalten.

Dann sind zumindest die Rohbauarbeiten so gut wie abgeschlossen. Doch ist der Ärger für viele Anwohner damit nicht vorbei. Denn sie wehren sich gegen die Anliefer-Lkw, die künftig durch die Philippstraße fahren sollen. Einige hatten sogar geklagt gegen die Pläne der Supermarktkette, die Liefereinfahrt in die schmale Anwohnerstraße zu legen. Ohne Erfolg allerdings.

Lkw quer durchs Wohngebiet

Das Oberverwaltungsgericht Münster hatte die Klage abgewiesen. Nun wollen die Anwohner aber wenigstens verhindern, dass die Lkw quer durch das gesamte Wohngebiet fahren. Denn nach der jetzigen Regelung ist die Philippstraße eine Einbahnstraße und kann von der Venloer Straße aus nicht angefahren werden. Die Lebensmittel-Lkw müssten also durch das Wohngebiet über Hansemannstraße und Stammstraße zum Anliefertor des Supermarktes fahren. Deshalb kam der Vorschlag auf, die Einbahnstraße bis zur Liefereinfahrt aufzuheben. Das heißt, die Lkw könnten von der Venloer Straße die rund 70 Meter in die Philippstraße einfahren. Ob und wie dies umgesetzt werden kann, ist jedoch noch unklar. Die Verwaltung konnte dazu keine Auskunft geben.

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Der Lieferverkehr für den um die Ecke liegenden Rewe-Markt an der Venloer Straße wird über die Philippstraße  geleitet. Eröffnet werden soll er im Oktober.

Dabei ist eine Lösung dringend notwendig, denn die Rewe-Filiale soll im Oktober eröffnen. „Ich bin mir sicher, die Lkw-Fahrer werden auch gegen die Einbahnstraße in die Philippstraße einfahren“, glaubt Jörg Saibou, der sein Büro in unmittelbarer Nähe hat. Alle anderen Wege durch das Wohngebiet seien für die großen Lieferwagen schlicht zu eng.

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