„Snoezelraum“ im Kölner SeniorenhausNeuer Wohlfühl-Ort besonders für Demenzkranke

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Duftprobe im Snoezelraum

Köln-Ehrenfeld – Edith Flender nennt das neue Angebot lieber den „Harmonie-Raum“. Und sie macht im Johanniter-Stift an der Mechternstraße fleißig Werbung dafür. „Man muss sich ein bisschen öffnen, aber es ist total entspannend“, erzählt sie begeistert und berichtet von Düften, von leiser Musik und wie schön es ist, die Vibrationen der Klangschalen zu spüren. Ein Name wird noch gesucht für den erst jüngst fertig gestellten Raum im vierten Stock des Seniorenhauses.

Stimulation für die Sinne

Pflegerinnen und Pfleger, Beschäftigte des Sozialen Dienstes und die Haustechniker haben ihn gemeinsam renoviert und mit fachlicher Begleitung der freiberuflichen Dozentin Irene Faßbender zu einem Therapieraum eingerichtet. Seit kurzem können sich Bewohnerinnen und Bewohner selbst für einen Aufenthalt anmelden, oder sie werden vom Sozialen Dienst darauf aufmerksam gemacht. Die Mischung aus anregenden und entspannenden Stimulationen für die Sinne basiert auf der Snoezelen-Methode, die 1978 in den Niederlanden entwickelt wurde. Die Wortschöpfung wurde dabei aus den Wörtern „snuffelen“ für Schnuppern und „doezelen“ für Dösen zusammengesetzt.

Gedämpftes Licht hilft beim Snoezelen

Ausgesprochen wird es „Snuselen“ mit einem scharfen „S“ am Anfang. Gedämpftes Licht, Geräusche und leise Musik machen sozusagen die Basiseinrichtung des Raumes aus. In erster Linie ist diese Form der Sinnes-Therapie für demenziell Erkrankte gedacht. Entspannung, Wohlfühlen, aber auch das Wecken von Erinnerungen gehören dazu. Ätherische Duftöle, farbige Lichtprojektionen oder auch Klanghölzer und Klangschalen kommen zum Einsatz, während die betagten Besucher – immer einzeln – bequem in einem Sessel sitzen oder liegen können. Je nach Fähigkeiten müssen die entsprechend geschulten Mitarbeitenden genau beobachten, was den Seniorinnen und Senioren gut tut und wie lange.

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Ina Groß, Leiterin des Sozialen Dienstes (v.l.), Bewohnerin Otti Hermann, Beraterin Irene Faßbender und Einrichtungsleiterin Julia Richter in der roten Ruhe-Ecke des Snoezelraums

„Das Wohlbefinden ist das Wichtigste“, erklärt Irene Faßbender, „und da manche Menschen, die hochgradig dement sind, sich gar nicht mehr äußern können, kommt es bei einer Sitzung im Snoezelen-Raum ganz auf das Gespür der Pflegenden an.“ Das bringen inzwischen viele der im Ehrenfelder Johanniter-Stift Beschäftigten mit. Sie waren es, die die Idee hatten, den vorherigen Aufenthaltsraum umzugestalten. „Sie haben wirklich von Anfang bis Ende mit Hand angelegt“, berichtet Ina Groß, Leiterin des Sozialen Dienstes. Dass ihre Mitarbeitenden auch sehr viele der Therapiemittel selbst beschafft oder auch selbst angefertigt haben, macht Einrichtungsleiterin Julia Richter besonders stolz.

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Der zuvor weiß gestrichene Raum hat jetzt einen grün gestrichenen Teil mit einer Fototapete eines Birkenhains für die eher anregenden Therapien und einen – mit Vorhang abtrennbaren – rot gestrichenen Teil. Hier sorgen vor allem Klänge und sanfte Massagen für Entspannung. Mit Lampen und Projektionen kann die Lichtstimmung weiter variiert werden. Bewohnerin Otti Hermann strahlt nachdem sie aus ihrem Rollstuhl im komfortablen Ruhesessel Platz genommen hat und in eine bequeme Liegeposition gebracht wurde: „Das Gefühl, sich vollkommen fallen lassen zu können, mag ich besonders“, sagt sie lächelnd.

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