Der Vogelsanger und Marathonläufer Gerd Mausbach ärgert sich über die „Panzersperren“ im Meisenweg und hat eine Eingabe bei der Bezirksvertretung gestartet.
„Findlinge“ in VogelsangAnwohner kämpft gegen Felsbrocken am Fahrbahnrand

Gerd Mausbach kämpft gegen die Felsbrocken im Meisenweg.
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Schon der Begriff „Findlinge“, den die Verwaltung in ihren Mitteilungen verwendet, stört Gerd Mausbach ganz gewaltig: „Das sind keine Findlinge, das sind Felsbrocken, bearbeitet und teils sehr scharfkantig“, sagt der Bewohner des Meisenwegs mit Blick auf die etwa 80 gewichtigen Klötze. Sie wurden vor rund einem Jahr in einer Reihe auf dem südlichen Randstreifen seiner Straße deponiert und machen seither das Parken auf der unversiegelten Fläche unmöglich. „Und diese Optik: Das ist doch hässlich, das erinnert an eine Panzersperre.“
Vogelsanger sammelt Unterschriften
Also hatte Mausbach schon vor einem Jahr eine Unterschriftenliste gestartet. 217 Anwohner aus dem Meisenweg und den umliegenden Straßen hatten unterzeichnet, dennoch blieben die Steine an Ort und Stelle. Denn sie sollen die unversiegelten Randstreifen und die Wurzeln der Bäume schützen, die durch das Abstellen der Autos und die damit einhergehenden Verdichtungen des Untergrunds geschädigt wurden.
Mausbach hat an sämtlichen 27 Köln-Marathons teilgenommen
Doch Gerd Mausbach ist passionierter Marathon-Läufer, hat unter anderem an sämtlichen 27 Köln-Marathons teilgenommen und schon deshalb den langen Atem. Mit einer Eingabe zum „Entfernen der Steine“ wandte er sich nun an die Ehrenfelder Bezirksvertretung (BV), das zuständige politische Gremium.
Auf der jüngsten BV-Sitzung trug er die Erfahrungen aus den vergangenen Monaten vor. So sei die Verkehrssituation auf dem engen Meisenweg, auf dem Zweirichtungsverkehr sowie das Parken auf der Nordseite der Fahrbahn erlaubt sind, deutlich gefährlicher geworden. „Manchmal ist es wie im Kindergarten, da kommen sich zwei Pkw entgegen und keiner will zurücksetzen. Früher konnte man kurz auf den Randstreifen ausweichen“, berichtet Mausbach.
Schulkinder weichen auf Bürgersteig aus und gefährden Fußgänger
Besonders gefährlich seien solche Situationen aber für die Kinder, die hier morgens und nachmittags mit dem Fahrrad unterwegs sind, weil die Kardinal-Frings-Grundschule ganz in der Nähe ist: „Früher fuhren sie bei Gegenverkehr auch schnell auf den Randstreifen, jetzt müssen sie mit ihren Rädern zwischen den Steinen durchflitzen, dabei können sie schnell mal hinfallen“. Einige Kinder führen auch durch bis zum Gehweg neben dem Randstreifen und sorgten dort für Stress bei den Fußgängern. „Jetzt im Herbst und Winter ist das besonders schlimm, denn die Straße ist schlecht beleuchtet.“
Ärgerlich sei auch, dass die Felsbrocken von der beauftragten Firma „offensichtlich nach Schema F“ verlegt wurden, also in regelmäßigen Abständen von 1,20 bis 1,50 Metern. „Deshalb liegen jetzt einige von ihnen viel zu nahe an Garagenausfahrten, eine gehbehinderte Dame ist versehentlich schon gegen einen der Steine gefahren“, erzählte Mausbach. Auch die Parksituation im Quartier habe sich insgesamt etwas verschärft. „Aber der Randstreifen war nie richtig zugeparkt. Es betrifft hauptsächlich Leute, die zu Besuch im Meisenweg sind, aber auch Pflegedienste zum Beispiel“, sagt Mausbach.
Er ärgert sich auch, weil die Anwohner nicht vorab informiert und eingebunden wurden: „Vielleicht hätte man wenigstens an der Gestaltung etwas ändern können.“ Möglicherweise wird das nun nachgeholt. Zahlreiche Bezirksvertreter zeigten sich beeindruckt von Mausbachs Schilderung und setzen den Vorschlag des Grünflächenamts, die Eingabe zu ignorieren und die Steine vor Ort zu belassen, erst einmal aus. Die Politiker wollen sich die Lage zunächst vor Ort ansehen, mit Betroffenen reden und dann gegebenenfalls Änderungen vornehmen: „Vielleicht lässt sich das ja optimieren“, meinte Marlis Pöttgen (FDP).