Entscheidung Deutschland-Ticket für SchülerMonatelange Hängepartie – Im Rat zeichnet sich ein Patt ab

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Eine Person hält ein Deutschland-Ticket in der Hand.

In Köln ist die Entscheidung schwierig, ob es beim Schülerticket bleibt oder auf das Deutschland-Ticket umgestellt wird.

Für Köln ist immer noch unklar, ob es beim Schülerticket bleibt oder auf das Deutschland-Ticket umstellt wird. Jetzt muss der Rat entscheiden.

Die Entscheidung über die Einführung des Deutschland-Tickets für Schülerinnen und Schüler gerät in Köln zur Hängeparty: Immer wieder wurde zuletzt in den Gremien die Entscheidung darüber aufgeschoben, ob die Kölner Schüler der weiterführenden Schulen statt des Schülertickets künftig ein subventioniertes Deutschland-Ticket zum Preis von 29 Euro pro Monat bekommen sollen.

Nachdem der Schulausschuss eine Entscheidung mehrfach vertagt hatte, wurde das Thema im aktuellen Finanzausschuss erneut vertagt und in den Rat geschoben.

Dort zeichnet sich für die Sitzung am Donnerstag eine knappe Entscheidung ab: Während Grüne, Volt, Linke und FPD für eine Einführung des Deutschland-Tickets votieren werden, wird die SPD für die Beibehaltung des Schülertickets stimmen. Auch die CDU favorisiert eine Beibehaltung des Schülertickets, will ihre endgültige Position aber erst am Mittwoch festlegen. Das entspräche mit 38 zu 38 Stimmen einem Patt. Dann käme es darauf an, wie die kleinen Parteien stimmen, die sich noch nicht positioniert haben.

Schülerticket ist in Köln besonders günstig

Dass die Entscheidung so langwierig ist, hat damit zu tun, dass die Lage in Köln anders als in anderen Städten komplex ist. In Köln ist das Schülerticket mit 25,30 Euro pro Monat vergleichsweise sehr günstig. In Städten wie Düsseldorf oder Aachen kostet es mit teilweise über 30 Euro deutlich mehr. Dort wurde per Dringlichkeitsbeschluss sofort auf das Deutschland-Ticket umgestellt, da die Eltern dort sparen. In Köln dagegen bedeutet das für Familien von nicht freifahrtberechtigten Schülern Mehrkosten von 3,70 Euro pro Monat. Außerdem kann kein Fahrrad mitgenommen werden.

Zudem argumentierte die Verwaltung, dass die Umstellung in Köln organisatorisch kompliziert sei, da die Antragstellung und Verteilung aufgrund der Vertragsstruktur zwischen Stadt und KVB anders als in anderen Kommunen über die Schulsekretariate läuft. Zunächst müssten durch die KVB alle Verträge beendet werden, alle Eltern müssten neue Verträge zum Deutschlandticket Schule abschließen. Dafür müsste sich jeder Schüler im Sekretariat seiner Schule eine Schulbescheinigung ausstellen lassen. Dann müsste ein Neuantrag bei der KVB eingereicht und dabei die Schulbestätigung hochgeladen werden. Im Anschluss würden die Chipkarten durch die Schulsekretariate verteilt.

Eine Umstellung sei aufgrund dieses hohen Aufwandes frühestens zum 1. Februar realisierbar, hieß es aus dem Schuldezernat. Gleichzeitig ist das Subventionsmodell des Landes NRW zunächst bis zum 1. August 2024 befristet. Über die weitere Finanzierung wird derzeit zwischen Bund und Ländern gestritten.

Mehrheit der Kölner Eltern will ein Deutschland-Ticket für ihre Kinder

Während SPD und CDU angesichts der Mehrkosten für Eltern, der fehlenden Fahrradmitnahme und des komplizierten Vorgangs zur Beibehaltung des Schülertickets tendieren, sehen Grüne, Volt, Linke und FPD den Vorteil einer Nutzung in ganz Deutschland und ein wichtiges Signal im Hinblick auf die Verkehrswende. Außerdem berufen sie sich auf den Willen der Kölner Elternschaft. Die Stadtschulpflegschaft hatte in einer Blitzumfrage, an der über 200 Eltern teilnahmen, ermittelt, dass sich über 70 Prozent von ihnen eine Umstellung auf das Deutschland-Ticket wünschen.

Insgesamt nutzen derzeit 47.000 der 69.000 Kölner Schülerinnen und Schüler der weiterführenden Schulen ein Schülerticket. Die erzbischöflichen Kölner Schulen und die Freien Schulen hatten sich anders als die Stadt sofort für eine Umstellung auf das Deutschland-Ticket entschieden. Die dortigen Schülerinnen und Schüler nutzen dieses bereits.

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