Erlemann-EntführungRTL verfilmt Kölner Kriminaldrama aus dem Jahr 1981

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Erlemann

Als Elfjähriger fiel Johannes Erlemann Kidnappern in die Hände, verbrachte zwei Wochen in Ketten in einem engen Verschlag.

Köln – Es ist eine unglaubliche Kölner Kriminalsgeschichte. Die Kindesentführung im Jahr 1981, als der elfjährige Sohn des Unternehmers Jochem Erlemann in Köln entführt und 16 Tage gefangen gehalten wurde, ging in die deutsche Nachkriegs-Geschichte ein. RTL will das Drama nun verfilmen.

Bis heute wird der als Junge entführte Erlemann von den damaligen Erinnerungen verfolgt. In dem von RTL nun geplanten Spielfilm will der heute 52-Jährige seine Geschichte erzählen, mithilfe von noch unveröffentlichten Bildern, Akten und Tonbandaufnahmen.  Erlemann verrät, wie RTL in der Pressemitteilung angibt: „Dieses Projekt ist für mich eine Lebensaufgabe, an dem ich bereits seit zehn Jahren gearbeitet habe. In dieser Zeit habe ich verstanden, wie wichtig es ist, diese Geschichte zu teilen.“

Drei Millionen Mark Lösengeld

Am 6. März 1981 war der damals elfjährige Erlemann, Sohn des schillernden, verhafteten Anlagebetrügers und Ex-KEC-Präsidenten Jochem Erlemann, auf dem Heimweg in Köln entführt und in einer Art dunkler Kiste gefangen gehalten worden. Nach Zahlung von drei Millionen Mark Lösegeld wurde er freigelassen. Die vier Entführer wurden zwei Monate später gefasst und zu Haftstrafen von bis zu zehn Jahren verurteilt.

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Erlemann kann heute über das Verbrechen sprechen, tat es auch schon in diversen Talkshows – von Maischberger und  „XY-ungelöst“ bis Jauch. Doch wenn er allein sei und die Augen schließt, ist der Horror im Kopf wieder da: „Es sind blutrünstige Albträume von Mord und Totschlag. Oft muss ich mich im Schlaf aus meinen Träumen schreien. Ich habe Angst, dass ich da sonst nicht rauskomme.“

Film, Dokumentation und Podcast

Neben dem Spielfilm soll es zudem auch eine Dokumentation, einen Podcast, ein Buch und Magazinbeiträge geben. Wie RTL angibt, soll das Gesamtpaket, welches die Geschichte von Erlemann in unterschiedlichen Arten und Weisen erzählt, 2023 veröffentlicht werden.

Die Produzentin des Spielfilmes ist eine gute Freundin von Erlemann, Star-Schauspielerin Veronica Ferres (57). Erlemann ist darüber sehr glücklich und verrät: „Ohne Veronica Ferres hätte ich nicht die Bereitschaft gehabt, nun alles bedingungslos offenzulegen. Durch ein schicksalhaftes Treffen vor einigen Jahren habe ich nicht nur eine Freundin gewonnen, Veronica gehört auch zu meinen engsten Vertrauten.“

Veronica Ferres produziert

Der stellvertretende Leiter von TV & Entertainment RTL Deutschland, Sascha Schwingel, sieht in der Geschichte zudem mehr als nur eine Nacherzählung der Ereignisse: „Die Geschichte von Johannes Erlemann ist absolut außergewöhnlich. Es ist die Geschichte eines entführten Kindes – es ist aber auch eine Geschichte von enormem Kampfgeist und Überlebenswillen, eine Geschichte, die Mut macht.“

Und auch wenn Erlemann für die Produktion dieses Spielfilms sämtliche schrecklichen Erinnerungen erneut aufleben lassen muss, für ihn steht fest: „Ich empfinde es als großes Privileg, trotz der dramatischen Ereignisse von damals, Perspektiven im Umgang erkannt zu haben und diese im Dialog austauschen zu können.“ (dpa/kvk)

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