Heirats-FestivalEvangelischer Kirchenverband veranstaltet erste Pop-Up-Hochzeit in Köln

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Außenaufnahme des Hauptschiffs der Christuskirche Köln

Die Pop-Up-Hochzeit soll in und um die Christuskirche in der Kölner Innenstadt stattfinden. (Archivbild)

Der evangelische Kirchenverband Köln und Region lädt zur spontanen Hochzeit ein – unabhängig von Alter, Sexualität und Herkunft.

Man kann es sich vorstellen wie ein Heiratsfestival – mit verschiedenen Ständen und Stationen, vielen unterschiedlichen Menschen und Liebe in der Luft. Der evangelische Kirchenverband Köln und Region veranstaltet am 26. August zum ersten Mal eine Pop-Up-Hochzeit unter dem Motto „Vielfalt feiern“. Es soll ein Fest für alle Paare sein, die aus verschiedensten Gründen nie geheiratet haben, zum Beispiel wegen rechtlicher Hürden. Für die Paare, die standesamtlich geheiratet haben, aber eine kirchliche Trauung irgendwie verpasst haben oder sie sich nicht leisten konnten. Für Paare, die dachten, nie heiraten zu wollen. Für Paare, die es einfach spannend finden.

„Wir merken, dass viele Paare ein unfassbares Bedürfnis haben, gesegnet zu werden“, sagt Pfarrer Sebastian Baer-Henney, „diesen Segen wollen wir niemanden vorenthalten“. Deshalb segnen bei dem Pop-Up-Event in und an der Christuskirche 30 Pfarrpersonen, Prädikantinnen und Prädikanten alle Paare, unabhängig von Alter, Sexualität und Herkunft. Es soll ein Hochzeitsfest werden, das Vielfalt und Segen für alle in den Mittelpunkt stellt. Ein Fest, das individuell oder zusammen gefeiert werden kann.

Spontane Hochzeit für alle an der Christuskirche Köln

Zwischen 12 und 20 Uhr werden rund um die Christuskirche fünf verschiedene Stationen eingerichtet, an denen zeitgleich Hochzeiten stattfinden können. „Wir wollen allen Paaren die Möglichkeit bieten, ihre Hochzeit so individuell wie möglich zu gestalten“, berichtet Baer-Henney, „Sie können sommerlich unterm Baum gesegnet werden, beim Picknick im Park, in rut un wiess am Colonius, klassisch in der Kirche oder ganz privat im Seifenblasenregen in einer Nische an der Rückseite der Kirche.“

Auch die Musik können alle Paare vor Ort auswählen. So gäbe es verschiedene Live-Musik-Angebote – Geige oder Chanson zum Beispiel – oder die Option, Musik vom Band abzuspielen. All das soll kostenlos sein. „Wir wollen keine sozialen Barrieren aufbauen“, betont Baer-Henney. Deshalb wäre das Angebot auch für jeden möglich, unabhängig der Glaubens(un)zugehörigkeit. 

Sebastian Baer-Henney ist einer der Pfarrpersonen bei der Pop-Up-Hochzeit an der Kölner Christuskirche. Er lächelt in die Kamera.

Sebastian Baer-Henney ist einer der Pfarrpersonen bei der Pop-Up-Hochzeit an der Kölner Christuskirche.

Wer Lust auf eine solche Hochzeit hat, könne am 26. August einfach zur Christuskirche kommen und sich dort anmelden. Lediglich ein Personalausweis muss mitgebracht werden. „Und gute Laune“, sagt Baer-Henney, „vielleicht nicht mal die. Sie wird mit Sicherheit mit dem Fest kommen“. Dann kann Ort, Musik und ein 30-minütiger Zeitslot ausgesucht werden.

Die Person, die das Paar segnen wird, führt vorab ein kurzes Gespräch zum Kennenlernen. Zur festgelegten Zeit wird dann geheiratet, so wie es das Paar möchte. Zum Schluss gibt es eine Urkunde, die auch noch nachträglich als kirchliche Trauung anerkannt werden kann. Auch Polaroid-Kameras würden ausliegen, um eine Erinnerung an die Hochzeit zu haben.

Vielfalt feiern: Bei der Pop-Up-Hochzeit soll alles möglich sein

Es könnte auch alles mitgebracht werden. Ausstattung wie Sekt, Waffeln, Kaffee und eventuell Blumen werde es auch an verschiedenen Ständen geben. „Uns war es wichtig, alles fair zu gestalten – faire lokale Produktion, aber auch faire Preise“, sagt Baer-Henney. „Wer Lust hat, kann sich noch eine Mini-Hochzeitsreise für 15 Euro dazu buchen und mit einer Rikscha durchs Veedel fahren“. 

Wer gerne etwas mehr Planungszeit hätte, kann sich auch vorher anmelden, doch es würde darauf geachtet werden, dass immer auch Slots frei bleiben. „Wir wollen eben, dass es dieses spontane Fest wird, das Leute anzieht, die eine klassische Hochzeit nicht anspricht“, so Baer-Henney. Es solle keine Massenhochzeit werden, sondern viele unterschiedliche maßgeschneiderte Hochzeiten an einem Tag, bei dem jede, jeder bedacht wird. „Wenn etwas ausgebucht ist oder wir nicht bis 20 Uhr fertig werden, dann machen wir halt länger“, sagt Baer-Henney.  Bei einer ähnlichen Veranstaltung in Berlin habe sich am Ende eine große Feier mit allen ergeben. Auch das wäre nicht auszuschließen. „Alles ist möglich“, so der Kölner Pfarrer.

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